Die Terrormiliz Islamischer Staat rief zuletzt auch zu Angriffen auf Deutsche auf. Die Sicherheitsmaßnahmen im Land wurden nach Paris hochgefahren, Polizisten tragen sichtbar Waffen.
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© AFP 2015/ PIERRE CONSTANT
Nach den Anschlägen von Paris hat die Bundesregierung die Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland deutlich verschärft. Es werde in den nächsten Tagen eine für die Bürger sichtlich erhöhte Polizeipräsenz geben, sagt Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD).

Mehr bewaffnete Polizisten sollen an Bahnhöfen und Flughäfen stehen. Zudem wird es laut Innenminister Thomas de Maizière mehr Kontrollen an der deutsch-französischen Grenze geben.

Die Gefährdungslage in Deutschland sei hoch, und die Bundesrepublik stehe unverändert im Fadenkreuz des internationalen Terrorismus, sagte der CDU-Politikernach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts.

Sichtbare Waffen

"Die Lage ist ernst", sagte de Maizière. "Die Polizei, die man sieht, wird auch etwas anders aussehen als bisher", so Justizminister Maas. Die Polizisten werden sichtbar Waffen tragen und mit Schutzwesten ausgestattet sein.

Darüber hinaus werden bekannte "islamistische Gefährder" und ihre Sympathisanten überwacht. Eine Überwachung erfolgt aber auch von Rechtsextremen, die auf die Pariser Anschläge reagieren könnten.

Die Terrormiliz Islamischer Staat, die sich zu den Anschlägen in Paris bekannt hatte, rief in der Vergangenheit auch mehrfach zu Attacken auf Deutsche auf.

Die Bundespolizei kündigte zudem eine schärfe Kontrolle bei Flügen zwischen Deutschland und Frankreich an. Auch die Flüge zwischen Frankfurt und Paris stünden "unter besonderer Aufmerksamkeit", sagte ein Sprecher der Bundesbehörde.

In Zügen sollen zudem eingesetzte Streifen die Sicherheit zwischen den beiden Ländern erhöhen.

New York und Washington sichern sich ebenfalls

Die verstärkten Kontrollen an den Landesgrenzen gehen auf eine Bitte Frankreichs zurück. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern analysierten kontinuierlich die Lage in Deutschland und stünden im engem Austausch mit den französischen Behörden.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) nannte es richtig, dass nach den Anschlägen im Januar Konsequenzen in Deutschland gezogen und die Polizeikräfte verstärkt worden seien. Dennoch sei eine bessere Informationsgewinnung und Auswertung dringend notwendig, sagte Vizechef Jörg Radek.


Politiker warnten die Bürger zugleich davor, ihr Leben zu sehr durch Terrorangst einzuschränken. Das Leben in Freiheit sei stärker als jeder Terrorismus, sagte Merkel. "Lassen Sie uns den Terroristen die Antwort geben, indem wir unsere Werte selbstbewusst leben und indem wir diese Werte für ganz Europa bekräftigen - jetzt mehr denn je."


Auch weltweit wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft - so etwa in US-Städten wie New York, Boston oder Washington, in Russland, Finnland, Belgien und Italien sowie in Großbritannien. Frankreich verstärkte auch den Schutz seiner Einrichtungen im Ausland, darunter die Botschaft in Berlin.

Reuters/dpa/AFP/coh