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Während es ziemlich klar ist, dass die Erdogan Regierung über den Abschuss des russischen Jets lügt und dies in der Tat eine geplante Provokation war, wie der russische Außenminister Lavrov sagt, bedeutet dies jedoch nicht notwendigerweise, dass die Regierung Erdogans dahinter steckt.

Es waren die Reaktionen der türkischen Regierung direkt nach dem Abschuss, die mich annehmen lassen, dass die Leute dort mit heruntergelassenen Hosen erwischt wurden.

Sehen wir uns die Reaktionen der Reihe nach an.

1) Die Türken laufen zur NATO und schicken umgehend einen Brief an die UN: Das könnte eine Angstreaktion von Erdogans Ministern sein. Sollten sie den Angriff im Vorfeld geplant haben, oder erst die Entscheidung gefällt haben, nachdem sie eine "faire Warnung" an den russischen Jet abgegeben hatten, dann wären sie sich sicherlich über die Auswirkungen im Klaren gewesen, hätten vorgesorgt und eine gewisse Gelassenheit an den Tag gelegt.

2) Keine pessimistischen Aussichten in Sachen Energiebeziehungen: Innerhalb eines Tages nach dem Abschuss, den die russischen Regierung mit ziemlich scharfen Aussagen verurteilte, hat der türkische Energieminister Russland bereits angefleht, sich nicht so sehr darüber aufzuregen und behauptete, es werde keine Probleme mit den russisch-türkischen Energiebeziehungen geben: "In der Hitze des Momentes, ohne alle Informationen, wäre es falsch, unbedachte Äußerungen von sich zu geben", sagte Albayrak während seiner feierlichen Vereidigung in Ankara: "Wir pflegen enge freundschaftlich kulturelle und ökonomische Beziehungen mit Russland, nicht nur im Energiesektor, sondern auch in anderen ökonomischen Bereichen. Ich bin nicht pessimistisch, was unsere Energiebeziehungen angeht". Der Minister versicherte der türkischen Bevölkerung auch, dass sie den kommenden Winter nicht zu fürchten brauchen auf Grund der Sorge, dass Russland die Wirtschaftsbeziehungen beenden könnte. Das ist ein beeindruckendes Maß an Zuversicht, bedenkt man, dass die Türken gerade einen russischen Piloten abgeschossen und ihn, indirekt, eiskalt ermordet haben.

3) "Ich habe es persönlich getan!": Wenn ich eines über Politiker gelernt habe, dann, dass sie äußerst ungern persönliche Verantwortung für irgendetwas übernehmen, es sei denn, es dient ihren eigenen Interessen. Im Falle eines internationalen Zwischenfalls, in dem das türkische Militär einen russischen Jet abschießt, der gerade dabei war, die von der ganzen Welt verhassten jihadistischen Kräfte auszulöschen, was unweigerlich negative Aufmerksamkeit auf die türkische Regierung nicht nur im eigenen Land, sondern international nach sich zieht, würde man erwarten, dass die Schuld auf so viele Schultern wie möglich verteilt wird, idealerweise auf solche, die nicht im Licht der Öffentlichkeit stehen. Aber in diesem Fall geschah das genaue Gegenteil:

Während eines Treffens der AK Partei erklärte der türkische Premierminister Davutoglu seinen Parteigenossen dass "wir entgegen aller Warnungen das Flugzeug zerstören mussten. Die türkische Armee hat meine persönlichen Befehle ausgeführt."

Warum sollte Davutoglu jedermann wissen lassen, dass er persönlich den Befehl gegeben hat; eine Behauptung, die in sich nicht einmal sehr glaubwürdig ist, bedenkt man, dass der Jet angeblich nur für 17 Sekunden im türkischen Luftraum war, was es sehr unwahrscheinlich macht, dass das türkische Militär genug Zeit hatte, anzurufen, zu beraten und einen eindeutigen Befehl aus dem Büro des Premierministers zu erhalten?

Davutoglu's Behauptung klingt nicht wirklich nach einer selbstbewussten Prahlerei, sonder mehr nach einem weiteren Beweis, dass die Türken im Nachgang des Abschusses verängstigt versuchten das Geschehen unter Kontrolle zu bringen, welches sie unvorbereitet überrascht hat. In diese Überraschung mischte sich wohl auch die heutige Aussage eines ungenannten Beamten der US Regierung gegenüber Reuters, dass die USA Beweise habe, die zeigen, der russische Jet sei über Syrien und nicht über der Türkei abgeschossen worden.

Mit so Vielem kann man unter dem "Nebel des Krieges" davon kommen.

Zu geheimnisvoll? Okay, hier ist eine Karte.

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Immer noch zu mysteriös? Okay. hier ist ein Bild.

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Wirklich? Okay, jetzt komme ich auf den Punkt: Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die türkische F-16, die den russischen Jet abgeschossen hat, nicht unter irgendwelchen offiziellen Anordnung der türkischen Regierung gehandelt hat. Vielleicht hat das Kampfflugzeug nicht einmal offizielle Anordnungen des türkischen Militärs befolgt. In der Tat könnte der Pilot vielleicht nicht mal ein Türke gewesen sein, oder wenn er Türke gewesen ist, hat er vielleicht kurzzeitig für eine andere Partei einen Befehl ausgeführt, die ein Interesse daran hat die russisch-türkischen Beziehungen zu vergiften.

Seien wir realistisch: Einen Konflikt zwischen Russland und, nun ja..., zwischen allem und jedem zu provozieren, ist eine Standardvorgehensweise für 'den Big Brother'. Um das zu erreichen hat die USA ihre Augen und Ohren fast überall und nicht zuletzt auch innerhalb der Türkei, in der Form eines bis zum heutigen Tage agierenden "Gladio" Netzwerkes, wie es die Ergenekon Ermittlungen offenbart haben. Die Gülen-Bewegung - eine von der CIA unterstützte "moderate" islamische Schwindel-NGO (auf Deutsch: Nichtregierungsorganisation) - ist es in diesem Zusammenhang auch Wert, näher betrachtet zu werden. Der FBI Whistleblower Sibel Edmonds hat Insider-Wissen wofür die Gülen-Bewegung wirklich existiert:
"Unter dem Deckmantel von Schulen [Madrasas] in Zentralasien & Kaukasus ist sein Netzwerk involviert in der Ausbildung von Terroristen [tschetschenische und andere islamische Jihadisten in der Gegend]. Das FBI hatte ihn seit 1998 unter Überprüfung. Jedoch wurde das FBI [trotz aller gesammelten Beweise] auf Druck der CIA und des State Departments daran gehindert die Fälle weiterzuverfolgen. Woher weiss ich das? Einige dieser Akten waren in der Abteilung, für die ich gearbeitet habe [Spionageabwehr]."
Wie immer in solch einer Situation, sollte man sich zuerst die Frage stellen: Wer profitiert von dieser Attacke? Unter dem Strich profitiert die Türkei sehr wenig (bzw. eher überhaupt nicht) wenn sie Russland auf diese Weise attackiert, sondern ganz im Gegenteil: Die Türkei riskiert sehr viel. Die leicht vorhersagbare russische Reaktion auf den Abschuss würde dort sein, wo es der Türkei weh tut: Bei den Kurden. Das könnte zum Beispiel mehr russische und syrische Militärhilfe für die Kurden und ihre Kampagne bedeuten, bei der sie vor weiteren Friedensverhandlungen in Wien so viel Land wie möglich an der syrisch-türkischen Grenze zu halten und zu gewinnen versuchen.

Die USA und Israel benutzen die Kurden schon seit sehr vielen Jahren für verschiedene geopolitische Ziele im Nahen Osten. Wie ich bereits zuvor erwähnt habe, ist der momentane Plan für Syrien die "Balkanisierung" - also das Zerbrechen Syriens in semi-autonome Regionen. Die Kurden mit ihrem historischen Anspruch und Kampf für ein unabhängiges Kurdistan schaffen dabei also die beste Rechtfertigung für einen Kick-Start dieses "Balkanisierungs" -Planes in Wien.

Wenn dieses Szenario jedoch nah an der Wahrheit liegen sollte, ist es wahrscheinlich, dass die Türken genauso wie Russen diesen Plan bereits durchschaut haben bzw. ihn bald durchschauen werden. Was sie dann an diesem Punkt machen werden, bleibt abzuwarten.