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Der von Al-Kaida geplante Bombenanschlag auf ein Passagierflugzeug ist laut US-Medien durch einen „Doppelagenten“ vereitelt worden, der in das Terrornetzwerk im Jemen eingeschleust worden war. Dort habe er sich freiwillig für einen Selbstmordanschlag gemeldet.

Doch in Wahrheit habe er den Jemen verlassen und die Bombenpläne sowie wichtige Informationen an die CIA und den saudischen Geheimdienst verraten, ein echter „Geheimdienst-Coup“, berichteten die New York Times und die Washington Post unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsbeamte aus den USA und anderen Ländern.

Durch den Coup wurde zugleich die enge Zusammenarbeit zwischen dem saudi-arabischen Geheimdienst und der amerikanischen CIA deutlich. Die Washington Post schreibt, der Undercover-Agent habe für die CIA und den saudischen Dienst gearbeitet, der eine „besonders wichtige Rolle bei der Infiltration“ des Al-Kaida-Ablegers im Jemen gespielt habe. Es handele sich um einen saudischen Informanten. Offiziell gab es dafür aber keine Bestätigung.

Die Informationen, die der Mann geliefert habe, hätten zudem zu dem Drohnenangriff der CIA auf Fahd al-Kuso geführt, der als einer der meistgesuchten Al-Kaida-Terroristen galt, hieß es weiter. Er war am Sonntag bei einer Autofahrt im Jemen von einer US-Kampfdrohne getötet worden.

Die CIA habe den Transport der Bombe über Wochen verfolgt, hieß es weiter. Allerdings war nach wie vor unklar, wo und wann der Sprengsatz in ein Flugzeug geschmuggelt werden sollte. Nach Angaben von Geheimdienstbeamten wollte der Al-Kaida-Ableger im Jemen eine Bombe an Bord eines Flugzeugs Richtung USA bringen.

Im vergangenen Februar hatten Al-Kaida-Terroristen in den jemenitischen Provinzen Abjan und Schabwa nach lokalen Medienberichten drei mutmaßliche Spione mit dem Schwert öffentlich hingerichtet. Man warf den Männern vor, sie hätten sich Al-Kaida angeschlossen, um Informationen an die Geheimdienste Saudi-Arabiens und der USA zu liefern.
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© dpa / FBIDie Bombenhose.
Beobachter in Sanaa rechnen nach der Enttarnung des Doppelagenten jetzt mit einer neuen Hatz auf mögliche Spione in den Reihen von Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel. Saudis und andere Ausländer stünden dabei eher unter Verdacht als jemenitische Angehörige der Terrororganisation.

Der verhinderte Anschlag löst vor allem wegen der Qualität der Bombe erhebliche Besorgnis aus: Es handele sich um eine besonders ausgeklügelte Entwicklung, die keine Metallteile enthalte und daher bei Flughafenkontrollen nur schwer entdeckt werden könne, hieß es.

Terrorabwehr-Spezialisten gehen davon aus, dass die Bombe von Ibrahim Hassan al-Asiri gebaut wurde. Er gehört der Gruppe Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel an und soll auch den Sprengsatz für den „Unterhosenbomber“ gebastelt haben. Der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab hatte Weihnachten 2009 bei einem Flug nach Detroit Sprengstoff in seiner Unterhose versteckt - die Bombe zündete aber wegen eines technischen Defekts nicht.

Die CIA und andere Geheimdienste hätten die Enttarnung über Wochen geheim gehalten, weil sie um die Sicherheit des Doppelagenten und seiner Familie fürchteten. Der Mann befinde sich derzeit in Saudi-Arabien in Sicherheit. US-Geheimdienstler seien besorgt gewesen über die Veröffentlichung in US-Medien, berichtete die New York Times.


Kommentar: Das ist ziemlich pathetisch, dass auf einmal ein Geheimdienst um Familien besorgt ist, wenn sonst schnell gehandelt wird, wenn es um angebliche Verdächtige geht.


US-Medien zufolge, die sich auf Geheimdienstler beriefen, sollte ein Selbstmordattentäter die Bombe unter seiner Kleidung versteckt an Bord des Flugzeuges bringen.

dpa