Ein verglühender Meteorit hat am Sonnabendabend den Nachthimmel über Rostock und Mecklenburg-Vorpommern erhellt. Seine Reste schlugen offenbar in Ejby auf der dänischen Insel Seeland ein. Das meldeten dänische Medien gestern Abend. Demnach hat eine Familie aus dem Ort einen 50 Gramm schweren schwarzen Stein auf ihrer Auffahrt gefunden, den Professor Henning Haack vom Staatlichen Naturhistorischen Museum zweifelsfrei als Meteoritenrest identifizierte.
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© Frank Weinberger privat
Das kleine Stück soll den Angaben zufolge nun nach Italien geschickt und dort näher untersucht werden. Haack vermutet in der Nähe noch weitere Meteoritensplitter. In Dänemark brach gestern ein wahres Jagdfieber nach den Überresten aus. Auf deutscher Seite hatten ebenfalls Hunderte Menschen den verglühenden Himmelskörper gesehen, konnten das Phänomen aber lange Zeit nicht erklären. Augenzeugen berichteten von einem kurzen grünlich-gelblichen Leuchten und einem hellen Aufblitzen. Viele wollen zudem einen Feuerball und manche sogar einen Knall wahrgenommen haben. Sichtungen wurden aus Rostock, Ribnitz-Damgarten, Heiligendamm, Laage, Bützow, Stralsund, Schwerin, Greifswald und sogar aus Magdeburg und Bremen gemeldet.


Kommentar: Himmelsexplosionen sind sehr typisch für Meteoren und Meteoriten. Man muss sich nur an Tscheljabinsk zurückerinnern:



In einem Forum des Arbeitskreises Meteore schreibt Hansjürgen Köhler vom Centralen Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene von einer „Feuerkugel“, die um 21.50 Uhr über Groß-Neuleben bei Lübeck gesehen worden sei. Beobachter aus der Region Rostock hingegen nahmen das Phänomen erst zwischen 22.05 und 22.10 Uhr wahr. Ihren Aussagen zufolge dauerte es nur etwa fünf bis zehn Sekunden. „Ich war gerade am Küchenfenster und dachte erst an eine Rakete, aber das war ein grün-gelber Ball mit einem Schweif. Sehr schnell und hell“, schreibt eine Augenzeugin aus der Kröpeliner-Tor-Vorstadt in den sozialen Netzwerken.

Auch von einem etwa 100 Meter langen Schweif berichten einige. „Es sah aus wie eine Explosion und stürzte dann langsam zur Erde, ich war sehr geschockt“, so Thomas Wagner, der gerade auf der A 20 Höhe Kritzmow unterwegs war. Der bis Sonnabend letzte bestätigte Meteorit über MV war am 17. Januar 2009 auf Lolland gelandet.