Schwerer Zwischenfall in Afghanistan: Bei einen Luftangriff der Nato sind acht afghanische Frauen getötet worden. Unter den Opfern sollen auch Kinder sein. Die Isaf-Truppe untersucht den Vorfall östlich der Hauptstadt Kabul.
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© AFP
Kabul - Bei einem Nato-Luftangriff im Osten von Afghanistan sind acht Frauen getötet worden. Bewohner des Alignar-Bezirks hätten die Leichen zum Büro des Gouverneurs gebracht, sagte Sarhadi Zewak, Sprecher der Laghman-Provinz, der Nachrichtenagentur AP.

Er sagte, die Frauen hätten in der Morgendämmerung Feuerholz gesammelt, als sie von Flugzeugen angegriffen wurden. Zahlreiche Frauen seien verwundet worden. In der Provinzhauptstadt Mihtarlam skandierten später Dutzend Männer an den Särgen einiger Frauen "Tod den USA, Tod den Juden".

Auch Mädchen unter den Opfern

Die Verletzten seien in Krankenhäuser gebracht worden. Latif Kajumi, der Leiter des Gesundheitsamtes in der Provinz, sagte, sieben Frauen würden versorgt. Einige der Opfer seien nicht älter als zehn Jahre.

Die Isaf-Truppe bedauerte den Vorfall, fünf bis acht Zivilisten seien getötet worden, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der Luftangriff habe Aufständischen in der Region gegolten.

Nato-Sprecher Hagen Messer sagte der dpa, bei der Attacke seien 45 Aufständische getötet worden. Er fügte hinzu: "Uns ist bekannt geworden, dass möglicherweise fünf bis acht Zivilisten bei einem Luftangriff auf eine Gruppe Aufständischer getötet wurden. Doch wir können das nicht bestätigen."

Stimmung ist aufgeheizt

Zivile Opfer bei Nato-Angriffen schüren immer wieder den Zorn der afghanischen Bevölkerung. Präsident Hamid Karsai hatte die Isaf mehrmals vehement aufgefordert, zivile Opfer bei Attacken zu vermeiden.

Der Zwischenfall kommt zur Unzeit: Die Stimmung ist ohnehin derzeit wegen des Anti-Islam-Films aufgeheizt, der in den USA produziert wurde. In der arabischen Welt hatte es wütende Proteste gegen das Video gegeben.

Am Wochenende hatten die Taliban gleich drei Mal Isaf-Truppen attackiert: Am Sonntagmorgen erschoss eine Afghane in Polizeiuniform vier US-Soldaten, am Samstag starben zwei britische Soldaten bei einem Angriff. Die islamistischen Extremisten töteten zudem am Samstag im Camp des britischen Thronfolgers Prinz Harry in der südlichen Provinz Helmand zwei US-Soldaten - aus Vergeltung für das Mohammed-Schmähvideo, wie sie bekanntgaben.

heb/AP/AFP/dpa