Einer der aktivsten Vulkane Afrikas zeigt seine Kraft: Der Nyamuragira speit feurige Lavafontänen - in der Nähe sammeln sich Touristen, um den Ausbruch zu bestaunen. Die Eruptionen sind Feuerzeichen eines berstenden Kontinents.
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© NasaAusbruch im Falschfarbenbild: Frische Lava (rot), alte Lavaflüsse (dunkle Bänder)

In Ostafrika zeigen sich die Urkräfte der Erde derzeit von ihrer zahmen Seite. Touristen bestaunen das Spektakel im Virunga-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo - der Vulkan Nyamuragira bricht aus: Hunderte Meter hoch schießen Lavafontänen aus seinem Krater. Ein Satellitenbild der Nasa zeigt den Ausbruch, er wirkt wie eine blutende Wunde in der Erdkruste: Die rote Farbe auf dem Foto zeigt frische Lava, die dunklen Bänder zeigen alte Lavaflüsse.

Es sind Feuerzeichen eines berstenden Kontinents: Entlang des 6000 Kilometer langen Ostafrikanischen Grabens bricht Afrika entzwei. An manchen Stellen zwischen den bis zu drei Kilometer hohen Grabenflanken ist die Erdkruste bereits aufgerissen, dort ist der Weg frei für Magma aus dem Untergrund: Vom Roten Meer bis in den Süden nach Mosambik staffeln sich Vulkane - wie der Nyamuragira.

"Unser Camp befindet sich anderthalb Kilometer vom Ort der Eruption entfernt", sagte Cai Tjeenk Willink, der Tourismuschef des Nationalparks der Nachrichtenagentur dpa. "Man hat den vollen Blick auf den Ausbruch und ist doch weit genug entfernt, um Gefahren zu vermeiden", jubelte der Niederländer. Dies sei eine große Chance, einen aktiven Vulkan aus nächster Nähe zu erleben.

Der Nyamuragira ist einer der aktivsten Vulkane Afrikas, seine Eruptionen in den vergangenen Jahrzehnten verliefen meist harmlos. Seine Lava war meist wässrig, so dass sie ungehemmt auslief, bevor sich große Mengen Gase stauen konnten. Die Form des Vulkans verrät seine eher zahme Natur: Der 3000 Meter hohe Berg bildet einen sogenannten Schildvulkan mit flachen Flanken - sie bestehen aus Lavamassen der vergangenen Jahrmillionen.

Der Nyamuragira liegt nur 25 Kilometer nördlich des Nyiragongo-Vulkans, in dessen Krater sich ein gigantischer Lavasee staut. Geoforscher warnen vor einer Katastrophe wie am 17. Januar 2002, als seine Lavamassen bis in die zehn Kilometer entfernte Stadt Goma schossen, wo sie etwa 170 Menschen töteten; 120.000 wurden damals obdachlos. In der Nähe einer Großstadt kann wässrige Lava sehr gefährlich sein.

boj