Das sollte nun wirklich nicht geschehen sein. Anscheinend wurde ein israelischer Soldat im Rang eines Obersts mit »heruntergelassenen IS-Hosen erwischt«. Damit meine ich, er wurde inmitten einer Gruppe der so genannten IS-Terroristen durch Soldaten der irakischen Armee gefangengenommen. Beim Verhör durch den irakischen Nachrichtendienst sagte er anscheinend viel über die Rolle aus, die Netanjahus IDF (Israelische Verteidigungsstreitkräfte) bei der Unterstützung des IS spielen.

ISIS Kämpfer Soldat Söldner
© Unbekannt
Ende Oktober zitierte eine iranische Nachrichtenagentur einen hochrangigen irakischen Geheimdienstoffizier, der die Gefangennahme eines israelischen Armee-Obersts namens Yusi Oulen Shahak berichtete. Dieser gehörte angeblich zum Golani-Bataillon des IS, das im Irak an der Salahuddin-Front operiert.

In einer Stellungnahme eines irakischen Armeekommandeurs gegenüber der halbamtlichen iranischen Nachrichtenagentur Fars hieß es: »Die Sicherheits- und Volkskräfte halten einen israelischen Oberst gefangen.« Er fügte hinzu, der IDF-Oberst habe sich »an Terroraktivitäten der Takfiri-ISIL-Gruppe beteiligt«. Er sagte ferner, der Oberst sei zusammen mit einer Reihe Terroristen des IS festgenommen worden, und gab folgende Details an: »Der Name des israelischen Obersts lautet Yusi Oulen Shahak und wird in der Golani-Brigade ... im Rang eines Obersts mit dem Sicherheits- und Militärcode Re34356578765az231434 geführt.«

Warum Israel?

Seit Russland am 30. September begann, ausgewählte Ziele in Syrien wirksam zu bombardieren, sind zum ersten Mal Einzelheiten über die sehr schmutzige Rolle ans Tageslicht gekommen, die nicht nur Washington, sondern auch das NATO-Mitglied Türkei unter Präsident Erdoğan sowie Katar und andere Staaten spielen.

Zunehmend wird deutlich, dass zumindest eine Fraktion in der Regierung Obamas hinter den Kulissen eine sehr schmutzige Rolle bei der Unterstützung des IS gespielt hat, um die Zerschlagung der Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu betreiben und den Weg dahin frei zu machen, was unweigerlich zu einem Chaos und einer Verwüstung im Stil Libyens führen würde.

Im Vergleich dazu würde die laufende syrische Flüchtlingskrise in Europa nur ein Aufwärmen darstellen. Zur »Pro-IS-Fraktion« gehören die so genannten Neokonservativen in Washington um den in Ungnade gefallenen früheren CIA-Chef, General David Petraeus, der die »Verschärfung der Lage« im Irak geleitet hatte, und US-General John R. Allen, der seit September 2014 Präsident Obama als Sonderbeauftragter für die globale Koalition gegen den ISIL (Islamischer Staat im Irak und der Levante) gedient hat. Zu der Fraktion gehörte auch - als sie noch im Amt war - Außenministerin Hillary Clinton.

General Allen war Verfechter einer von den USA geführten »Flugverbotszone« in Syrien entlang der Grenze zur Türkei, die Obama abgelehnt hat. Bezeichnenderweise war Allen am 23. Oktober dieses Jahres kurz nach Beginn der recht effektiven russischen Luftschläge gegen Stellungen des syrischen IS und der Terroristen von al-Qaidas Al-Nusra-Front seines Postens enthoben worden.

UN-Berichte erwähnen Israel

Dass Netanjahus Likud-Partei und das israelische Militär eng mit den neo-konservativen Kriegstreibern in Washington zusammenarbeiten, ist wohl bekannt. Ebenso der heftige Widerstand von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gegen Obamas Atomabkommen mit dem Iran.

Israel sieht in der vom Iran unterstützten militanten schiitisch-islamistischen Gruppe der Hisbollahim Libanon einen Erzfeind. Die Hisbollah hat neben der syrischen Armee aktiv gegen ISIS in Syrien gekämpft. Seit General Allen ab September 2014 die Verantwortung für die »Bombardierungen« des ISIS übertragen bekam, haben diese - weit davon entfernt, den ISIS in Syrien zu zerstören - dazu beigetragen, die Gebietskontrolle des IS über das Land enorm auszuweiten. Darauf haben Russlands Präsident Putin und Außenminister Lawrow wiederholt hingewiesen.

Spätestens seit 2013 hat das israelische Militär in Syrien nach eigenen Angaben Ziele der Hisbollah bombardiert. Die Untersuchung ergab, dass Israel tatsächlich Schläge gegen das syrische Militär und gegen Ziele der Hisbollah beim Versuch geführt hat, den ISIS und Al-Qaida-Terroristen derAl-Nusra-Front zu bekämpfen - dass Israel also de facto tatsächlich den ISIS unterstützt hat.

Dass eine Fraktion im Pentagon heimlich hinter den Kulissen in Syrien das, was heute IS oder ISIS heißt, trainiert, bewaffnet und finanziert, ist offenkundig. Im August 2012 stellte ein als »geheim« eingestuftes Pentagon-Dokument, das später unter dem Druck der US-Nichtregierungsorganisation (NGO) Judicial Watchfreigegeben worden war, sehr detailliert die Entstehung des späteren Islamischen Staats oder des ISIS dar, der aus dem Islamischen Staat im Irak, damals noch ein Zweig der al-Qaida, hervorgegangen war.

Im Pentagon-Dokument heißt es: »... es besteht die Möglichkeit, im östlichen Syrien (Hasaka und Deir ez-Zor) ein offiziell erklärtes oder nicht erklärtes salafistisches Fürstentum zu schaffen. Das genau wollen die Kräfte, welche die Opposition unterstützen, um das syrische Regime zu isolieren, das sie für die strategische Tiefe der schiitischen Expansion (Irak und Iran) halten.« Genau das war auch der Plan von Petraeus, General Allen und anderen in Washington, um Assad zu stürzen. Deshalb stand die Regierung Obama mit ihrer Forderung, Assad müsse erst abtreten, bevor der ISIS vernichtet werden kann, vor Russland, China und dem Iran dumm da.

Jetzt ist das Spiel aufgeflogen und die Welt kann Washingtons Doppelzüngigkeit in Sachen Assad erkennen, wenn es unterstützt, was die Russen zu Recht »gemäßigte Terroristen« nennen. Dass Israel mitten in diesem Rattennest der Oppositionskräfte in Syrien steckt, wurde kürzlich in einem Bericht der Vereinten Nationen bestätigt. Was der Bericht nicht erwähnte, war der Grund, weshalb das israelische Militär ein so leidenschaftliches Interesse an Syrien, vor allem an den syrischen Golanhöhen, hat.

Warum will Israel Assad weg haben?

Im Dezember 2014 berichtete die Jerusalem Post über die Ergebnisse eines weitgehend ignorierten, aber explosiven UN-Berichts. Dieser legt detailliert die UN-Erkenntnisse über das Miteinander von israelischen Militärs und terroristischen Kämpfern des ISIS dar.

Die UN-Friedenstruppe UNDOF, die entlang der Grenze zwischen Syrien und Israel auf den Golanhöhen wacht, hatte entdeckt, dass Israel auf den Golanhöhen eng mit Terroristen der syrischen Opposition und auch mit der Al-Nusra-Front der al-Qaida und dem IS zusammengearbeitet und zu ihnen »in den letzten 18 Monaten einen engen Kontakt unterhalten hat«. Der Bericht wurde dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt.

Die UN-Dokumente zeigten, dass die israelischen Streitkräfte (IDF) seit Mai 2013 in regelmäßigem Kontakt mit den Mitgliedern des so genannten Islamischen Staats standen. Die IDF erklärten, dieser sei nur zur medizinischen Versorgung der Zivilbevölkerung aufrechterhalten worden.

Doch die Täuschung flog auf, als die UNDOF-Beobachter den unmittelbaren Kontakt zwischen IDF-Truppen und ISIS-Kämpfern, darunter die medizinische Versorgung der ISIS-Kämpfer, nachwiesen. Zu den Beobachtungen zählte auch die Übergabe von zwei Kisten nicht identifizierter Inhalte an ISIS-Kämpfer durch die IDF. Der UN-Bericht bestätigte des Weiteren, was die Syrer als »Grenzübergang von Streitkräften zwischen Israel und ISIS« bezeichneten, ein Anliegen, das vor den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gebracht wurde.

Die UNDOF war durch die Resolution Nr. 350 des UN-Sicherheitsrates vom Mai 1974 infolge der vom Jom-Kippur-Krieg im Oktober 1973 herrührenden Spannungen zwischen Syrien und Israel geschaffen worden. Die Resolution schuf entsprechend dem Abkommen über das Truppen-Disengagement von 1974 zwischen Israel und den syrischen Golanhöhen eine Pufferzone, die von den syrischen Behörden verwaltet und kontrolliert werden sollte. In ihr waren keine anderen Streitkräfte als die der UNDOF zugelassen. Heute bestehen die UNDOF aus 1.200 Beobachtern.

Ab 2013, mit der Eskalation israelischer Angriffe auf Syrien entlang der Golanhöhen - angeblich zur Verfolgung von »Terroristen der Hisbollah« - , war die UNDOF auf den Golanhöhen zum ersten Mal seit 1974 massiven Angriffen der Terroristen des ISIS oder al-Qaidas Al-Nusra-Front, dazu Entführungen, Morden, dem Diebstahl von Waffen und Munition, Fahrzeugen und anderenVermögenswerten der UNO sowie der Plünderung und Zerstörung von Einrichtungen, ausgesetzt.

Israel und das Öl der Golanhöhen

Vor Kurzem bat der israelische Ministerpräsident Netanjahu bei seinem Treffen mit Obama, Washington möge die Tatsache überdenken, dass Israel seit dem Sechstagekrieg von 1967 zwischen Israel und den arabischen Staaten einen großen Teil der Golanhöhen widerrechtlich besetzt hält. Nun hat Netanjahu bei ihrem Treffen am 10. November Obama anscheinend ohne Erfolg aufgefordert, formell die Annexion der rechtswidrig von Israel besetzten Golanhöhen zu unterstützen. Er behauptete dabei, dass das Fehlen einer funktionierenden syrischen Verwaltung »abweichende Ansichten« über den künftigen Status des strategisch wichtigen Gebietes »erlaube«.

Natürlich ging Netanjahu nicht irgendwie ehrlich darauf ein, auf welche Art und Weise die israelischen IDF und andere Kräfte durch ihre Unterstützung für ISIS und al-Qaidas Al-Nusra-Front für das Versagen einer funktionierenden syrischen Verwaltung verantwortlich waren.

Im Jahr 2013, als die UNDOF-Beobachter zunehmend Kontakte zwischen den israelischen Militärs und dem IS und alQaida entlang den Golanhöhen zu dokumentieren anfingen, begann sich auch die wenig bekannte Ölfirma Genie Energy aus Newark in New Jersey mit ihrer israelischen Tochtergesellschaft Afek Oil & Gas in die Golanhöhen zu begeben, um mit Genehmigung der Regierung Netanjahu dort Erdöl zu explorieren.

Im selben Jahr erneuerten israelische Pioniere den 45 Meilen langen Grenzzaun zu Syrien. Sie ersetzten ihn durch Stahlbarrikaden und zusätzlich mit Stacheldraht, Berührungs- und Bewegungsmeldern, Infrarotkameras und Bodenradar und glichen ihn der Mauer an, die Israel im Westjordanland errichtet hatte.

Interessanterweise sagte Yuval Bartov, der Chefgeologe der israelischen Tochtergesellschaft vonGenie Energy, der Afek Oil & Gas, am 8. Oktober im israelischen Fernsehkanal 2, seine Firma habe ein großes Ölvorkommen auf den Golanhöhen entdeckt: »Wir haben in den südlichen Golanhöhen eine 350 Meter starke Ölschicht gefunden. Im Weltdurchschnitt sind solche Schichten 20 bis 30 Meter dick, und diese ist zehn Mal so mächtig. Wir reden hier also über erhebliche Mengen.«

Wie schon in meinem früheren Artikel erwähnt, finden sich im internationalen Aufsichtsrat von Genie Energy Namen von Leuten wie Dick Cheney, des früheren CIA-Chefs und berüchtigten Neokonservativen James Woolsey, Jacob Lord Rothschilds und anderer.

Natürlich würde kein vernünftiger Mensch bei klarem Verstand unterstellen wollen, es könnte zwischen den militärischen Engagements Israels aufseiten des ISIS und anderer Anti-Assad-Terroristen in Syrien, vor allem auf den Golanhöhen, den Ölfunden von Genie Energy im gleichen Gebiet und der jüngsten Aufforderung Netanjahus an Obama, die Golanhöhen »zu überdenken«, ein Zusammenhang bestehen.

Das würde zu sehr nach »Verschwörungstheorie« riechen, denn alle vernünftigen Menschen wissen doch, Verschwörungen gibt es nicht, nur Zufälle. Oder?