Erst ein Blackout in der Übertragung, dann die schlechte Botschaft: SpaceX ist es wieder nicht gelungen, seine Rakete auf dem Meer zu landen. Ein Klapper-Teil hat die Ingenieure blamiert.
SpaceX Sticky Landing
© Terence Horan/Marketwatch, SpaceX, justatinker.com
Vor knapp vier Wochen konnte SpaceX noch jubeln, jetzt wieder ein Rückschlag. Dem relativ jungen US-Raumfahrtfirma SpaceX ist es erneut nicht gelungen, die erste Stufe seiner Recycling-Rakete Falcon sanft und senkrecht auf eine schwimmende Meeresplattform zurück zu holen. Ende Dezember verlief eine ähnliche Landemission auf festem Boden in Florida noch erfolgreich.


Zunächst klappte der Start der Falcon-Rakete am Sonntagvormittag Ortszeit noch nach Plan. Die gut 60 Meter hohe Falcon 9 mit dem Wissenschaftssatelliten Jason 3 zur Erforschung der Ozeane hob in dichtem Nebel auf die Sekunde genau ab. SpaceX nutzte diesmal als Startplatz den US-Luftwaffenstützpunkt Vandenberg in Kalifornien.

Ursprünglich sollte die komplette Landung der ersten Stufe auf der Meeresplattform live übertragen werden. Doch kurz vor dem Aufsetzen stockte das Video-Bild von der unbemannten Plattform in der Größe eines Fußballfeldes. Es gab etwa eine Viertelstunde ein Nachrichten- und Bild-Blackout von der Wackelinsel. Dann erklärte ein SpaceX-Sprecher, dass die Rakete härter als erwartet auf der Plattform aufgesetzt hat. Dabei sei ein Landebein abgebrochen.

Ära der Wegwerfraketen soll beendet werden

Zuvor waren bereits zwei Landeversuche der Raketenstufe im Januar und April 2015 auf der Plattform gescheitert. Eine weitere Rückkehrmission wurde wegen schlechtem Wetter als Wasserlandung durchgeführt. In der Technikszene gilt das Zurückholen der Raketenstufe aus dem All auf die Plattform zwar schon als technische Glanzleistung. Doch erst mit dem sanften, senkrechten Aufsetzen lässt sich das Konzept einer kostengünstigen Recyclingrakete umsetzen. Mit jedem Landeversuch steigt aber auch die Erfahrung der erst 2002 gegründeten Firma, heißt es in der Branche.

SpaceX-Chef Elon Musk, der auch an der Spitze der Sportwagenfirma Tesla steht, will mit Recyclingraketen das Ende der Ära der Wegwerfraketen einleiten. Die Erfolge und lange Kundenliste seiner erst vor gut einem Jahrzehnt gegründeten Raumfahrtfirma setzen die alten, etablierten Raketenanbieter in den USA, Europa und Russland unter enormen Zugzwang.

Die jüngste Mission hatte eine Reihe von Besonderheiten: Der Start erfolgte vom US-Luftwaffenstützpunkt Vandenberg an der Küste Kaliforniens, der zwischen San Francisco und Los Angeles gelegen ist. Die meisten der insgesamt 21 Falcon-Flüge wurden bisher vom großen Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida gestartet.

SpaceX wollte eigentlich die Falcon-Rakete auch bei dieser Mission wieder auf festem Boden landen lassen. Die kalifornischen Behörden gaben im Unterschied zu Florida dafür aber noch kein grünes Licht, wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen. Bei SpaceX heißt es, dass bei künftigen Missionen auch von Vandenberg wieder eine Land-Landung geplant ist.

Hauptaufgabe der Mission verlief aber nach Plan

Eine Landung auf der Meeresplattform hat zwar Vorteile, birgt aber auch Nachteile, wie der jüngste Fehlversuch zeigt. Zu den positiven Punkten gehört, dass die Falcon-Rakete weniger Treibstoff für die Rückkehr an Land mitnehmen muss. Die Flugbahn beschreibt eine weite, hohe Kurve, während es bei einer Landung an Land notwendig ist, quasi bei der Flugbahn umzukehren und zurück zu fliegen.

Bei einer Meereslandung kann die Rakete also schwerere Satelliten in eine höhere Umlaufbahn befördern. Zu den Nachteilen gehört, dass die Plattform wackelt und die Landebedingungen stark vom Wellengang abhängen. Zudem erschwert die unruhige Wasseroberfläche die Orientierung der Sensoren im Endanflug. Die Landeplattform dümpelte bei dem jetzt gescheiterten Landeversuch etwa 320 Kilometer vor der Küste Kaliforniens.

Die eigentliche Hauptaufgabe der 180 Millionen Dollar teuren Raketenmission, den Wissenschaftssatelliten Jason 3 in eine Umlaufbahn zu bringen, verlief nach Plan. Der Satellit soll in einer amerikanisch-europäischen Kooperation die Ozeane überwachsen. Es sei möglich, aus der Umlaufbahn in gut 1300 Kilometer Höhe das Niveau einzelner Meeresstellen auf vier Zentimeter genau zu ermitteln, schwärmten die Forscher im Vorfeld. Der Satellit könne auch vor großen, hohen Wellen die Schifffahrt warnen.

SpaceX-Chef Elon Musk meldete sich später per Twitter zu Wort und nannte einen simplen technischen Fehler als Ursache für die Bruchlandung. Danach war die Aufsetzgeschwindigkeit zwar in Ordnung. Eines der vier Landebeine sei aber nicht korrekt ausgeklappt und verriegelt gewesen.

Damit beruhen alle bisherigen Fehlversuche eher auf einfachen Technikproblemen: So gab es beim ersten Versuch zu wenig Hydraulikflüssigkeit zur Steuerung, dann reagierte ein Triebwerk nur verzögert und jetzt rastete ein Landebein nicht ein.