Al-Qaida mangelt es an fähigen Rekruten. Stattdessen werden Amateur-Dschihadisten aufgerufen, mit Waldbränden westliche Gesellschaften zu bekämpfen. "Inspire" liefert die Anleitung zum Flammeninferno.
waldbrand
© AFP
Ein Jahr nach dem Tod von Osama Bin Laden schwächelt das Terrornetzwerk al-Qaida. Wie westliche Geheimdienste übereinstimmend berichten, mangelt es den Extremisten vor allem an Finanzen und an qualifiziertem Personal.

Insbesondere die potenziellen Terror-Rekruten erweisen sich allzu häufig als stümperhafte Amateure. "Al-Qaida muss inzwischen aus der dritten und vierten Liga rekrutieren", so analysiert es der Bundesnachrichtendienst (BND).


Kommentar: Diese „stümperhaften Amateure“ werden bei jeder Gelegenheit verdächtigt, Anschläge begangen zu haben. Und oftmals sind diese Anschläge verheerend und perfekt ausgeführt. Die Frage ist, wer ist hier wirklich stümperhaft und wer organisiert die perfekten Anschläge?

Propaganda-Alarm: US-Behörden haben sich eine neue Art des Terrorismus ausgedacht


Vielleicht ist diese Verzweiflung des Terrornetzwerkes der Grund, warum al-Qaida zunehmend darauf setzt, radikalisierte Muslime im Westen zu primitiven Anschlägen zu animieren.

Al-Qaida will "Einsame Wölfe" anstacheln

Anstatt ausgebildete Dschihadisten in den Krieg gegen die "Ungläubigen" zu schicken, versucht al-Qaida Einzeltäter, sogenannte "Einsame Wölfe", anzustacheln. Jüngste Strategie: der Aufruf, Waldbrände zu legen und gezielt Einzelpersonen zu erschießen.

Der jemenitische Al-Qaida-Ableger ("Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel") hat am Mittwoch gleich zwei neue Ausgaben ihres englischsprachigen Propaganda-Magazins Inspire im Internet veröffentlicht.

Darin ruft das Terrornetzwerk westliche Muslime auf, gezielt Waldbrände in den "Ländern der Ungläubigen" zu legen, um der Wirtschaft der westlichen Staaten zu schaden. Als Beispiele für die Zerstörungskraft solcher Feuer nennt al-Qaida Buschbrände in Australien und Waldbrände in den USA aus den vergangenen Jahren.

"Die Frage ist: Ist es möglich für uns einen ähnlich zerstörerischen Effekt mit einer ähnlichen Waffe herbeizurufen?", heißt es in der 9. Ausgabe von Inspire, "Die Antwort ist: Ja, es ist möglich. Sogar in noch kürzerer Zeit und mit einem größeren Zerstörungsfaktor."

Bauanleitung zur Feuerbombe im Magazin

Der Terrorist solle darauf achten, in welcher Umgebung ein solches Feuer gelegt werden könne. Die nötige Trockenheit müsse herrschen, damit sich die Brände ausbreiten können. Alles, was für entsprechende Brandsätze nötig ist, liefern die Islamisten in einer Bauanleitung für eine Feuerbombe.

Außerdem empfiehlt Inspire den Dschihadisten, im Westen gezielt Einzelne zu töten. "Der Terror, den ein Killer auslöst, wenn er im Feindesland zuschlägt, ist von viel größerem Ausmaß, als wenn er den Feind auf dem Schlachtfeld angreift", heißt es im Al-Qaida-Propagandaheft.

Das Inspire-Heft wurde in den vergangenen Jahren vom US-Staatsbürger Samir Khan produziert, einem Islamisten, der sich in den Jemen abgesetzt und dort al-Qaida angeschlossen hatte.

Treibende Kraft bei Inspire soll außerdem der jemenitische Prediger Anwar al-Awlaki gewesen sein.

Inzwischen liegt die Produktion des Hefts aber in anderen Händen. Denn sowohl Awlaki als auch Khan wurden im vergangenen Jahr durch amerikanische Drohnenangriffe im Jemen getötet.