Russlands Präsident Wladimir Putin ist der Meinung, Fifa-Chef Sepp Blatter habe einen Nobelpreis verdient, weil er und andere Sportfunktionäre viel die Gesellschaft geleitet hätten. Das Lob war durchaus auch als Seitenhieb auf die Verleihung des Friedensnobelpreises an US-Präsident Barack Obama zu verstehen.

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Der umstrittene Fifa-Präsident Joseph Blatter sollte nach Einschätzung des russischen Präsidenten Wladimir Putin einen Nobelpreis erhalten. „Ich meine, Menschen wie Herr Blatter oder die Leiter anderer internationaler Sportorganisationen oder der Olympischen Spiele sollten besondere Anerkennung erfahren. Wenn es jemanden gibt, der den Nobelpreis verdient, dass sind es diese Leute“, sagte Putin dem Schweizer Sender RTS in einem am Montag ausgestrahlten Interview, offenkundig unter Anspielung an den Friedensnobelpreis an US-Präsident Barack Obama. Putin sagte, ihm sei die aktuelle Diskussion um die Person Blatter zwar sehr wohl bekannt. Er könne aber den Vorwürfen keinen Glauben schenken, Blatter persönlich sei in Korruption verwickelt.


Die Fifa wird von einem Korruptions-Skandal erschüttert. Ende Mai waren hochrangige Fifa-Funktionäre wegen des Verdachts der Annahme von mehr als 100 Millionen Dollar Bestechungsgeld festgenommen worden. Inzwischen wird laut FBI-Kreisen auch geprüft, ob bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2022 an Katar alles mit rechten Dingen zuging, meldet Reuters. Auch über die Vergabe an Russland gibt es Diskussionen. Russland bestreitet, dass es bei der Vergabe zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei.

Blatter, der seit 1998 an der Spitze des Fußball-Weltverbandes Fifa steht, hatte sich im Mai unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe trotz Kritik noch wiederwählen lassen. Inzwischen hat er aber seinen Rückzug angekündigt.

Die Fifa wird seit Jahren von Korruptions-Affären und dubiosen Finanz-Transaktionen erschüttert. Allerdings unterstützt die Fifa auch aktiv Jugendliche in 200 Projekten in 70 Ländern weltweit, um ihnen mit Hilfe des Fußballs einen Ausstieg aus dem sozialen Elend zu ermöglichen, wie die Organisation in ihrem Jahresbericht erklärt.