Es war ein Großeinsatz mit 250 Beamten. Am Morgen wurden vier mutmaßliche Gründungsmitglieder der rechtsterroristischen "Oldschool Society" festgenommen. Sie sollen Anschläge auf Salafisten, Moscheen und Asylbewerber vorbereitet haben.
oldschool society
In den frühen Morgenstunden schlugen Beamte des Bundeskriminalamts, Spezialeinheiten der Bundespolizei und Polizeieinheiten der Länder zu. 250 Beamte waren an dem Großeinsatz beteiligt. Insgesamt wurden rund zehn Objekte in Sachsen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, sowie Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern durchsucht. Dabei handelt es sich jeweils um die Wohnungen der mutmaßlichen Mitglieder der Vereinigung. Vier Personen wurden festgenommen, alle sollen Gründungsmitglieder der Vereinigung sein, die sich den Namen Oldschool Society gegeben hat.

Rechtsterroristische Gruppe

Kopf der Gruppe soll der 56-jährige Andreas H. aus Augsburg sein, sein Stellvertreter der 39jährige Markus W. aus Borna. Festgenommen wurden außerdem Olaf O. aus Bochum, 47 Jahre alt, und Denise G. aus Sachsen, 22 Jahre alt. Aus ihrer Gesinnung macht die Gruppe kein Geheimnis: Im Internet finden sich Videos, in denen offen mit rassistischen und fremdenfeindlichen Parolen geworben wird. In einem Video wirbt die Gruppe in einem Aufruf um weitere Mitglieder und hetzt gegen Asylbewerber und Medien.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière zufolge besteht der Verdacht, dass es sich um eine neue Form von rechtsterroristischer Gruppe handle: eine kriminelle Vereinigung. "Wir sind sehr froh, dass das hoffentlich im Keim erstickt worden ist. Alles weitere werden die Ermittlungen zeigen", sagte de Maizière.

Ziel der Vereinigung soll gewesen sein, Anschläge auf die salafistische Szene und namhafte Salafisten zu verüben, vor allem soll es aber darum gegangen sein, Anschläge auf Moscheen und Asylbewerberheime zu verüben.


Kommentar: In welcher Verbindung standen die Anschläge auf Asylbewerberheime in den letzten Wochen? Zudem ist es ein sehr gutes teile und herrsche - ohne die Extremisten beider Gruppen zu beschönigen - denn sie liefern sofort Täter oder Sündenböcke, wenn es zu einem Anschlag kommen sollte.


Kleine Gruppe mit zehn Mitgliedern

Über konkrete Anschlagspläne ist bisher nichts bekannt, allerdings warten die Ermittler in der Regel so lange wie möglich, um so viel belastendes Material wie möglich zu sammeln, das vor Gericht verwendet werden kann. In Ermittlerkreisen heißt es, man sei aber in diesem Fall zu der Überzeugung gekommen, dass man mit dem Zugriff nicht länger warten sollte.

Darüber hinaus wurden weitere Wohnungen von mutmaßlichen Mitgliedern der Vereinigung in Mecklenburg-Vorpommern und in Hahnstätten, Rheinland-Pfalz durchsucht. Die Behörden gehen davon aus, dass die Vereinigung insgesamt nicht mehr als zehn Mitglieder hatte. Bei den Durchsuchungen stellte die Polizei Pyrotechnik mit großer Sprengkraft sicher.

Zusammenarbeit von Bund und Ländern

Der Einsatz war im Vorfeld durch die Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern vorbereitet worden. Der Innenminister von Rheinland-Pfalz und Vorsitzende der Innenministerkonferenz von Bund und Ländern, Roger Lewentz, sieht darin einen Beleg für eine gelungene Kooperation: "Das zeigt, dass der Verbund und das Miteinander von Landessicherheitsbehörden und der Bundesebene in gemeinsamen Zentren funktioniert."

Die Gruppe soll ab August vergangenen Jahres vor allem im Internet aktiv gewesen sein, am 15. November soll es schließlich eine Art Gründungsveranstaltung im sächsischen Borna gegeben haben. Die Vereinigung hatte ihren Schwerpunkt auch in den folgenden Monaten offenbar in Sachsen.

Wappen mit blutverschmierten Hackebeilen

Aus ihrer Gesinnung machte die Gruppe dabei kein Geheimnis: Im Internet finden sich Videos der Vereinigung, in denen offen mit rassistischen und fremdenfeindlichen Parolen geworben wird. Tatsächlich gibt es ein Video, in denen Fotos der Gründungsmitglieder und weiterer Anhänger der Vereinigung gezeigt werden. Am Ende des Videos wirbt die Gruppe in einem Aufruf um weitere Mitglieder und hetzt gegen Asylbewerber und die Medien.

Auch ein Wappen hat sich die Gruppe gegeben. Ein Totenkopf umrahmt von dem Schriftzug Oldschool Society und zwei blutverschmierten Hackebeilen.

Die vier festgenommenen mutmaßlichen Gründungsmitglieder der Vereinigung sollen noch heute dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der darüber zu entscheiden hat, ob sie in Untersuchungshaft genommen werden.