Eine Kundgebung gegen die Erhöhung der Grundversorgungstarife mit rund 5000 Teilnehmern findet am Samstag im Stadtzentrum von Kiew statt, teilt die ukrainische Zeitung „Vesti“ mit.
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Allein im Mai sind die Tarife für Strom, Gas, Wasser und Wärme um 67 Prozent gestiegen. Die Protestler halten Plakate mit der Aufschrift „Jazenjuk ist Armut für die Ukraine“ sowie „Den Ukrainern - eine ukrainische Regierung“.

Gemäß einem Abkommen zwischen dem ukrainischen Kabinett und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) soll der Gaspreis für die Bevölkerung drastisch um 285 Prozent erhöht werden.

Die gestiegenen Energiekosten bewirkten zudem ein Anheben der Wassertarife um vier bis 100 Prozent. Ukrainische Parlamentarier finden die Tariferhöhung grundlos weit überhöht und wollen eine Revision der Tarife initiieren.

Die Ukraine steht nun faktisch am Rande des Staatsbankrotts. Die Zahl der Arbeitslosen nimmt zu. Die Nationalwährung fiel im zurückliegenden Jahr um mehr als zwei Drittel ihres Werts. Der Durchschnittslohn liegt nach Angaben des Finanzministeriums bei 3455 Griwna (ca. 160 US-Dollar) und ist damit einer der niedrigsten in Europa. Der BIP-Rückgang liegt nach Einschätzung der Notenbank bei 7,5 Prozent. Die Inflationsrate beträgt 34,5 Prozent.

Rund 70 Prozent der Ukrainer sind unzufrieden mit ihrem Leben, ergab kürzlich eine Umfrage. Den Befragten zufolge geht das Land in die falsche Richtung.

„Die Aufgabe für 2015 lautet überleben“, hatte Jazenjuk Ende 2014 gesagt. Er wolle keine populistischen Versprechungen abgeben; im kommenden Jahr „werden alle sozialen Schichten es schwer haben."