Unsere Ernährung und unser Lebensstil wirken sich auf das Risiko aus, später einmal an Krebs zu erkranken. Aber: Viele der früheren Annahmen müssen korrigiert werden, verdeutlicht der Epidemiologe Rudolf Kaaks vom Deutschen Krebsforschungszentrum im pressetext-Interview. So zeigt Gemüse in neuen Studien kaum eine Wirkung bei der Krebsvorsorge. Zu dem Ergebnis kommen Forscher des Europäischen Forums für Evidenzbasierte Prävention (EUFEP) - und verraten, was besser schützt.
Obst und Gemüse
© Archiv t-onlineNeue Studien: Obst und Gemüse schützen weniger als gedacht vor Krebs.

Obst und Gemüse überschätzt

Dass sich der Lebensstil deutlich auf das Krebsrisiko auswirkt, legen die bis zu zehnfachen Unterschiede im Auftreten einzelner Krebsarten zwischen verschiedenen Ländern nahe. Welche Rolle die Ernährung spielt, ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. Dabei schien früher alles viel eindeutiger. "Große Studien der vergangenen Jahrzehnte verglichen Krebspatienten mit Gesunden und besagten, dass Obst und Gemüse das Krebsrisiko enorm reduzieren. Neue Forschungen widerlegen das jedoch", so Kaaks.

Neue Herangehensweise bei Studien

Neue Untersuchungen haben eine andere Herangehensweise: Statt Menschen nachträglich über ihre Ernährung zu befragen, beobachten sie große Kohorten über längere Zeiträume. In der EPIC-Studie waren es etwa 500.000 Menschen in zehn europäischen Ländern. Diejenigen, die später Krankheiten entwickeln, werden in Gruppen zusammengefasst, deren Lebensstil man genauer untersucht. "Die Verzerrung durch falsche Angaben wird damit geringer und die Erhebungsform neutraler", erklärt der Epidemiologe.

Wenig Schutz durch Gemüse, erhöhtes Risiko bei rotem Fleisch

In diesen neuen Studien konnte nicht nachgewiesen werden, dass Gemüse Krebs vorbeugen kann. Eine deutliche Gefahr durch gesättigte Fette bestätigt sich bisher nur für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Differenzierter als bisher muss auch der Verzehr von Rind- und Schweinefleisch betrachtet werden. "Rotes Fleisch steigert durchaus das Risiko für Darm- und Magenkrebs, jedoch auch jenes für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen", sagt Kaaks. Weitere internationale Studien bestätigen dies.


Kommentar: Dass Fleisch und gesättigte Fette krebserregend sein sollen, oder Krankheiten wie Diabetes und Krebs auslösen sollen, ist eine glatte Lüge. Unzählige unabhängige Studien widerlegen dies.

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Was besser vor Krebs schützt

Einige Vorbeuge-Maßnahmen können dem heutigen wissenschaftlichen Blick dennoch bestehen: Vor Krebs schützt die Vermeidung von Übergewicht, ausreichend Bewegung, Zurückhaltung beim Alkohol und Rauchverzicht. Denn während ein einziges Glas Wein am Tag für das Herz-Kreislauf-System eine leicht positive Wirkung hat, gilt dies für Krebs nicht. Bestätigte Schutzeffekte gibt es auch für Ballaststoffe.

Verzicht auf Obst und Gemüse nicht sinnvoll

Trotz den neuen Studien sollte der Verzehr von Obst und Gemüse nicht aufgegeben werden, denn Obst und Gemüse ist wichtig für die Gesundheit und versorgt den Körper mit Nährstoffen. Fünf Portionen davon empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) pro Tag - möglichst frisch und nur kurz gegart. So bleiben wichtige Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe erhalten.