Nicht nur Apple speichert heimlich den Aufenthaltsort seiner iPad- und iPhone-Nutzer. Laut Medienberichten melden auch Google-Handys regelmäßig ihre Position.

Google Handy spioniert auch
© Getty ImagesAndroid-Handy von HTC: Auch Google soll Daten unerlaubt aufzeichnen.
Nicht nur die iPhones und iPads speichern fortlaufend die Aufenthaltsorte ihrer Nutzer in einer versteckten Datei, sondern auch Googles Android-Smartphones. Wie das Wall Street Journal und der Guardian unter Berufung auf zwei Informatikexperten berichteten, melden auch die Android-Smartphones Google regelmäßig ihre Position.

Laut Guardian speichern die Android-Telefone allerdings nur eine begrenzte Zahl von Aufenthaltsorten, während iPhone und iPad alle Ortungsdaten eines Jahres speichert. Im Gegensatz zu Apple würden diese Daten auch nicht an Google gemeldet.


Kommentar: Wenn die Daten nicht bei Google gemeldet werden und/oder diese Daten von Google nicht in irgendeiner Weise verwendet würden, wozu dann das ganze Ausspionieren?


Wie Google mit Geodaten auf Android-Handys umgeht, erklärt Google-Sprecher Kay Oberbeck: "Jegliche Freigabe von Positionsdaten auf Android-Geräten bedarf der vorherigen Zustimmung durch die Nutzer. Um auf Android-Geräten die Nutzung mobiler Dienste zu verbessern, stellen wir Nutzern Informationen zum Einsatz des Standortes und Kontrollmöglichkeiten der Sammlung und Freigabe zur Verfügung. So werden zum Beispiel für eine begrenzte Zeit manche Standort bezogene Informationen lokal auf den Geräten selbst gespeichert. Jegliche Standortdaten, die an Standort-Server von Google gesendet werden, sind anonym und in keiner Weise verbunden oder zurückführbar auf einen speziellen Nutzer."

Die beiden britischen Informatiker Alasdair Allan und Pete Warden hatten zuvor aufgedeckt, dass das mit dem im Juni 2010 eingeführten Betriebssystem iOS4 ausgestattete iPhone 3G sowie das iPad 3G regelmäßig den Standort ihrer Nutzer und die Zeit speichert, mit deren Hilfe sich Bewegungsprofile erstellen ließen. Nach Angaben der beiden Informatiker könnten die Daten auf neueren iPhones und iPads sowie den mit ihnen synchronisierten Computern von jedem eingesehen werden, der es darauf anlegt.

Ein Sprecher von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) forderte Apple auf, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Das heimliche Erfassen und Speichern der Standort-Daten eines Smartphones wäre ein grober Eingriff in die Privatsphäre des Nutzers. Bewegungsprofile zählten zu den sensibelsten persönlichen Daten überhaupt und dürften nur mit "gesonderter und ausdrücklicher Zustimmung des Betroffenen" erhoben werden.

Der Sprecher für Netzpolitik bei den Grünen, Konstantin von Notz, kritisierte die Datenverarbeitung von Apple als intransparent. "Das Unternehmen spielt mit dem Vertrauen seiner Nutzer." Auch die Übermittlungspraxis der Daten in die USA gehöre endlich auf den Tisch.