Frankreich hat unter dem Eindruck der Anschlagsserie in Paris umfassende Luftschläge gegen die selbsternannte Hauptstadt des „Islamischen Staates“ in Rakka durchgeführt. Die Luftwaffe hat dutzende Angriffe gegen Kommando- und Kontrollzentren, Trainingscamps und Waffenlager geflogen, erklärte das Verteidigungsministerium in Paris. Laut Außenminister Fabius sollen die Luftschläge zeigen, dass Frankreich auch nach den Anschlägen „präsent und aktiv" ist.


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12 französische Flugzeuge, einschließlich 10 Kampfjets, haben nach Aussagen des französischen Verteidigungsministeriums die bisher größte Kampfmission gegen den IS in Syrien durchgeführt.


Die Angriffe, welche mit den Vereinigten Staaten koordiniert wurden, wurden gleichzeitig von den französischen Militärbasen in Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten aus durchgeführt.

„Das erste zerstörte Ziel wurde von Daesch [ein arabisches Akronym für den Islamischen Staat] als Kommandoposten, dschihadistische Rekrutierungsstelle und Waffendepot benutzt. Das zweite Ziel war ein terroristisches Trainingscamp“, wurde von französischer Seite spezifiziert. Ein Statement fügte hinzu, dass bei der Luftmission insgesamt 20 Bomben abgeworfen wurden.

Am Rande des G20-Gipfels in der Türkei sagte der französische Außenminister Laurent Fabius am Wochenende, dass Frankreich die „Legitimität“ habe, in Rakka Luftschläge gegen den selbsternannten „Islamischen Staat“ durchzuführen.

Die Luftmission sei eine „politische“ Entscheidung gewesen, sagte Fabius, diese solle zeigen, dass Frankreich „präsent und aktiv“ nach den Anschlägen des IS auf die französische Hauptstadt am Freitag zu reagieren in der Lage ist.

Am Freitag tötete eine Gruppe von Terroristen durch eine Reihe von Angriffen mit Schusswaffen und Selbstmordanschlägen mindestens 129 Menschen in Paris. Der „Islamische Staat“ hat sich in einer Video-Botschaft öffentlich zu den Terroranschlägen bekannt. Die französische Regierung verkündete, künftig gnadenlos gegen die extremistische Organisation vorzugehen.

Einem Bericht des „Wall Street Journals“ vom Sonntag zufolge, habe Washington seine geheimdienstliche Kooperation mit Paris ausgeweitet. Die französischen Behörden werden beispielsweise mit sensiblen Informationen zu IS-Stellungen versorgt.

Die beiden Alliierten einigten sich darauf, „konkrete Schritte zur weiteren Intensivierung der militärischen Kooperation zwischen den USA und Frankreich“ gegen den IS zu gehen, sagte der Pentagon-Pressesprecher Peter Cook in einer Erklärung. Im Vorfeld führten US-Außenminister Ashton Carter und sein französischer Amtskollege Jean-Yves Le Drian ein Telefongespräch.