Wann immer irgendwo etwas geschieht, was dem normalen Ratio widerspricht, braucht man auf Reaktionen aus der Politik nicht lange warten. Der “Terror-Angriff” von Thalys ist hier ein blendendes Beispiel. Alles was notwendig ist um die Welt noch ein wenig sicherer und viel wenig freier zu machen ist ein Durchgeknallter und drei Helden. Den Rest erledigen dann die Psychologie, die Medien und zu guter Letzt die Politik. Wer die Zeichen der Zeit aufmerksam beobachtet, sieht wie die Eisen für den Freilandknast Europa immer heißer geschmiedet werden. Nun soll auch die Kontrolle der “Landwege” ausgeweitet werden. Absurd und doch wird die Rechnung der Politik vermutlich aufgehen.
überwachung,big brother,du bist terrorist
Mangels Fernsehen und Zeit um mich intensiver mit dem aktuellen Zeitgeschehen zu beschäftigen, habe ich den Vorfall im Thalys nur am Rande verfolgt. Dass es bei dem Theater nicht nur eine Fußnote bleiben würde, war mir allerdings bereits zu diesem Zeitpunkt klar. So kommt, was kommen musste. Die EU-Verkehrs- und Innenminister aus neun europäischen Ländern diskutieren über Sicherheitsvorkehrungen im Bahnverkehr.

Nicht genug damit, dass man bereits an Flughäfen unweigerlich das Gefühl bekommt wie Schlachtvieh begutachtet und behandelt zu werden, nun stehen bald auch Bahnhöfe auf dem Programm? Einige Zeilen aus der ARD möchte ich hier zittieren um den Irrsinn ein wenig aufzuzeigen:
Es dürfte nur ganz wenige Reisende geben, die in diesen Tagen einen Zug besteigen und dabei völlig ausblenden, was in einem Thalys vor wenigen Tagen passierte.
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Auch in den Zügen selbst sind bewaffnete Uniformierte häufiger anzutreffen, kontrollieren stichprobenartig das Gepäck von Reisenden. “Beim Fliegen nehmen wir das ja auch hin - warum also nicht auch hier”, fragt achselzuckend ein Bahnfahrer.
[...]
Bereits im Jahr 2012 warnte die EU-Kommission in einem Arbeitspapier: Obwohl Straßenbahn, Bus, U-Bahn, Zug und Schnellzug die wichtigsten Beförderungsmittel darstellten, gebe es “keinen gemeinsamen Sicherheits-Ansatz für den Landtransport in der EU.”

Daran hat sich bis heute im Prinzip nichts geändert. An uns liegt das nicht, meint die EU-Kommission: “Die EU übernimmt keine Polizei- oder Geheimdienst-Aufgaben.
[...]
Letztlich sind es also Thomas de Maizière und Co., die Innenminister der EU, die sich auf gesamt-europäische Sicherheitsmaßnahmen für die Schiene einigen müssten. Was die Kommission angeht, so kann sie sich - nach Angaben von Offiziellen, die ungenannt bleiben möchten - alles Mögliche vorstellen. Theoretisch jedenfalls: Metall-Detektoren an Bahnhöfen, Überwachungs-Kameras in den Zügen selbst, ...[1]
Was ist das für eine verrückte Welt, in der durchgeknallte Einzeltäter ganze Nationen in die totale Überwachung bringen können? Was sind das für apathische Menschen, die dieser durchweg konstruierten “Gefahr” Glauben schenken und bereit sind sich dafür der totalen Kontrolle zu unterwerfen?

Wie lange wird es noch dauern, bis irgendein Lebensmüder mal wieder mit dem Auto amok fährt und dann Liveüberwachungssysteme in die Autos eingebaut werden? Nun das bekommen die Bürger ja jetzt schon, mittels e-Call. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht noch ein Amokläufer im Schlafzimmer durchdreht, da hätte ja nun wirklich niemand gerne Metalldetektoren und Kameras?

Carpe diem

[1] http://www.tagesschau.de/ausland/eu-bahnhoefe-101.html