Rund 500.000 Psychopathen leben in Deutschland - wahrscheinlich sogar mehr. Denn nur 50 Prozent fallen auf: Sie landen als Gewalttäter im Gefängnis. Die andere Hälfte schlägt sich erfolgreich durchs Leben. Wodurch sich Psychopathen verraten.

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Sie sind oft äußerst charmant, eloquent, selbstbewusst. Aber allen ist eine böse, dunkle Seite gemein: Psychopathen sind skrupellos, manipulativ und ohne jegliches Mitgefühl für ihre Umwelt. „Vier bis fünf Prozent der Menschen sind Psychopathen, aber nicht alle werden kriminell“, sagt Niels Birbaumer, Professor für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie der Universität Tübingen.

Keine Angst vor Strafe

Nicht jeder Psychopath wird zum Vergewaltiger oder Mörder. Viele sind äußerst erfolgreich im Beruf: Ihre Rücksichtslosigkeit, ihr übersteigertes Selbstwertgefühl und ihre Risikobereitschaft bringt sie in Machtpositionen. Weil es den Psychopathen an Empathie fehlt und sie keine Furcht empfinden, können sie sich oft besonders gut durchsetzen. „Welche Entwicklung diese Menschen nehmen, hängt auch mit ihrem sozialen Hintergrund, ihrer Intelligenz und Schuldbildung ab“, sagt Birbaumer. Den intelligenteren gelinge es, ihre Persönlichkeitsmerkmale so zu nutzen, dass sie beruflich äußerst erfolgreich werden. „Sie haben keine kognitiven Defekte, können ihr Handeln rational erfassen, sich die Folgen vorstellen. Aber sie empfinden nichts.

Alle Psychopathen haben einen Gehirndefekt

Egal, ob sie im Gefängnis, in der Politik oder auf dem Chefsessel eines Großkonzerns landen, Menschen mit psychopathischen Tendenzen haben eines gemeinsam: Sie zeigen keine Gehirnaktivität in Arealen, die mit dem Furchtsystem zusammenhängen. „Kognitiv können sie die Folgen ihres Handelns durchaus begreifen - aber spüren können sie es nicht“, sagt Birbaumer. Das Leid ihrer Opfer lässt sie schlicht kalt, sie fühlen auch keine Angst vor den Konsequenzen ihrer Taten, sind emotional nicht in der Lage, mit anderen mitzufühlen. Deshalb sind zwischen 25 und 40 Prozent der Gefängnisinsassen Psychopathen. Vor allem unter den Schwerverbrechern mit einer hohen Rückfallquote befinden sich viele.

Der Tübinger Neurowissenschaftler untersucht die Gehirne von Psychopathen im Magnetresonanztomographen (MRT). Birbaumer hofft, dass auch Psychopathen-Hirne lernen können, emotional zu werden. „Die Ergebnisse von psychotherapeutischen Rehabilitationsmaßnahmen mit diesen Verbrechern sind nicht schlecht“, sagt er und verweist auf sinkende Rückfallquoten.


Kommentar: Die Hoffnung, dass Psychopathen geheilt werden können, ist ein populärer Irrglaube und Desinformation, die durch Psychopathen an der Macht mit Hilfe von Mainstream-Wissenschaft verbreitet wird. Es ist nicht nur unmöglich sie zu heilen, sie betrachten sich gar nicht als heilungsbedürftig: es sind immer andere (empathische) Menschen, mit denen etwas nicht stimmt. Psychopathen können kaum aus eigenen Erfahrungen lernen, da sie Mangel an Spiegelneuronen, die eine große Rolle beim Lernen spielen, aufweisen.


ADHS kann Störung ankündigen

Viele Psychopathen sind schon im Kindesalter verhaltensauffällig. „Typischerweise haben Psychopathen schon vor der Pubertät Probleme“, sagt Birbaumer. Der Psychologe und Neurowissenschaftler glaubt, dass beispielsweise Kinder, die schon vor der Pubertät unter dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) leiden, ein hohes Risiko haben, psychopathische Tendenzen zu entwickeln. „Diese Kinder werden mit Ritalin behandelt, das hat aber keinen Langzeiteffekt.“ Birbaumer plädiert deshalb dafür, möglichst früh mit einer Verhaltenstherapie zu beginnen. Ein Training noch vor der Pubertät sei sinnvoll - je früher desto besser.


Kommentar: Der Zusammenhang zwischen ADHS und Psychopathie ist weit hergeholt. Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom selbst ist eine fabrizierte Krankheit, die durch Pharmaindustrie erfunden wurde, um ihre toxische Medikamente (u.a. auch Ritalin) zu vertreiben. Ritalin hat nicht nur keinen Langzeiteffekt, wie hier benauptet wird, sondern überhaupt keinen positiven Effekt. Ritalin ist ein Psychopharmakum und gehört zu der Gruppe der Betäubungsmittel, genau wie Kokain und Morphium. Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom basiert in Wahrheit häufig auf mehreren ganz natürlichen Gründen und hat wenig mit einem echten Psycho-Krankheitsbild zu tun. Lesen Sie hier und hier mehr darüber.


Psychopathen-Checkliste hat 20 Merkmale

Birbaumer glaubt, dass auch Psychopathen lernen können, Furcht zu empfinden - und zwar indem Therapeuten und Wissenschaftler „tote“ Hirnareale aktivieren. „Es stimmt nicht, dass Psychopathie nicht änderbar ist. Die Gehirnaktivität kann trainiert werden.“ Nicht Medikamente, sondern eine Verhaltenstherapie könnte helfen. Noch wisse man allerdings nicht, wie langfristig die positiven Effekte sein können. Wer den Verdacht hat, es mit einem Psychopathen zu tun zu haben, der sollte ihm so rasch wie möglich „aus dem Weg gehen“, rät der Neurowissenschaftler.


Kommentar: Hier kommt wieder das Wunschdenken bzw. die Naivität von Professor Birbaumer zu Tage. Die Psychopathen können und wollen nicht geändert werden, die toten Hirnareale können nicht per Schalter aktiviert werden. Genetische Fehler lassen sich nicht so einfach reparieren.


Der Psychopathen-Test

Der kanadische Kriminalpsychologe Robert Hare hat eine Psychopathen-Checkliste entwickelt (PCL), die die wichtigsten 20 Symptome aufzeigt. Doch ob jemand, auf den mehrere Merkmale zutreffen, tatsächlich ein Psychopath ist, bleibt ungewiss.

Doch selbst Kriminalpsychiater liegen häufig falsch mit ihrer Einschätzungen. Die Checkliste gilt trotzdem als wissenschaftlich anerkanntes Mittel zur Erfassung psychopathischer Tendenzen. Es kann aber auch jemand gefährlich und kriminell sein, der nur wenige Punkte erzielt. „Die Grenzen sind fließend“, sagt Birbaumer.


Kommentar: Bei solchen Checklisten und Kriterien ist Vorsicht geboten, da die Sache nicht so einfach ist. Viele Psychopathen muss man jahrelang aufmerksam beobachten, um sie zu entlarven. Andererseits dürfen normale Menschen, die vielleicht einfach nur unter Stress stehen oder traumatisiert sind, nicht als Psychopathen abgestempelt werden, weil sie ein paar Kriterien der Psychopathie (temporär) erfüllen.

  1. Blender mit oberflächlichem Charme
    Psychopathen haben die Tendenz, raffiniert und einnehmend zu sein. Das hilft ihnen, bestimmte Positionen zu erlangen - macht sie aber auch zu unangenehmen Gesprächspartnern.
  2. Übersteigerter Selbstwert
    Psychopathen können äußerst arrogant und eingebildet sein, da sie ihre eigenen Fähigkeiten maßlos überschätzen.
  3. Exzessiver Erlebnishunger.
    Psychopathen suchen ständig nach Stimulation, sie gehen große Risiken ein und haben keine Angst vor den Folgen. Es wird ihnen schnell langweilig - häufige Jobwechsel sind eine mögliche Folge davon.
  4. Pathologisches Lügen
    Psychopathen sind oft krankhafte Lügner, die ihre Mitmenschen ohne Skrupel in die Irre führen.
  5. Manipulatives Verhalten
    Rücksichtslos suchen sie nach ihrem eigenen Vorteil - ohne mit ihren Opfern mitzufühlen.
  6. Fehlen von Reue und Scham
    Unbarmherzig sind Psychopathen blind für die Bedürfnisse anderer. Für ihre Opfer zeigen sie oft nur Verachtung.
  7. Oberflächliche Gefühle
    Psychopathen haben oft nur ein begrenztes Spektrum an Gefühlen. Zu echten Emotionen sind sie meist nicht fähig.
  8. Mangel an Mitgefühl
    Psychopathen sind kalte Menschen, die kein Einfühlungsvermögen zeigen.
  9. Parasitärer Lebensstil
  10. Schlechte Verhaltenskontrolle
  11. Promiskuität
    Psychopathen haben häufig wechselnde Partner, zahlreiche Affären und versuchen häufig, andere zu sexuellen Handlungen zu zwingen.
  12. Verhaltensauffälligkeit als Kind
    Oft waren Psychopathen schon vor ihrem 13. Lebensjahr auffällig: Als Kind lügen sie beispielsweise besonders häufig, legen Feuer, quälen Tiere oder trinken exzessiv Alkohol.
  13. Fehlen von Zielen und Plänen
    Langfristig planen können Psychopathen eher nicht, sie laufen auffällig ziellos durchs Leben.
  14. Impulsivität
    Psychopathen denken nicht an die Folgen ihrer Handlungen, sie sind launisch und unberechenbar und können kurzfristigem Verlangen schlecht widerstehen.
  15. Ablehnung von Absprachen
    Verabredungen einzuhalten fällt Psychopathen schwer, sie versäumen es auch oft, Rechnungen zu bezahlen und Verträge zu befolgen.
  16. Verantwortungslosigkeit
    Psychopathen weisen Verantwortung weit von sich und versuchen, andere zu manipulieren.
  17. Keine langen Beziehungen
    Bindungen sind Psychopathen suspekt, sie wechseln häufig ihre Bezugspersonen. Langzeitbeziehungen sind ihnen nicht wichtig.
  18. Jugendkriminalität
    Zwischen 13 und 18 Jahren sind diese Personen häufig auffällig und werden kriminell.
  19. Widerruf der Bewährung
    Psychopathen, die kriminell geworden sind, verstoßen häufig gegen ihre Bewährungsauflagen.
  20. Vielseitige Kriminalität
    Psychopathen gehören in den Gefängnissen zu denjenigen, die die schwersten Straftaten verübt haben.