Dass die Sonnenaktivität variiert, stellen Wissenschaftler bereits im 19. Jahrhundert fest. Wie sich die Aktivität der Sonne genau verändert, soll mit einem neuen Modell nun vorhersagbar sein. Demnach droht schon bald eine Kältephase.
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Ab 2030 könnte sich die Sonne einfach mal schlafen legen und der Erde eine Mini-Eiszeit bescheren. Davon ist zumindest die Forscherin Valentina Zharkova von Northumbria Universität in Newcastle überzeugt. Die Erkenntnisse basieren auf einem neuen Modell des Sonnenzyklus. Bisher war man davon ausgegangen, dass die Unterschiede der Sonnenaktivität, die gern auch als Herzschlag der Sonne bezeichnet werden, aus dem tiefen Inneren der Sonne kommen.

Im neuen Modell werde, so erklärte Zharkova bei einem Vortrag auf dem diesjährigen Nationalen Astronomie Treffen in Llandudno (Wales), zusätzlich ein Zyklus nahe der Oberfläche der Sonne betrachtet. Dort gebe es einen zweiten Zyklus sich verändernder Sonnenaktivität. Beide Zyklen durchlaufen einen Zeitraum von rund elf Jahren. Treten die Höhepunkte beider Zyklen zur selben Zeit auf, dann stören sie sich gegenseitig oder heben sich sogar gegenseitig auf, ist sich Zharkova sicher. In diesem Falle sinke die Sonnenaktivität ab 2030 um bis zu 60 Prozent.

Solch ein Phänomen trat bereits im 17. Jahrhundert zwischen 1645 und 1715 auf. Es wurde vom Astronomen Edward Walter Maunder 1904 beschrieben und wird heute als Maunder-Minimum bezeichnet. Damals führte die Mini-Eiszeit zu sehr vielen kalten Wintern und zu einer humanitären Krise, denn die nasskalten Sommer ließen das Getreide auf den Feldern verfaulen und Hungersnöte entstehen.

Für ihr Modell untersuchten Zharkova und ihre Kollegen drei Solar-Zyklen-Werte der Magnetfeld-Aktivität mit Hilfe des Wilcox-Solar-Observatorium in Kalifornien im Zeitraum zwischen 1976 bis 2008. Ihre Daten verglichen die Forscher mit der Anzahl der Sonnenflecken. Diese gilt als ein weiterer wichtiger Marker für die Vorhersage der Sonnenaktivität. Die Wissenschaftler konnten daraus eine Genauigkeit von 97 Prozent in Bezug auf ihre Vorhersagen feststellen.

Über Zharkovas Vortrag berichtete die "Royal Astronomical Society".