Empfindliche Hundenasen erkennen auch Frühstadien
Hund
© WaxXxGooN/pixelio.deHunde können Lungenkrebs schon im Frühstadium erriechen.

Nicht nur zum Auffinden von versteckten Drogen eignen sich ausgebildete Spürhunde, die feinen Nasen der Vierbeiner können auch Krebserkrankungen sprichwörtlich „erschnüffeln“. Dies konnten Wissenschaftler der Klinik Schillerhöhe bei Stuttgart nachweisen. Die Mediziner versprechen sich dadurch neue Erkenntnisse in der Frühdiagnose von Lungenkrebs.

Für ihre Studie sammelten die Forscher Atemproben von 220 Testpersonen, darunter Lungenkrebs-Patienten, gesunde Personen und Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Die vier Hunde, die für die Tests speziell trainiert wurden, erkannten mit einer Trefferquote von 72 Prozent die Proben der Lungenkrebskranken. Das Ergebnis bestätigt die Annahme, dass Lungenkrebs spezielle organische Verbindungen produziert, die durch die Atemluft an die Umwelt abgegeben werden. Durch zahlreiche Tests und Ausschlussverfahren konnten die Wissenschaftler sicherstellen, dass die Hunde tatsächlich diese organischen Verbindungen riechen und sich nicht von Zigarettenrauch, Essensgerüchen, Medikamenten oder anderen Erkrankungen beeinflussen lassen.

Die Hunde erkannten gleichermaßen Proben von Patienten, deren Tumoren sich noch in einem früheren Stadium befanden als auch solche von Personen, bei denen die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten war. „Dieses Ergebnis ist für uns besonders interessant, denn eine frühe Diagnose ist sehr wichtig für eine erfolgreiche Therapie des Lungenkarzinoms“, erklärt Professor Dr. Godehard Friedel, Chefarzt an der Klinik Schillerhöhe.

Im anfänglichen Stadium zeigt die Erkrankung noch keine Symptome oder nur solche, die nicht immer direkt auf Lungenkrebs schließen lassen. Deshalb wird sie oftmals von Betroffenen nicht bemerkt. Die frühzeitige Identifizierung und Behandlung führt jedoch in den meisten Fällen zu einer deutlich besseren Prognose. Trotz der guten Ergebnisse seien die Wissenschaftler aber noch weit davon entfernt, Hunde in der klinischen Praxis zur Früherkennung einzusetzen.