Zum Jahrestag der Eroberung Konstantinopels hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan eine flammende Rede gehalten. In dieser schlug er einen nationalistischen Ton an. Vor Millionenpublikum schwärmte er von einer Eroberung Jerusalems.

Bild
Recep Tayyip Erdoğan bei einer Kundgebung in Karlsruhe
Zum 562. Jahrestag der Eroberung Konstantinopels hat die türkische Regierung am Samstag in Istanbul eine pompöse Feier veranstaltet. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu und Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nahmen an den Feierlichkeiten teil. Erdogan hielt vor Hunderttausenden eine flammende Rede. Laut der Welt schlug er dabei einen nationalistschen Ton an.

So sagte Erdogan dem Bericht zufolge vor bis zu einer Million Zuhörern: "Eroberung heißt Mekka. Eroberung heißt Sultan Saladin, heißt, in Jerusalem wieder die Fahne des Islams wehen zu lassen."

Weiter sagte Erdogan laut "Welt": "Eroberung bedeutet, die Türkei wieder auf die Beine zu bringen. Eroberung ist 1994, Eroberung ist der 7. Juni." Am siebten Juni 1994 war der Politiker zum Oberbürgermeister von Istanbul gewählt worden.

Erdogan wettert gegen New York Times

In seiner Kundgebung holte Erdogan außerdem erneut zu einem verbalen Schlag gegen die US-Zeitung New York Times aus. Laut Welt sprach er von einem "Lumpen namens 'New YorkTimes'". Bereit zuvor hatte sich Erdogan negativ über die Zeitung geäußert, weil diese einen kritischen Kommentar über ihn veröffentlicht hatte.

Die Veranstaltung zum Jahrestag wurde laut Welt auf den Samstag gelegt, obwohl sie historisch korrekt bereits am Freitag hätte stattfinden müssen. Der Grund: Möglichst viele Besucher sollten der Kundgebung beiwohnen. Dem Bericht zufolge mussten Schulen Schüler und Lehrer schicken. Auch Arbeiter des öffentlichen Dienstes wurden abgeordnet, teilzunehmen.