Mehrere südamerikanische Länder spürten am Dienstagnachmittag (Ortszeit) die Auswirkungen zweier schwerer Erdbeben, die sich in der Grenzregion von Peru und Brasilien ereigneten. Nach Anhaben des peruanischen Erdbebendienstes erreichten diese Stärke 7.3 und 7.2.

séisme Perou / Erdbeben Peru November 2015
© El Popular
Die Hypozentren lagen in etwa 600 Kilometer, weshalb die Erschütterung teils mehr als 2000 km weit entfernt spürbar war. In der Epizentralregion wurde trotz der Tiefe eine relativ hohe Intensität registriert, wie der peruanische Katastrophenschutz mitteilt. Schäden wurden bisher nicht registriert. Weite Teile der Regionen Ucayali und Madre de Dios sind von Regenwald bewachsen und unbesiedelt.

In den Städten Pucallpa und Cuzco wurden aufgrund der teils minutenlang andauernden Erschütterungen einige Gebäude, darunter Krankenhäuser und ein Flughafen evakuiert. Schäden wurden bisher nicht festgestellt.

Geringe Intensitäten wurden im Norden von Chile (Arica), weiten Teilen von Ecuador und Bolivien, sowie im Süden von Kolumbien und Venezuela registriert. Auch hier gibt es bisher keine Informationen über mögliche Schäden.

In Brasilien waren die Auswirkungen des Erdbebens vor allem in der Millionenstadt Manaus am Ufer des Amazonas zu spüren. Viele Menschen verließen aus Angst ihre Häuser. Auch eine Universität wurde evakuiert. Die Feuerwehr der Stadt berichtet von mehreren Anrufern, die beschädigte Gebäude und geborstene Gasleitungen melden. Die Untersuchung der Schäden läuft zur Zeit.


Auch in der Stadt Porto Velho in der Region Rondonia gab es teils panische Reaktionen auf das Erdbeben. Viele Gebäude wurden evakuiert. An mindestens vier Eigentumswohnungen sollen strukturelle Schäden entstanden sein, die zur Zeit von der Feuerwehr bewertet werden.


Länderübergreifend wurden bisher keine Verletzten gemeldet.

Tiefe Erdbeben, deren Hypozentrum tief im Erdmantel liegt, entstehen durch Brüche innerhalb einer subduzierten Platte. Die Entfernung zur Oberfläche reduziert meist die Intensität und das Gefahrenpotential erheblich. Jedoch können sich Erdbebenwellen besser ausbreiten, sodass die Erschütterungen über einem größeren Bereich spürbar sind.
Im Jahr 1994 trat ein solch tiefes Erdbeben die Grenzregion von Peru und Bolivien, es erreichte Magnitude 8.3 und war bis nach Kanada spürbar.

Erdstöße seit Dienstag nach der europäischen Erdbebenwarte EMSC ab 5.0 in der Magnitude:
Erdstöße seit Dienstag nach der europäischen Erdbebenwarte EMSC ab 5.0 in der Magnitude:
Neben einem moderaten Beben im Iran, sehen wir ein neues Nachbeben der Stärke 6.7 in Brasilien.
Erdbeben Peru Brasilien November 2015
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Erdbeben erschüttern Dominikanische Republik

Zwei Erdbeben haben in der Nacht zum Donnerstag die Karibikinsel Hispanola erschüttert. Nach Angaben des USGS erreichten die Erdbeben um 1.38 Uhr und 2.47 Uhr MEZ Magnitude 4.8 und 4.9. Das Zentrum der Beben lag in der Dominikanischen Republik nahe der Südküste, etwa 50 km westlich der Hauptstadt Santo Domingo.

Die Erschütterungen waren dort und in weiten Teilen des Landes deutlich spürbar. An vielen Orten, darunter auch einige bei Touristen beliebte Städte, gingen Menschen vor Angst aus ihren Häusern. Informationen über Schäden oder sonstige Zwischenfälle gibt es zur Zeit noch nicht. Eine Schadensbewertung soll nach Angaben des Katastrophenschutzes nach Tagesanbruch beginnen.
Erdbeben Dominikanische Republik November 2015
© Google Earth
Das Hypozentrum des Erdbebens war sehr flach, entsprechend war die Intensität rund um das Epizentrum hoch, sodass Schäden möglich sind. Behörden der Dominikanischen Republik geben das stärkste Beben mit Magnitude 5.0 an.