Stündlich strömen 50'000 Kilo Erdgas aus, tausende Menschen im Süden des US-Bundesstaats fliehen aus ihren Häusern. Es wird Monate dauern, das Gasleck zu versiegeln.
methangasleck
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Das Gas ist unsichtbar, ausser auf Infrarotbildern. Man würde es nicht bemerken, wäre da nicht dieser Gestank: Tausende Familien in Südkalifornien werden umgesiedelt, Experten sprechen von der schlimmsten Umweltkatastrophe seit der Ölpest nach der Explosion der BP-Bohrinsel im Golf von Mexiko 2010. Und es wird Monate dauern, das Leck zu stopfen, schreibt die NZZ.

Seit dem 23. Oktober 2015 entweichen stündlich 50‘000 Kilo Erdgas in die Luft. Das entspricht einer Gasmenge, die fünf Millionen ausgewachsene Kühe abgeben. Die Austrittsstelle des Gaslecks befindet sich bei Porter Ranch im Aliso Canyon, 30 Kilometer nordwestlich von Los Angeles.

Das Leck blieb lange unentdeckt, bis die Anwohner den Geruch von faulen Eiern bemerkten. Die Menschen leiden an Kopfschmerzen, extremer Übelkeit, bekommen Nasenbluten oder haben sogar mit Atemnot zu kämpfen. 2216 Familien hätten temporär in ein anderes Zuhause ausweichen müssen, sagt eine Sprecherin der zuständigen Energiefirma SoCalGas zur NZZ am Sonntag». Tausende weitere würden voraussichtlich folgen, und 1900 Schüler müssten Anfang 2016 eine andere Schule besuchen.


Keine langfristige Gesundheitsschädigung

Vorübergehende Symptome könnten durch Geruchsgase wie Mercaptan ausgelöst werden, räumt die zuständige Gas-Firma ein. «Aber von dem Leck geht keine langfristige Gesundheitsschädigung aus.» Der Bruch müsse sich hundert Meter unter der Erde zugetragen haben, die genaue Ursache für das Umweltdesaster ist laut SoCalGas aber noch unklar. Das Gas sei für Menschen nicht akut giftig, berichtet die Umweltorganisation Environmental Defense Funds (EDF). Trotzdem haben mehrere Anwohner Klage gegen SoCalGas eingereicht.

Das Leck ist nicht einfach zu stopfen. Mehrere Versuche, die Methan-Säule mit Zement zu stoppen, sind fehlgeschlagen. Seit Anfang Dezember führt die Firma deshalb eine Entlastungsbohrung durch. Diese soll auf dem Weg nach unten das 15 Zentimeter dicke Gasrohr kreuzen. Dann ist geplant, schweren Schlamm und Zement in die Tiefe zu pumpen - und so das Leck zu versiegeln.

(nab)