Ein 62-Jähriger hat am Montag im Wald eine Brandbombe gefunden und zur Polizei ins Lüttringhauser Rathaus gebracht. Das wurde umgehend geräumt. Nach einer Stunde gab der Kampfmittelräumdienst Entwarnung.

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© Moll, JürgenEin Remscheider hat Montagmittag bei Baumfäll-Arbeiten in seinem Waldgrundstück einen Stabbrandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Statt sie an Ort und Stelle zu lassen, nahm er sie mit und brachte sie zur Polizeidienststelle im Lüttringhauser Rathaus.
Remscheid - Eine Brandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat gestern gegen 13 Uhr die Evakuierung des Lüttringhauser Rathauses ausgelöst. Ein 62 Jahre alter Mann hatte die Bombe bei Arbeiten auf seinem Waldgrundstück in Ronsdorf gefunden. Statt sie an Ort und Stelle zu belassen, packte er sie ins Auto und brachte sie in die Polizeidienststelle im Rathaus.

"Das ist eine Brandbombe", sagte er und hielt den unscheinbar wirkenden Stab dem Lüttringhauser Bezirksbeamten Heiko Müller entgegen. Er wolle sie nicht im Wald liegen lassen, damit nicht zufällig Kinder damit spielen. Ob die Bombe scharf sei, wisse er nicht.
Nicht anfassen!

Immer wieder gibt es Bombenfunde aus dem Zweiten Weltkrieg. So sollten sich Finder verhalten, sagt Hauptkommissar Müller:

1. Nicht anfassen!

2. Fundstelle möglichst absperren, dass niemand anderes an die Bombe kann.

3. Polizei zu Hilfe rufen.
Busse wurden umgeleitet

Und weil das auch Heiko Müller nicht wissen konnte, handelte der Hauptkommissar sofort: Er rief Verstärkung und ließ das Rathaus räumen. "Das war schon ein komisches Gefühl", erzählt er hinterher von dem Anblick der unbekannten Bombe auf seinem Schreibtisch.

Das ließ sich der erfahrene Polizist aber nicht anmerken. "Er hat uns ganz ruhig rausgeschickt", sagte Bernd Fiedler, Leiter des Sportamts, das seine Räume im Lüttringhauser Rathaus hat, während er an der Kreuzbergstraße wartete. Er war gerade aus der Mittagspause zurückgekommen, als die Räumung begann.

Die Polizei sperrte auch den Bereich um das Rathaus herum ab. Autofahrer mussten über die Schul- und Richard-Koenigs-Straße ausweichen, Linienbusse wurden umgeleitet, die Haltestelle vor dem Rathaus wurde nicht mehr angefahren. Einige der Evakuierten suchten Zuflucht im benachbarten Café. Bernd Fiedler ärgerte sich, dass sein Autoschlüssel im Büro lag - in einer der Außenanlagen des Sportamts hätte er die Wartezeit sinnvoller verbringen können.

Je länger sie dauerte, desto geringer wurde das Interesse der Schaulustigen. Nur eine Handvoll Zuschauer interessierte sich für die Vorgänge im Rathaus. Manche Verkehrsteilnehmer - Autofahrer wie Radfahrer - nahmen von den Sperrungen der Polizei nicht einmal Notiz und fuhren seelenruhig daran vorbei. Andere machten sich extra auf den Weg nach Lüttringhausen - wie Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz, der sich um seine Mitarbeiter sorgte.

Nach einer Stunde hob die Polizei die Sperrung wieder auf: Der Kampfmittelräumdienst hatte per Ferndiagnose Entwarnung gegeben: Die Bombe könne nicht ohne Weiteres explodieren. Als die Experten kurze Zeit später in Lüttringhausen eintrafen, stellten sie sogar fest, dass der Sprengsatz gar nicht mehr zündfähig war.

Hauptkommissar Heiko Müller hat schon vieles auf seinen Schreibtisch bekommen, auch Patronen und Munition. Eine Bombe war noch nie darunter. Eine Wiederholung wünscht er sich nicht. Er sagt: Wer eine Bombe findet, sollte sie auf keinen Fall anfassen, sondern die Polizei zur Hilfe rufen.

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