Oberleutnant Marian Rak hatte im März nach zahlreichen Zeugenaussagen in völlig betrunkenem Zustand mit einem Schützenpanzer ein kleines Mädchen getötet sowie dessen Mutter mit ihrem Neugeborenen schwer verletzt. Nach dem Vorfall beging er Fahrerflucht. Nun zeichnete der ukrainische Präsident Petro Poroschenko den Offizier mit einer Ehrenmedaille für „hervorragende Führung, Organisationsfähigkeit und Durchhaltevermögen, die zum entscheidenden Sieg in der Schlacht beitrugen“, aus.

Bild
© Screenshot Youtube Video
Wie ein hochrangiger Vertreter des ukrainischen Verteidigungsministerium bekannt gab, erhielt der fragliche Offizier im Rahmen des Präsidenten-Dekrets 461/2015 die Auszeichnung für seine hervorragende Führung, Organisationsfähigkeit und Durchhaltevermögen in der Schlacht.

Oberleutnant Rak hatte traurige Bekanntheit erlangt, als er gemeinsam mit einem Offizierskollegen am 16. März 2015 vollbetrunkenem in der Stadt Konstantinowka in der Region von Donezk mit seinem Schützenpanzer vom Weg abgekommen war und dabei eine junge Mutter mit ihrem fünf Monate alten Baby verletzt und ihrer achtjährige Tochter Polina getötet hatte.

Beide Offiziere der ukrainischen Armee sollen bei dem Unfall so stark betrunken gewesen sein, „dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnten“, kommentierten Augenzeugen den Unfall.


Nach dem Vorfall versammelte sich eine aufgebrachte Menschenmenge vor der Schule, in der die ukrainische Militäreinheit untergebracht war, und forderte die Herausgabe der beteiligten Soldaten.

Nach Augenzeugenberichten warf die Menge mit Pflastersteinen, setzte zwei Autos der Nationalgarde in Brand, zielten mit einem Molotow-Cocktail auf die Schlafbaracke der Soldaten und nannte die in der Schule befindlichen ukrainischen Streitkräfte „Faschisten“. Sicherheitskräfte schossen daraufhin mehre Warnschüsse in die Luft.


Gegenüber dem Fernsehsender 112 Ukraine erläuterte Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministers, dass es den Sicherheitskräften auf Grund der Eskalation der Lage erlaubt sei „Wirkungsfeuer“ zu eröffnen.

Nach der Festnahme der tatverdächtigen Offiziere verkündete das Verteidigungsministerium „die Schuldigen streng zu bestrafen.“ In einer offiziellen Stellungnahme wurde darauf hingewiesen, dass „man darüber hinaus auch die beteiligten Kommandeure für das Fehlen ordnungsgemäßer Kontrollen zur Verantwortung ziehen [werde].“

Stattdessen entließ man jedoch zeitnah beide Offiziere auf Kaution und verlieh ihnen nun die Bogdan Chmelnizki Ehrenauszeichnung für hervorragende Führung, Organisationsfähigkeit, Durchhaltevermögen und den entscheidenden Sieg in der Schlacht. Jedem die Auszeichnung, die er verdient.