Gibt es einen Unterschied zwischen Kindesmissbrauch und Kindesmissbrauch? Genau das könnte man meinen, wenn man das Eindreschen der Grünen bei den Missbrauchsvorwürfen auf die katholische Kirche und den Umgang ihrer eigenen Partei mit dem Thema betrachtet.
Grünen
Keine Frage, Kindesmissbrauch ist ein schreckliches Verbrechen an den unschuldigsten Wesen unserer Gesellschaft. Die Aufregung ist groß, wenn neue Fälle ans Licht der Öffentlichkeit kommen - und das ist auch richtig so.

Doch die moralische Empörung der Grünen ist mehr als heuchlerisch. »Wer selbst im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen«, dieser einfache Spruch gilt für die selbsternannte Saubermann-Partei natürlich nicht. Mit Eifer hetzten und hetzen Roth, Künast, Trittin & Co. pauschal gegen die katholische Kirche. Doch die Aufarbeitung des Themas in der eigenen Partei blieb jahrzehntelang auf der Strecke.


Missbrauch erster und zweiter Klasse?

Dabei war es Claudia Roth, die (damalige) Bundesvorsitzende der Grünen, die im Jahr 2010 die katholische Kirche öffentlich an den Pranger stellte, als neue Missbrauchsfälle in klerikalen Institutionen ans Tageslicht kamen. Sie sagte: »Es ist nicht nur haarsträubend, sondern auch eine beispiellose Verhöhnung der Opfer sexuellen Missbrauchs, wenn an diesem Skandal innerhalb der katholischen Kirche nun andere schuld sein sollen.«i Weiter sagte sie, der Augsburger Bischof Mixa verhöhne die Opfer, wenn er einer Sexualisierung der Gesellschaft eine Mitschuld an den Vorfällen gebe.ii

Dabei sind es jetzt die Grünen selbst, die ihre Pädophilen-Affinität in den betreffenden Jahren mit der »Ausrede« rechtfertigen, dass die sexuelle Befreiung (auch der Kinder) damals in Gesellschaft und Wissenschaft diskutiert wurde.

Prof. Dr. Franz Walter vom Göttinger Institut für Demokratieforschung, der mit der Erstellung des Abschlussberichts über die »Pädophilen-Geschichte« der Grünen betraut wurde: »Wie oft bekamen wir es in den Monaten unserer Recherche zu hören: Man müsse die anderen Zeiten, gar dendamaligen Zeitgeist berücksichtigen (...)«iii

Also genau das, was sie der katholischen Kirche absprechen, machen die Grünen nun selbst. Das zeigt mir wieder einmal mehr die Doppelmoral und die Scheinheiligkeit dieser Partei - und das bei einem so sensiblen Thema!

Von rascher Aufklärung keine Spur

Bei den Untersuchungen von Prof. Walter kam immer mehr über das Gedankengut mancher Grünen aus dieser Zeit an die Öffentlichkeit, aber auch, wie sich Funktionsträger darin verstrickten und manche bis heute damit zu kämpfen haben. In meinem neuen Buch Die Grünen: Zwischen Kindersex, Kriegshetze und Zwangsbeglückung gehe ich ausführlich darauf ein.

Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik musste sich eine Partei Vorwürfen in einem solchem Ausmaß stellen!

Im Gegensatz zu den Forderungen über die rasche und vorbehaltlose Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe in der katholischen Kirche war die Reaktion der Grünen zunächst ganz anders als aufklärungswillig, im Gegenteil sogar: »Viele der damals involvierten Personen haben sich reflexartig distanziert oder ihre einstigen Aussagen und Positionen möglichst verdrängt, vergessen oder vorsichtshalber verschwiegen, um nicht ins Fadenkreuz öffentlicher Empörung zu geraten (...)«iv schreiben Stephan Klecha und Alexander Hensel. Und weiter: »Die älteren Funktionsträger der Partei hingegen reagierten, angesprochen auf die Pädophiliedebatte, überaus schmallippig (...) Mit dem Rückzug und Schweigen vieler der damals an der Pädophilie-Debatte Beteiligten mangelte es der öffentlichen Debatte jedoch insgesamt an Aussagen, welche dazu hätten beitragen können, die damaligen Diskussionen und Beschlüsse überzeugend zu erklären,einzuordnen und damit zu verstehen.«v

Aber was sollte es auch zu verstehen geben, wenn man Sex mit Kindern legalisieren wollte?


Ich kenne kein Argument, das mich dafür überzeugen könnte. Der öffentliche Druck wurde schließlich so groß, dass sich die Grünen dazu entschlossen, ihre eigene »Pädophilen-Geschichte« vom Göttinger Institut für Demokratieforschung wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen.

Aufklärung nur aus »wahlkampftaktischen« Überlegungen?

Und genau das ist skandalös!

Die Grünen wagten es offensichtlich nicht von sich aus,eine Aufarbeitung ihrer heiklen Geschichte anzustreben, sondern erst auf Druck der Öffentlichkeit. Dies geschah meiner Ansicht nach nicht aus »schlechtem« Gewissen, sondern aus wahlkampftaktischen (!) Überlegungen.

So ähnlich äußerte sich auch Prof. Dr. Franz Walter, der Direktor des Instituts für Demokratieforschung: »Gerade unter den Grünen gab es dem Vernehmen nach viele, die im Frühjahr 2013 der festen Überzeugung waren, dass die Aufregungswelle zwar zwei oder drei Wochen anhalten möge, aber spätestens dann (...) die berühmte nächste Sau durchs Dorf getrieben werden würde. Als dies nicht so recht geschehen wollte, warf der Grünen-Bundesvorstand das Steuer herum und entschied sich für eine wissenschaftliche Aufarbeitung.«vi

Schließlich hatte man 30 (!) Jahre Zeit, dieses Thema aufzuarbeiten, dies geschah jedoch nicht.

Franz Walter: »Grüne lebten ja in den vergangenen Jahren vom Anspruch und der Aura, anders zu sein als all die anderen, nicht allein in Opportunitäten zu denken, sondern auch Prinzipien der politischen Moral hochzuhalten.«vii

Das ist der Punkt. Aber die Grünen messen offenbar mit zweierlei Maß, denn sie vergessen nur allzu oft die eigenen »Leichen« im Keller und zeigen stattdessen auf andere. Der Bundesvorstand der Grünen beschloss dann endlich, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die sich mit den Vorwürfen der Unterstützung pädophiler Aktivisten und Bestrebungen beschäftigen wird.viii

Doch meine Anklage ist unerschütterlich und darüber kann der plötzliche und hektische Aufklärungswille nicht hinwegtäuschen:
  • Warum wurde in der Grünen-Partei damals nicht erkannt, dass die Vorstellung ein vernehmlicher Sexualkontakte zwischen Erwachsenen und Kindern falsch und absolutinakzeptabel ist, gerade auch mit Blick auf die schweren psychischen und physischen Schäden, welche Opfer sexuellen Missbrauchs oftmals davontragen?ix
  • Warum dauerte es so lange, bis Forderungen nach Straffreiheit für pädophile Beziehungen in der Partei keinen Platz mehr hatten?x
Kindersexpartei?

Und noch ein Wort zum Vergleich der Grünen mit der katholischen Kirche. Grüne Politiker haben Pädophilie programmatisch vertreten, indem von 1979 bis in die 1990er Jahre hinein immer und immer wieder versucht wurde, Kinderschändern Straffreiheit zu gewähren und einschlägige Schutzparagrafen im Strafgesetzbuch (§ 176 Sexueller Missbrauch von Kindern; § 177 Sexuelle Nötigung, Vergewaltigung; § 174 Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen; § 173 Beischlaf zwischen Verwandten) abzuschwächen oder gar abzuschaffen. Die katholische Kirche trat dafür nicht ein.
Nach dem genauen Studium des Abschlussberichtsxi über »Die Grünen und die Pädosexualität. Eine bundesdeutsche Geschichte«xii komme ich zu folgendem Ergebnis: Es waren eben keine einzelnen oder zufälligen Beschlüssexiii innerhalb der Grünen, die die Legalisierung von Sex mit Kindern forderten, sondern sie zogen sich viele Jahre quer durch die Partei!

Es waren eben nicht die »ersten Jahre«,sondern in einem Zeitraum von 1979 bis 1995, also in 16 Jahren (sic!), in dem sich Teile der Partei und Parteimitglieder in verschiedenen Landesverbänden äußerst ambivalent mit diesem Thema auseinandersetzten. 16 Jahre in einer Partei, die es erst 35 Jahre gibt!

Zum anderen handelte es sich bei den Pädophilen-Aktivisten tatsächlich um eine Minderheit, aber sie hatten großen Einfluss auf die Partei, was die Tatsache zeigt, wie oft ihre Anträge in verschiedene Programme der Grünen aufgenommen wurden.


Lassen Sie sich also keine Scheuklappen verpassen! Die pädophilen Strömungen bei Grünen waren tiefgreifender und umfangreicher, als dies von der Parteiführung anfangs eingestanden wurde.

All das belege ich minutiös und mit nicht wegzudiskutierenden Fakten und Belegen.


Kommentar: Das war nicht nur so bei den Grünen, sondern ist es noch immer.


Fußnoten:
  • i augsburger-allgemeine.de
  • ii Ebd.
  • iii Franz Walter: »Die Grünen und die Last des Libertären - Ausblick«, in: Franz Walter/Stephan Klecha/Alexander Hensel (Hrsg.): Die Grünen und die Pädosexualität, Göttingen 2015, S. 254 (Hervorhebungen durch MGR).
  • iv Stephan Klecha/Alexander Hensel: »Irrungen oder Zeitgeist?«, in: Franz Walter/Stephan Klecha/Alexander Hensel (Hrsg.): Die Grünen und die Pädosexualität, Göttingen 2015, S. 8.
  • v Ebd.
  • vi Franz Walter: »Die Grünen und die Last des Libertären - Ausblick«, in: Franz Walter/Stephan Klecha/Alexander Hensel (Hrsg.): Die Grünen und die Pädosexualität, Göttingen 2015, S. 253.
  • vii Ebd.
  • viii gruene.de
  • ix gruene.de
  • x Ebd.
  • xi Der von den Grünen finanziert wurde (vgl.: Franz Walter: »Die Grünen und die Last des Libertären - Ausblick«, in: Franz Walter/Stephan Klecha/Alexander Hensel (Hrsg.): Die Grünen und die Pädosexualität. Eine bundesdeutsche Geschichte, Göttingen 2015, S. 252.
  • xii Franz Walter/Stephan Klecha/Alexander Hensel (Hrsg.): Die Grünen und die Pädosexualität. Eine bundesdeutsche Geschichte, Göttingen 2015.
  • xiii Vgl.: Stephan Klecha/Alexander Hensel: »Irrungen oder Zeitgeist?«, in: Franz Walter/Stephan Klecha/Alexander Hensel (Hrsg.): Die Grünen und die Pädosexualität, Göttingen 2015, S. 9.