Noch nie haben so viele, meist ältere Menschen in Deutschland Hilfe vom Staat gebraucht: Die Zahl der Empfänger von Grundsicherung stieg um 5,9 Prozent. Die Mehrheit von ihnen ist 65 Jahre oder älter.
Renterin
© dpaEine Rentnerin geht in Hamburg durch eine Fußgängerzone: In der Stadt sind besonders viele Menschen – gerade ältere – auf Grundsicherung angewiesen
Die Zahl der Empfänger von Grundsicherung hat einen neuen Höchststand erreicht. Rund 844.000 Menschen in Deutschland waren 2011 auf Hilfe vom Staat angewiesen, weil ihre Rente nicht reicht oder sie dauerhaft nicht arbeiten können.

Die Empfängerzahl sei im Vergleich zum Vorjahr um 5,9 Prozent gestiegen, berichtete das Statistische Bundesamt. Seit Einführung der Grundsicherung 2003 steigt die Zahl der Empfänger, 2005 waren es etwa 630.000.

Stadtstaaten besonders betroffen

Ende 2011 waren den Angaben zufolge zwölf von 1000 volljährigen Einwohnern auf Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung angewiesen. Am häufigsten bezogen die Bewohner der Stadtstaaten Bremen (23 je 1000 Einwohner), Berlin und Hamburg (jeweils 21 je 1000 Einwohner) diese Sozialleistungen.

Mit jeweils sieben Empfängern je 1000 volljährigen Einwohnern nahm die Bevölkerung in Thüringen und Sachsen diese Hilfe am seltensten in Anspruch.

Gefahr von Altersarmut steigt

Gut die Hälfte der Betroffenen (436.000) ist 65 Jahre und älter. Das waren rund 24.000 mehr als ein Jahr zuvor. Damit nahmen 2,6 Prozent statt bisher 2,4 Prozent dieser Altersgruppe die Sozialhilfe in Anspruch.

Besonders von Altersarmut betroffen waren demnach Frauen im alten Bundesgebiet. Dort erhielten 3,2 Prozent der Frauen ab 65 Jahre Leistungen aus der Grundsicherung. In Ostdeutschland waren es 1,9 Prozent der Frauen im Rentenalter.

Die Höhe der Grundsicherung im Alter entspricht dem Arbeitslosengeld II für Hartz-IV-Bezieher. Der Regelsatz beträgt 374 Euro im Monat. Zudem werden Miet- und Heizkosten erstattet.