Die OPEC-Staaten wehren sich vehement gegen Kürzungen bei ihren Ölfördermengen. Stattdessen verlangen sie, dass Russland Kürzungen vornehmen soll, damit sich die Ölpreise stabilisieren. Doch der Öl- und Gas-Export ist Russlands Haupteinnahmequelle. Moskau denkt daher nicht daran, für die OPEC als Feuerwehr einzuspringen.
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© dpaSaudische Diplomaten versuchen den russischen Präsidenten Wladimir Putin unter Druck zu setzen, damit dieser Kürzungen bei den russischen Ölfördermengen vornimmt. Hier ein Gespräch beim G20-Gipfel in Brisbane im November 2014.
Die OPEC-Staaten wollen sich auf keine Verhandlungen mit Russland über die Erhöhung der Ölpreise per Kürzungen bei ihren Fördermengen einlassen. Stattdessen fordern die Kürzungen bei den russischen Öl- und Gasförderungen.

Im vergangenen Monat trafen sich russische Energie-Beamte mit OPEC-Vertretern heimlich in Wien, um eine Einigung zu erzielen, berichtet das Wall Street Journal. Das Treffen wurde ergebnislos abgebrochen. Es wird erwartet, dass sich der russische Energieminister Alexander Novak am Mittwoch mit dem OPEC-Generalsekretär Abdalla Salem El-Badri und einigen OPEC-Minister trifft.

„Wir haben regelmäßig Aussagen über eine gemeinsame Koordination gehört. Doch diese wurde nicht in die Tat umgesetzt. Russland hat zu keinem Zeitpunkt einer Kürzung bei den eigenen Ölfördermengen zugestimmt“, zitiert das Wall Street Journal den Energie-Analysten bei Uralsib Capital, Alexej Kokin.

Auslöser des Ölpreisverfalls ist offenbar nicht nur der Schiefergas-Boom in den USA, sondern auch der Rückgang des Wirtschaftswachstums in China. Denn auch die sinkende chinesische Nachfrage nach Energieträgern ist ursächlich für den Ölpreisverfall. Die Wall Street Journal-Analysten Lingling Wei, Bob Davis und Jon Hilsenrath sind sogar der Ansicht, dass China der Hauptauslöser des Ölpreisverfalls ist.

Dabei ist China mit einer weiteren besonders bemerkenswerten binnen-wirtschaftlichen Entwicklung betroffen. Denn die Verbraucher-Preise steigen in China schneller, als von den Ökonomen vorhergesagt. Diese Entwicklung findet trotz der fallenden Ölpreise statt.