Die meisten EU-Länder am Mittelmeer haben eine Flut von Flüchtlingen zu verkraften, aber Griechenland ist das erste Land, welches sie hinter Stacheldraht einsperren will. Geplant sind Konzentrationslager im ganzen Land verteilt zu errichten. Der orwellsche Newspeak der dafür verwendet wird lautet "geschlossene Empfangszentren". Die ersten sollen in ehemaligen Militärbasen in der Nähe von Athen in den nächsten Wochen eröffnet werden. Die sogenannten papierlosen Migranten werden eingesammelt, in die Lager gebracht und dort bis auf ihre Abschiebung ins Herkunftsland gehalten.
Flüchtlinge hinter Stacheldraht
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Am 22. März verkündete der griechische "Bürgerschutzminister" Michalis Chrysochoidis, die Regierung hat die Absicht insgesamt 30 dieser "Empfangszentren" für die Menschen zu bauen, die illegal nach Griechenland kommen. Die Kapazität soll für insgesamt 30'000 Migranten ausgelegt sein, mit ca. 1'000 pro Lager.

Chrysochoidis sagte, die Ausschaffungslager werden entsprechend gegen Fluchtversuche gesichert sein und dadurch hunderte Arbeitsplätze den jeweiligen Regionen bringen. Griechenland könnte sich für Gelder aus der EU qualifizieren, insgesamt in Höhe von 250 Millionen Euro, als Hilfe zur Errichtung der Lager. Das heisst ja dann wohl auch, Brüssel hat ein Budget um KZ in der EU zu bauen.

"Wer immer (illegal) ins Land kommt, wird Gastfreundschaft gezeigt und dann sofort gebeten nach Hause zu gehen," sagte Chrysochoidis bei einer Pressekonferenz. "Ausser sie sind Asylsuchende ... in welchen Fall sie das Recht auf Asyl haben."

Die Politik gegenüber illegale Einwanderer war bisher ziemlich liberal in Griechenland. Migranten die bei Razzien in Athen und anderen Städten geschnappt wurden, sind für einige Tage in Polizeigewahrsam gekommen, um dann mit der Aufforderung das Land zu verlassen freigelassen zu werden. Die wenigsten folgen dem natürlich und es haben sich richtige Flüchtlingsgettos gebildet.

Neben den schlimmen Auswirkungen wegen der Schulden- und Wirtschaftskrise, mit hoher Arbeitslosigkeit und Armut, ist Griechenland der Hauptanlaufpunkt für Flüchtlinge aus dem Mittleren Osten und Afrika, die so via Land und Meer den Eintritt in die EU finden. Laut Zahlen der griechischen Behörden leben mehr als 1 Million Menschen illegal in Griechenland, bei knapp 11 Millionen Einwohner.

Nicht nur wegen der baldigen Wahlen am 6. Mai gibt es Druck die Sammellager zu erstellen, da alle Parteien von links bis rechts das Thema Migranten und Kriminalität auf dem Programm haben. Wie immer werden Ausländer als Sündenbock verwendet. Der Druck kommt auch von den anderen EU-Ländern. So hat Deutschland im März damit gedroht, trotz Schengenabkommen die Grenzkontrollen wieder einzuführen, wenn Griechenland die Flut an Flüchtlingen nicht eindämmt.

Wegen des gesellschaftlichen Umbruches durch den "Arabischen Frühling", aber am meisten wegen der Kriege der NATO in Libyen, Irak, Afghanistan und Jemen etc. ist die Anzahl an Flüchtlinge drastisch gestiegen. Der Westen bombardiert die Länder, zerstört die Lebensgrundlage der Menschen und dann bleibt ihnen nichts anderes übrig als zu flüchten.

Genau die Politiker, Medien und Stammtische, welche die Kriege befürworten, sind die welche sich über die Flut an Migranten an meisten aufregen und sich rassistisch äussern. Dabei werden sie durch die imperialistische Kriegspolitik des Westens produziert und kommen dann zum Verursacher ihres Unglücks, um sie mit ihrer Anwesenheit zu beglücken.

Ist doch logisch, keine Kriege keine Flüchtlinge.

Michalis Chrysochoidis versucht mit dem Thema "Einsperren der Migranten" Wählerstimmen für seine Partei die Pasok zu gewinnen. "Wir haben die Verpflichtung, die geschlossenen Empfangszentren in Betrieb zu nehmen und wir werden diese Pflicht erfüllen. Das erste Zentrum wird vor den Wahlen in Athen eröffnet sein und wird als Modell dienen, damit die griechische Bevölkerung sieht, diese Einrichtungen sind sicher für die Öffentlichkeit und werden zu den höchsten Standards der Gesundheit und Hygiene betrieben," sagte er.

Irgendwie kommen mir die Wörter "Gesundheit und Hygiene" im Zusammenhang mit anderen Lagern bekannt vor. Das waren auch "geschlossene Empfangszentren" von Stacheldraht und Wachen umgeben, wo man sich um die Hygiene der Insassen besonders gut kümmerte.

Der plötzliche Krieg gegen illegale Migranten wird an allen Fronten geführt. Beamten des Bürgerschutzministeriums und der Polizei führen seit neuestem Razzien in den bekannten Aufenthaltsorten der Ausländer in den Städten durch, speziell gegen die welche für die Kriminalität verantwortlich gemacht werden. Diebe, Drogen- und Schwarzhändler werden gezielt aufgegriffen, in Stadtteile die für die Bewohner als nicht mehr sicher gelten.

Aber, was eigentlich das schlimme ist, die Politiker benutzen das Thema der Lager und kriminellen Ausländer jetzt für populistische Zwecke, um die Wähler von dem wirklich wichtigen Problem abzulenken. Nämlich, die Vergewaltigung und Ausplünderung ihres Landes durch die Globalisten und Bankster. Seit dem Selbstmord des 77-jährigen Rentner auf dem Syntagma-Platz, ist der Zorn der Bevölkerung gegenüber den Politikern wegen ihrem Landesverrat noch mehr gestiegen. Als Reaktion des Establishments kam die Internierung der Migranten über Nacht auf die Vorderseite der Zeitungen.

Es gibt auch Opposition zu den Plänen der Regierung. Yiorgos Karatzaferis, der Präsident der rechtspopulistischen Laos nannte die Massnahme ein "Feuerwerkspektakel vor den Wahlen". Er hat von der Regierung verlangt, sie sollen die papierlosen Migranten mit den notwendigen Dokumenten ausstatten, damit sie Griechenland für andere EU-Länder verlassen können. Die Kommunistische Partei (KKE), welche die Schaffung der "Konzentrationslager" wie sie die Empfangszentren nennt vehement ablehnt, hat die Legalisierung der Migranten die in Griechenland leben und arbeiten verlangt.

In der betroffenen Bevölkerung regt sich auch Widerstand. Bewohner von Menidi, nördlich der Haupstadt, haben gegen den Bau eines Lagers in der Nähe von Amygdaleza vergangene Woche protestiert und Strassensperren errichtet, um die Bauarbeiten zu stoppen. In Amygdaleza gibt es bereits eine Jugendstrafanstalt, wo übrigens jugendliche Flüchtlinge die auf der Strasse aufgegriffen werden landen. Dort verbringen sie 6 bis 12 Monate in Haft, was laut Behörden besser für sie ist, bis ihre Ausschaffung angeordnet wird.

Was Chrysochoidis verspricht, von wegen Rückführung in die Herkunftsländer, kann er gar nicht halten. Die Flüchtlinge müssen sich nur weigern zu sagen wo sie hergekommen sind, dann wissen die griechischen Behörden gar nicht wohin sie die Leute zurückschicken sollen. Und ohne Ausweispapiere nimmt sie sowieso kein Land zurück. Die haben sie spätestens vor dem Grenzübertritt nach Griechenland weggeschmissen. Schaut nach einer Dauerinternierung aus.

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