Spinnen gehören oft zu den ersten Besiedlern von neuen Inseln. Doch wie kommen sie dort hin?
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© Alex Hyde
Mit Ausnahme der spezialisierten Wasserspinne (Argyroneta aquatica) gelten Seen oder gar das Meer nicht als bevorzugter Aufenthaltsort von Spinnen. Und dennoch müssen die Achtbeiner damit rechnen, dort zu landen, wenn sie sich mit Hilfe ihrer Spinnenseide vom Wind verwehen lassen. Landen sie tatsächlich auf dem Wasser, machen zumindest Baldachinspinnen aus der Not eine Tugend, wie ein Team um Morito Hayashi von der University of Nottingham in BMC Evolutionary Biology beschreibt: Die Arachniden nutzen dann ihren Körper und ihre Seidenballons, um über das Gewässer zu segeln oder eine Art Wasserski zu fahren, beobachteten die Biologen. Alle Spinnen hatten wasserabweisende Strukturen an ihren Füßen, die es ihnen erleichterten, an der Oberfläche zu bleiben.

Wurden sie vom Wind auf einen See verblasen, richteten sie ihre Beine oder den Hinterleib auf, um Brisen einzufangen und sich von diesen vorwärts treiben zu lassen. Mitunter hefteten sie Spinnfäden an treibende Objekte, um sich von diesen über das Wasser ziehen zu lassen oder um sich daran zu den Schwimmhilfen zu hangeln. Manche der Tiere ließen sogar ihre Seide einfach so ins Wasser ab, damit diese wie eine Art Anker fungiert und die Reise entschleunigt. Dieses Verhalten könnte erklären, warum Spinnen meist zu den ersten Wirbellosen gehören, die selbst entfernte ozeanische Inseln besiedeln. Oft werden sie tatsächlich mit dem Wind dort hin verdriftet, doch selbst eine Wasserung muss nicht das Ende ihrer Reise bedeute. "Schon Darwin hatte fliegende Spinnen fernab vom Land registriert, die auf der Beagle landeten. Da Spinnen aber reine Landtiere sind, fragte er sich, warum sie sich immer noch mit ihren Fäden absichtlich vom Wind forttragen lassen? Schließlich handelt es sich dabei um ein höchst riskantes Verhalten: Sie können nicht steuern, wohin es sie treibt", so Hayashi.