Wie nigerianische Gesundheitsbehörden bestätigen, besteht die Gefahr, dass sich bis zu 30 000 Menschen an Ebola angesteckt haben könnten, nachdem ein Amerikaner, der kurz zuvor per Flugzeug von Liberia nach Nigeria gereist war, kurz nach der Ankunft an Ebola gestorben ist. Den Berichten zufolge sind Befürchtungen vor einer globalen Pandemie aufgrund des Vorfalls jetzt »gerechtfertigt«, denn diese besondere Mutation von Ebola kann offenbar durch den Luftverkehr Ländergrenzen überspringen.

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Der aktuelle Ebola-Ausbruch ist der schlimmste, der je gemeldet wurde. Jetzt geht die Angst um, da Patrick Sawyer, ein 40-jähriger Mann aus Minnesota, bei der Ankunft in Nigeria kollabierte und starb. Sawyer, der in Liberia geboren wurde und später die amerikanische Staatsangehörigkeit annahm, wollte am 16. August in die USA zurückreisen, um den Geburtstag zweier seiner drei Töchter zu feiern.

Doch die grippeähnlichen Symptome, die sich später als Ebola entpuppten, machten diese Pläne zunichte. Jetzt wird befürchtet, eine globale Epidemie sei bereits im Gang. Wie berichtet wird, hatte Sawyer in Liberia seine kranke Schwester gepflegt. Dass sie ebenfalls an Ebola erkrankt war, wurde erst nach ihrem Tod bekannt, als sich Sawyer bereits an der Krankheit angesteckt hatte.

Dieser Ebola-Ausbruch, der im vergangenen Herbst begann, hat insgesamt bereits über 700 Menschenleben gefordert, wie von den Behörden bestätigt wird. Und da Wochen vergehen können, bis Symptome auftreten, sind vermutlich weit mehr Menschen infiziert, darunter einige, die aus Gebieten in Afrika, in denen die Krankheit grassiert, nach Amerika ausgereist sind.



Krankheitsmuster deutet darauf hin, dass Ebola durch die Luft übertragen werden kann

Vertreter von US-Behörden werden nicht müde zu betonen, Ebola stelle für Amerikaner keine signifikante Bedrohung dar; die Krankheit könne nur durch Körperflüssigkeiten übertragen werden. Der Öffentlichkeit wird nicht erzählt, dass Ebola auch durch die Luft übertragen werden kann, wenn Mikro-Tröpfchen, die das Virus enthalten, in die Luft gelangen, beispielsweise, wenn ein Infizierter hustet oder niest, und sogar übertragen werden kann, wenn jemand durch die Kleidung hindurch auf Möbel schwitzt oder mit verschwitzten Händen eine Türklinke anfasst.

Deshalb sind die Gesundheitsbehörden bemüht, die Passagierlisten der ASKY-Flüge, auf denen Sawyer unterwegs war, zu prüfen, ebenso die 15 Menschen, mit denen er vermutlich auf dem Flughafen in Kontakt kam.

Alle diese Menschen könnten durch Luftübertragung mit dem Ebola-Virus in Berührung gekommen sein, obwohl die meisten keinen körperlichen Kontakt mit Sawyer hatten.

Weitere Hinweise darauf, dass Ebola über die Luft übertragen werden könnte, finden sich in einer Studie, die 2012 in der expertenbegutachteten Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde.

Forscher hatten entdeckt, dass Ebola ohne direkten Kontakt von Schweinen in einem Käfig auf Makaken in einem anderen Käfig übergesprungen war. Der genaue Übertragungsmodus wurde nicht festgestellt, doch eine Übertragung auf dem Luftweg durch Dämpfe oder Mikro-Tröpfchen gilt als die wahrscheinlichste Erklärung.

Obama holt afrikanische Staatschefs aus Ebola-Ländern zu einer Gipfelkonferenz in die USA

Ungeachtet dieser offensichtlichen Bedrohung hat die Obama-Regierung bekannt gegeben, ein geplantes Gipfeltreffen afrikanischer Staatschefs, darunter die Staatsoberhäupter dreier Länder, die von dem Ebola-Ausbruch am stärksten betroffen sind - Guinea, Liberia und Sierra Leone - werde trotzdem vom 4. bis 6. August im Weißen Haus stattfinden.

Außerdem bleibt das Weiße Haus bei dem Plan, zwei amerikanische Entwicklungshelfer, die sich in Afrika mit Ebola angesteckt haben, in die USA zurückzuholen, damit sie bei ihren Familien sein können. Ein solcher Schritt bringt das ganze Land in Gefahr.

Zusätzlich wurde berichtet, vor Kurzem sei eine Frau auf einem US-Airways-Flug von Honolulu, Hawaii, nach Phoenix, Arizona, gestorben, nachdem sie plötzlich das Bewusstsein verloren habe. Die tatsächliche Todesursache ist noch nicht öffentlich bekannt gegeben worden, aber die Symptome der Frau scheinen ähnlich wie bei Sawyer gewesen zu sein.