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© Kai-Uwe Heinrich
Bei einem Streit mit einer Gruppe von Männern wurde ein 20-Jähriger am Alexanderplatz lebensgefährlich verletzt. Die Hintergründe sind noch unklar.

Erneut ist es nahe dem Alexanderplatz zu einer schweren Gewalttat gekommen, bei der am späten Samstagnachmittag ein 20-jähriger Mann lebensgefährlich verletzt wurde. Nach ersten Ermittlungen der Polizei war das spätere Opfer aus noch unbekanntem Grund mit einer Gruppe von Männern in Streit geraten. Dieser eskalierte, und der Mann wurde aus der Gruppe heraus angegriffen und erlitt einen Stich in den Bauch. Die Gruppe mit dem Täter flüchtete, es gibt aber Zeugen des Verbrechens, das sich gegen 17.45 Uhr vor dem Bahnhofgebäude, nahe der Brücke an der Dircksenstraße, ereignete.

Der 20-Jährige kam in ein Krankenhaus und wurde dort notoperiert.

Der Tatort ist nur wenige 100 Meter von der Ruine der Klosterkirche entfernt, an der am Karsamstag ein 22-jähriger Israeli erschlagen worden war. In den vergangenen Jahren hatte es mehrfach schwere Gewalttaten am Alexanderplatz gegeben, auch mit tödlichem Ausgang. Erst Anfang März war ein 19-Jähriger wegen Totschlags zu sieben Jahren und acht Monaten Jugendhaft verurteilt worden. Er hatte hatte seinem Opfer am 24. August 2014 eine etwa 15 Zentimeter lange Klinge in die Herzgegend gerammt. Der 30-jährige, der in einem von L. begonnenen Streit schlichtend aufgetreten war, verblutete.

In der Nacht auf den 14. Oktober 2012 war dort der 20-jährige Jonny K. zu Tode geprügelt worden. Nach einem Barbesuch hatte auch er einen Streit schlichten wollen und war von einer Gruppe junger Männer mit Tritten und Schlägen malträtiert worden. Der Tod Jonny K.’s, der an Gehirnblutungen starb, hatte bundesweit Entsetzen und eine neue Debatte über Jugendgewalt ausgelöst. Die Angreifer wurden zu Haftstrafen verurteilt, ihre Revisionen waren vom Bundesgerichtshof für unbegründet verworfen worden.

Die Polizei hatte nach dem Tod Jonny K.s eine mobile Wache auf dem Alexanderplatz eingerichtet, die aber nicht verhindern konnte, dass es dort auch danach wiederholt schwere Schlägereien gab. So kam es im Dezember zum handfesten Zusammenstoß einer Gruppe von Jugendlichen mit zwei Türstehern einer Diskothek in der Alexanderstraße, die sie nicht einlassen wollten. Und im Oktober wurde ein 23-Jähriger verletzt, als er Touristinnen gegen Belästigungen durch Jugendliche beistehen wollte.