Nur wenige Nahrungsmittel - ausgenommen höchstens die Hühnereier - sind im 20. Jahrhundert so stark in Misskredit gebracht worden wie das Kokosöl. Noch in den 1990er Jahren verteufelten die Medien das Öl, das aus dem Fleisch reifer Kokosnüsse extrahiert wird, wegen seines hohen Gehalts an gesättigten Fettsäuren als Mitverursacher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Kokos
Zum Glück versteht die moderne Gesellschaft inzwischen, dass das gesättigte Fett im Kokosöl entgegen der landläufigen Ansicht sehr gesund ist. Das ist zum Teil der Erkenntnis zu verdanken, dass Bevölkerungsgruppen, die große Mengen Kokosöl essen, wie beispielsweise die Bewohner der Südpazifikinseln Tokelau und Kitava, zu den gesündesten Menschen auf der Erde zählen. Diese Beweise veranlassten immer mehr Wissenschaftler, den Nutzen von Kokosöl genauer zu untersuchen.

Kokosöl ist eine unschlagbare Quelle von gesättigtem Fett

Laut den »Ernährungsdaten« der amerikanischen Zeitschrift Self enthält ein Esslöffel Kokosöl 14 Gramm Fett, davon zwölf Gramm ungesättigte Fettsäuren. Während die gesättigten Fette in den meisten anderen Nahrungsmitteln wie Fleisch und Käse überwiegend aus langkettigen Triglyceriden (LCT, nach dem Englischen »long chain triglycerides«) bestehen, setzen sich die gesättigten Fette im Kokosöl hauptsächlich aus mittelkettigen Triglyceriden (MCT, »middle chain triglycerides«) zusammen.

Anders als die LCT, die im Darm erst aufgespalten werden müssen, bevor der Körper sie als Brennstoff verwenden kann, werden MCT extrem schnell verstoffwechselt und nur geringfügig als Körperfett abgelagert. Diese MCT sind die Quelle all der im Folgenden aufgeführten Vorzüge.

Kokosöl kann Fettleibigkeit mindern

Wegen seines Gehalts an MCT wird der langfristige Verzehr von Kokosöl mit Gewichtsabbau, und nicht etwa mit einer Gewichtszunahme, in Verbindung gebracht. Eine brasilianische Studie, die 2009 in der Zeitschrift Lipids veröffentlicht wurde, ergab, dass BMI und Taillenumfang bei Frauen, die zwölf Wochen lang täglich 30 Milliliter Kokosöl zu sich nahmen, zurückgingen. Bei einer Vergleichsgruppe von Frauen, die in derselben Zeit die gleiche Menge Sojaöl, das LCT enthält, aß, zeigte sich dieser Effekt nicht.

Kokosöl tötet Bakterien, Viren und Pilze

Fast 50 Prozent der MCT im Kokosöl sind Laurinsäure, eine gesättigte Fettsäure mit zwölf Kohlenstoffatomen, die unser Körper in Monolaurin umwandelt. Monolaurin gehört zu den besten natürlichen antiviralen, antibakteriellen und antimykotischen Mitteln der Welt. Dr. Joseph Mercola behauptete sogar, das Monolaurin könne neben den meisten pathogenen Bakterien auch lipid-behüllte Viren unschädlich machen, beispielsweise die Erreger von Masern, Herpes, Influenza oder sogar das HIV.

Dem wird jetzt in wissenschaftlichen Studien auf den Grund gegangen. Eine Studie, die 2007 in der Zeitschrift Journal of Medicinal Food erschien, ergab, dass Kokosöl extrem wirksam Candida albicans ausschaltet, einen häufigen Hefepilz beim Menschen. Bei einer weiteren Studie aus dem Jahr 2000, die das Journal of Bacteriology veröffentlichte, wurde entdeckt, dass Kokosöl dazu beitragen kann, Staphylococcus aureus zu töten, einen Erreger von Hautkrankheiten und Erkrankungen der Atemwege.

Kokosöl kann die geistige Gesundheit erhalten

Es ist allgemein bekannt, dass eine Unterversorgung des Gehirns mit Glukose, dem wichtigsten Brennstoff, die Hauptursache kognitiver Störungen wie Alzheimer und Demenz ist. Wie die Ärztin und Forscherin Dr. Mary Newport berichtet, kann Kokosöl durch die hohe Konzentration von Ketonkörpern in den MCT, die als alternative Treibstoffquelle dienen, dazu beitragen, diese Krankheiten zu verhindern.


Kommentar: Das ist nur zum Teil richtig. Unser Gehirn kann zwar Glukose als Treibstoff benutzen, bevorzugt aber eine kohlenhydratarme Ernährung (Paleo-/Keto Ernährung). Ketonkörper, die im Körper hauptsächlich durch die Aufnahme von gesättigtem Fett und dem Verzicht auf Kohlenhydrate produziert werden, liefern wesentlich mehr Energie für Gehirnzellen und lösen keine Insulin-Reaktion aus.


»Bei Menschen zirkulieren normalerweise keine Ketonkörper im Blut und stehen dem Gehirn zur Verfügung, es sei denn, sie hätten einige Tage oder auch länger gefastet oder ernährten sich mit einer ketogenen (sehr kohlehydratarmen) Diät, wie beispielsweise der Atkins-Diät«, sagt Newport. »Bei der Alzheimer-Krankheit können die Neuronen in bestimmten Hirnregionen wegen einer Insulinresistenz keine Glukose aufnehmen und sterben langsam ab... Stünden diesen Zellen Ketonkörper zur Verfügung, könnten sie potenziell am Leben bleiben und weiter funktionieren.«