Hohe Temperaturen, wenig Niederschläge - das Wetter verhagelt den Bauern die Erntebilanz. Doch nicht nur die Trockenheit, auch ein politischer Faktor macht den Landwirten zu schaffen.
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Wegen der extremen Trockenheit fällt die Erntebilanz der deutschen Bauern in diesem Jahr mager aus. Sie ernteten elf Prozent weniger als im vergangenen Jahr, wie der Präsident des Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, im ZDF sagte. Demnach belief sich die Getreideernte auf 46,5 Millionen Tonnen, die Rapsernte lag bei unter fünf Millionen Tonnen.

Im äußersten Süden Baden-Württembergs und Bayerns sowie in Schleswig-Holstein hätten die Bauern "eine ordentliche Ernte einfahren können", sagte Rukwied. Im übrigen Land sei die Ernte wegen der starken Trockenheit "deutlich unterdurchschnittlich" ausgefallen. In manchen Regionen Deutschlands müssten die Landwirte 40 bis 50 Prozent Einbußen hinnehmen.


"Wenn wir so weiter machen wie bisher, werden wir noch häufiger mit Dürren und extrem hohen Temperaturen zu tun haben, aber auch mit Starkniederschlägen und Überschwemmungen", sagte der Klimaforscher Mojib Latif kürzlich im Deutschlandfunk. Er warnte vor schweren Folgen für die Bauern. Noch seien Dürren und Überschwemmungen relativ sporadische Ereignisse. "Die Alarmzeichen stehen an der Wand, aber noch nimmt man den Klimawandel nicht ernst."


Äpfel werden teurer

Bei der Apfelernte erwarten die Bauern ein Minus von 20 Prozent, auch die Kirschernte fiel im Schnitt um fünf Prozent niedriger aus. Immerhin könnten sich die Getreidebauern über eine sehr gute Qualität freuen, räumte der Bauernpräsident ein. Die Verbraucherpreise müssten aus Sicht der Bauern steigen, da die schlechte Ernte höheren Kosten gegenüberstehe.

Für heimische Äpfel werden Verbraucher in diesem Jahr aller Voraussicht nach tiefer in die Tasche greifen müssen. Nach der Ernte-Prognose werden diesmal rund 885.000 Tonnen Äpfel von den Bäumen geholt. Damit läge die Apfel-Ernte um acht Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre. Experten erwarten laut DBV, dass damit auch die Erzeugerpreise anziehen. Bei unverarbeiteten Lebensmitteln wie Äpfeln schlägt das in aller Regel direkt auf den Ladenpreis durch. Der starke Rückgang erklärt sich auch dadurch, dass 2014 ein außergewöhnlich gutes Jahr für die Apfelbauern war.

"Massiv getroffen" worden sei die deutsche Landwirtschaft von den westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Konflikts, sagte der Bauernpräsident weiter. Die Exporte seien um 50 Prozent eingebrochen, was 600 bis 700 Millionen Euro im Jahr an Wertschöpfung koste. "Das tut sehr weh." Außerhalb der Europäischen Union sei Russland neben der Schweiz und den USA bislang das größte Exportland gewesen.