Wer dauerhaft zu viel Lärm ausgesetzt ist, wird krank. Lärmbelastung kann zum frühzeitigen Tod führen. In der Schweiz sind deswegen im Jahr 2000 rund 47'000 beschwerdefreie Lebensjahre verloren gegangen. Dies geht aus einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor.

Das Hauptproblem ist laut Angaben des Bundesamts für Umwelt vom Freitag der Verkehrslärm: 1,3 Millionen Menschen seien von übermässigem Verkehrslärm betroffen. Die meisten von ihnen leiden vor allem unter Strassenlärm.

Gemäss der WHO-Studie sind 89 Prozent der verlorenen Lebensjahre die Folge von Strassenlärm. 9 Prozent gehen auf Bahnlärm zurück und 2 Prozent auf Fluglärm.

Vor allem im Schlaf gestört

Die Studie gibt auch Aufschluss, welche lärmbedingten Krankheiten oder Fehlentwicklungen zu einer Beeinträchtigung des Lebens und im Extremfall zum frühzeitigen Tod führen können.

Das Gros der in der Schweiz verlorenen beschwerdefreien Lebensjahre, knapp zwei Drittel (rund 26'000), geht auf Schlafstörungen zurück, die durch Verkehrslärm ausgelöst wurden. Die Zahlen sind mit einiger Vorsicht zu geniessen. Denn je nach zugrunde gelegten Annahmen schwankt diese Zahl zwischen 15'000 und 37'000.

Lärm führt aber nicht nur zu Schlafstörungen, sondern bewirkt auch eine allgemeine Belästigung. Diese äussert sich insbesondere durch Gereiztheit, körperliche Unruhe, Verstimmung und Stress. Durch diese Belästigung gehen gemäss der Studie rund 16'000 Lebensjahre verloren. Hier ist die Unsicherheit noch viel grösser. Je nach Grundannahmen kann die Zahl zwischen 8000 und 98'000 Lebensjahren schwanken.

Vermehrt Herzkrankheiten ab 57 Dezibel

Epidemiologische Studien der letzten Jahre zeigten, dass der Stress, welcher durch Verkehrslärm ausgelöst wird, das Risiko für Herzkrankheiten im Allgemeinen und akute Herzinfarkte im Speziellen erhöht. Gemäss der neusten WHO-Studie ist ab einer Lärmbelastung von 57 Dezibel mit zusätzlichen Herzkrankheiten zu rechnen. Im Jahr 2000 sollen allein aufgrund dieser Herzkrankheiten 3600 beschwerdefreie Lebensjahre verloren gegangen sein.

Lärm beeinträchtigt auch die Entwicklung von Kindern. So hat Lärm einen negativen Einfluss auf die Konzentrations- und Merkfähigkeit der Kinder. Dies verlangsamt den Lernprozess. Damit werde auch der Bildungsstand im ganzen späteren Leben beeinflusst. Durch Lernschwierigkeiten gingen etwa 1300 beschwerdefreie Lebensjahre verloren.

Wie das BAFU im Hinblick auf den Tag des Lärms vom nächsten Mittwoch schreibt, braucht es zur Senkung der Lärmbelastung in der Schweiz mehr Massnahmen an der Quelle: So sollen beispielsweise die Fahrzeuge leiser werden und vermehrt lärmarme Reifen und lärmarme Strassenbeläge eingesetzt werden.

sda-ats