Die Russische Föderation könne eine größere Zahl syrischer Flüchtlinge aufnehmen, so wie sie es mit Blick auf die fliehenden Menschen aus dem Krieg in der Ukraine getan habe, erklärte der russische Ombudsmann für Kinderrechte Pawel Astochow am Mittwoch.

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„Unser Territorium, unsere Kultur und Geschichte, sogar unsere soziale Lage, in der wir uns befinden, sind fähig, das auszuhalten“, antwortete Pawel Astochow, der in Russland im Rahmen eines Gremiums die Funktion einer unparteiischen Schiedsperson in Sachen Kinderrechte einnimmt, auf die im Interview mit RSN Radio gestellte Frage, ob auch Russland, wie seine europäischen Nachbarn, die Grenzen für Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien öffnen sollte.

„Im Zuge des beginnenden Konflikts im Donbass erklärten wir uns bereit, alle ukrainischen Waisenkinder, und es waren 90.500 von ihnen, ins Land aufzunehmen“, konzedierte Astachow und fügte hinzu. „Wir waren bereit, sie aufzunehmen, weil wir alle nötigen Ressourcen und das Potenzial dafür haben.

Flüchtlinge in Russland müssen nicht dauerhaft von sozialen Programmen leben und abhängig sein, sondern sollen auch verantwortliche Mitglieder der Gesellschaft werden, betonte der Offizielle.

„Heute haben wir eine andere Kategorie von Flüchtlingen. Sie hungern nicht, sind auch nicht arm und sind nicht arbeitslos. Nein, sie kommen meistens aus durchschnittlichen Einkommensschichten, die vornehmlich nur den Frieden suchen. Sie brauchen die Bedingungen, in denen sie arbeiten und auch lernen können, und die europäischen Regierungen müssen ihnen diese geben“, informierte Astachow die Journalisten. „Wir könnten auch ein solches Programm aufsetzen oder Hilfe anbieten, falls es einen Wunsch dazu gibt“, setzte er hinzu.

Der Vorsitzende des Föderalen Migrationsdienstes, Konstantin Romodanowski, sagte der Nachrichtenagentur Tass am Dienstag, dass Moskau bereit sei, Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen.

Er gab an, dass russische Behörden bereits Asylgesuche von syrischen Bürgern überprüfen würden, bemerkte aber, dass die „historischen europäischen Länder mehr für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien geeignet seien als die Russische Föderation“.

Laut Romodanowski reisten in diesem Jahr 182 syrische Staatsbürger über Russland nach Europa ein.

UN-Berichten nach sind dieses Jahr bereits 366.000 Flüchtlinge aus Syrien nach Europa ausgewandert, gegen Ende des Jahres sollen insgesamt 850.000 Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika nach Europa gekommen sein.


Ende August teilte Romodanowski Reportern mit, Russland habe seit Beginn des ukrainischen Bürgerkrieges mehr als eine Millionen Menschen aus dem Südosten der Ukraine aufgenommen. 600.000 Ukrainer entschieden gar, nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren und auch in Zukunft in Russland leben zu wollen. Laut den Vereinten Nationen suchen ukrainische Kriegsflüchtlinge präferiert in der Russischen Föderation Zuflucht. Der UN-Bericht stellte fest, dass die Ukraine im Jahr 2014 den Vorjahresführer Syrien als das Land übertraf, aus dem die meisten Menschen flüchten wollen.