Russland hat eine Arbeitsgruppe in Syrien eingerichtet, in der die syrische Opposition vom Boden aus bei den Luftschlägen behilflich ist. Sollten tatsächlich signifikante Teile der syrischen Opposition zu den Russen übergelaufen sein, wäre das eine ziemliche Blamage für die US-Militärstrategen.
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© dpaRusslands Präsident Wladimir Putin am Montag in Novo-Ogarjovo, in der Nähe von Moskau.
Syrische Oppositionsvertreter haben die russische Luftwaffe nach Angaben aus Moskau bei der Bestimmung von Zielen für Bombenangriffe unterstützt. Oppositionsvertreter hätten Moskau die Koordinaten von 24 Zielen in dem Bürgerkriegsland geliefert, die am Dienstag angegriffen worden seien, sagte der Leiter des russischen Militäreinsatzes in Syrien, Andrej Kartapolow, laut AFP. In Raka im von der Dschihadistenmiliz Islamischen Staat (IS) gehaltenen Teil Syriens wurden nach Angaben von Aktivisten 23 Menschen bei Luftangriffen getötet.

Zur Festlegung der Ziele für Luftangriffe in Syrien sei eine Arbeitsgruppe eingerichtet worden, sagte Kartapolow. Es bestehe eine „enge Zusammenarbeit“, mit der die Einsätze der syrischen Regierungsarmee und einer bisher zur Opposition gehörenden Rebellentruppe koordiniert würden. Diese „patriotischen Kräfte“ hätten nach vierjährigem Kampf gegen die Regierung die „Idee, einen souveränen Staat und geeinten Staat zu erhalten, über ihre politischen Ambitionen gestellt“, sagte Kartapolow. Dank der von den „Oppositionsvertretern“ genannten Koordinaten seien 24 Ziele in den Regionen Palmyra, Deir Essor, Ithrija und östlich von Aleppo angegriffen worden.

Russland hatte Ende September erstmals Ziele in Syrien angriffen. Nach Angaben der Regierung in Moskau zielen die Angriffe auf den IS und alle anderen terroristischen Gruppen. Das ist peinlich für die USA, denn sie kooperiert mit der zu al-Kaida gehörenden a-Nusra-Front.

Die USA hatten immer behauptet, eng mit der sogenannten Freien Syrischen Armee zusammenzuarbeiten. Diese ist allerdings seit Monaten wie vom Erdboden verschluckt. Russlands Außenminister Sergej Lawrow nannten die FSA ein „Phantom“, bat jedoch die USA um die Koordinaten der FSA, um nicht versehentlich die Verbündeten der USA zu bombardieren. Er hat nie Angaben aus Washington erhalten.

Sollen nun tatsächlich Oppositions-Gruppen zu den Russen übergelaufen seien, wäre das eine Schlappe für die US-Dienste und die Neocon-Strategen, die US-Präsident Barack Obama zu diesem Abenteuer gedrängt hatten. Obama selbst erklärte das Experiment, mit fremden Söldnern statt mit regulären Armeen zu kämpfen, kürzlich für gescheitert.