Erstmals ist in den USA ein Fall von Ebola festgestellt worden - bei einem Mann, der aus Liberia eingeflogen ist. Prompt gehen die Aktienkurse einiger Pharmakonzerne durch die Decke.

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Erstmals seit Ausbruch der Ebola-Epidemie ist ein Patient außerhalb von Afrika mit der Krankheit diagnostiziert worden. Der Patient sei vor rund zehn Tagen aus dem westafrikanischen Liberia in die USA eingereist, wo die Krankheit am Dienstag bei ihm anhand von Proben zweifelsfrei diagnostiziert worden sei, teilte der Leiter der US-Gesundheitsbehörde, Thomas Frieden, mit.

Der Patient habe erst einige Tage nach der Einreise in die USA Symptome entwickelt und sich in ein Krankenhaus in Dallas im US-Bundesstaat Texas begeben. Dort sei er auf eine Isolationsstation gebracht worden.

"Jemand, der mit dieser Person Kontakt hatte, könnte sicherlich in den kommenden Wochen an Ebola erkranken", sagte Frieden. Die anderen Flugpassagiere seien vermutlich nicht in Gefahr, da der Mann zu dieser Zeit noch keine Symptome gezeigt habe.


Kommentar: Nach aktuellen Informationen, dass sich der Virus auch über die Luft übertragen kann, ist so eine Behauptung gefährlich.


Frieden telefonierte auch mit US-Präsident Barack Obama, um ihn über den Fall in Texas zu informieren. Die beiden sprachen über die strengen Vorschriften zur Isolation des Patienten, teilte das Weiße Haus mit.

"Es war nur eine Frage der Zeit, bis es in den USA einen Ebola-Fall gab", sagte der demokratische Abgeordnete Chris Coons, der Vorsitzende des Senats-Unterausschusses für Afrika. Frieden habe Obama gesagt, dass die CDC auf solch eine Situation vorbereitet sei und sicher und effektiv reagieren könne.

Obama hatte die CDC mit Sitz in Atlanta bereits vor zwei Wochen besucht, dabei mit Ärzten und anderen CDC-Mitarbeitern gesprochen und zu schnellem Handeln im Kampf gegen das Virus aufgerufen.

Die Nachricht lies nachbörslich die Aktienkurse von mehreren Pharmafirmen steigen, die an Mitteln gegen die Seuche arbeiten. Dazu gehörten Tekmira mit einem Plus von 20,6 Prozent, BioCryst mit 14,5 Prozent und Sarepta mit 8,2 Prozent.


Kommentar: Die Pharmafirmen denken nur an ihren eigenen Profit und dass diese Firmen ein Heilmittel entwickeln, ist unwahrscheinlich.

Impfen verursacht Nervenschäden


Doch in den USA herrscht große Sorge vor einer möglichen Ansteckungsgefahr. "Die USA dürfen es nicht erlauben, dass mit Ebola angesteckte Menschen zurück in dieses Land kommen", hatte beispielsweise der Immobilien-Mogul Donald Trump getwittert. "Das ist doch absolut verrückt."

"Krankheit wird sich nicht verbreiten"

Weitere Verdachtsfälle gebe es in den USA derzeit nicht, sagte CDC-Chef Frieden. "Ich habe keine Zweifel, dass wir diesen Ebola-Fall kontrollieren werden, so dass die Krankheit sich in diesem Land nicht weiter verbreiten wird", sagte Frieden. "Wir werden das stoppen." Es sei aber möglich, dass der Patient andere Menschen mit Ebola angesteckt habe.


Kommentar: Wie oben bereits genannt, ist der Virus vermutlich auch über die Luft übertragbar. Damit ist die Gefahr sehr groß, dass bereits einige andere Menschen angesteckt wurden.


Alle Menschen, mit denen er seit seiner Ankunft in den USA Kontakt gehabt habe, würden nun ausfindig gemacht und unter Beobachtung gestellt. Dabei handele es sich um "eine Handvoll Menschen", hauptsächlich Familienmitglieder, sagte Frieden.

Der Patient sei aus Liberia in die USA gekommen, um Familienmitglieder zu besuchen. Nähere Details oder persönliche Angaben wollte die Gesundheitsbehörde zunächst nicht bekanntgeben. Nach derzeitigen Informationen sehe es so aus, als sei der Patient in Westafrika nicht an der Bekämpfung der Epidemie beteiligt gewesen. Wie er sich angesteckt habe, sei bislang nicht bekannt. Das Texas Health Presbyterian Krankenhaus in Dallas sei "gut vorbereitet" um mit so einer Situation umzugehen, sagte Edward Goodman, der dort als Arzt arbeitet.

Hohe Dunkelziffer der Infizierten befürchtet

Dem Ebola-Ausbruch in Westafrika sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits mehr als 3000 Menschen zum Opfer gefallen, vor allem in Guinea, Sierra Leone und Liberia. Die Zahl der Infizierten stieg auf mehr als 6500. Die WHO rechnet aber mit einer hohen Dunkelziffer.


Bislang waren in den USA seit Beginn der jüngsten Ebola-Epidemie insgesamt fünf Patienten mit der Krankheit behandelt worden. Sie hatten sich alle in Westafrika angesteckt, waren dort diagnostiziert und dann in die USA zur Behandlung gebracht worden. Drei von ihnen haben die Krankheit inzwischen überstanden. Über den Zustand eines vor rund drei Wochen in eine Spezialklinik in Atlanta im Bundesstaat Georgia gebrachten Patienten gab es zunächst keinerlei Informationen und keine persönlichen Angaben.

Am vergangenen Wochenende war nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde NIH ein fünfter Patient mit Ebola aus Westafrika in eine amerikanische Spezialklinik gebracht worden. Dabei handele es sich um einen Arzt, der in Sierra Leone gearbeitet habe. Nähere Informationen über seinen Gesundheitszustand gab es zunächst nicht.

Ebola-Patienten leiden an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in schweren Fällen an inneren Blutungen und Organversagen. Da es keine Medikamente, sondern nur die Möglichkeit zur Linderung der Beschwerden gibt, verläuft die Krankheit sehr häufig tödlich.

Flugreisen von nicht erkannten Ebola-Infizierten jederzeit möglich

Mit dem Ebola-Virus infizierte Menschen können zumindest in der Anfangsphase der Krankheit jederzeit in Westafrika an Bord eines Flugzeugs gehen und nach Europa oder in die USA reisen. Der Grund dafür ist, dass sie in den ersten Tagen nach der Ansteckung keine Symptome aufweisen. Selbst bei digitalen Kontroll-Fiebermessungen an Flughäfen könnte die Krankheit erst erkannt werden, wenn sie bereits ausgebrochen ist.

Mit anderen Worten: Das Ebola-Virus kann von Afrika aus in alle Teile der Welt fliegen. Allerdings kann es durch die effizienten Gesundheitssysteme entwickelter Staaten auch vergleichsweise schnell isoliert und wirksam bekämpft werden. Zudem ist die Gefahr einer Ansteckung von Fluggästen nach Einschätzung des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) "sehr gering". Jedenfalls solange der oder die Infizierte sich noch in der Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen befindet. Dann besteht nach bisherigen Erkenntnissen keine Ansteckungsgefahr.


Um zu verhindern, dass Ebola-Patienten Flugreisen antreten, werden Passagiere in den betroffenen Ländern auf Fieber und eventuelle andere Symptome überprüft. Beim begründeten Verdacht auf Ebola wird die Mitnahme verweigert. Wie sich im Fall des in den USA an Ebola erkrankten Mannes aus Liberia zeigt, ist dies aber keine Garantie dafür, dass das Virus nicht in andere Länder gebracht wird.

Flüge von Westafrika nach Deutschland immer noch am Start

Der Flugverkehr von und nach den Hauptstädten der Ebola-Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone ist seit Wochen erheblich eingeschränkt, da fast alle Gesellschaften diese Verbindungen ausgesetzt haben. Nach Monrovia, der Hauptstadt des am stärksten von der Ebola-Epidemie betroffenen Liberia, fliegt allerdings noch zwei Mal wöchentlich die belgische Gesellschaft Brussels Airlines.

Sie ist mit der Lufthansa und vielen anderen Fluggesellschaften in der Star Alliance verbunden, darunter auch der amerikanischen United. Von Monrovia aus kann man also über das Drehkreuz Brüssel mit Star-Alliance-Partnern in die USA oder nach Deutschland fliegen, auch wenn man das - zunächst noch unerkannte - Ebola-Virus in sich trägt.

Schnelle Hilfe für Westafrika

Politiker mahnen unterdessen eine schnellere Hilfe für die Ebola-Länder in Westafrika an. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisierte in einem Medienbericht die schleppende europäische Unterstützung: "Wir sind da in Europa nicht schlagkräftig und schnell genug. Ich würde mir wünschen, dass wir schneller wären."

Bei derartigen Katastrophen sei eine bessere Abstimmung auf europäischer Ebene notwendig, sagte sie der Allgemeinen Zeitung (Mainz). Auch Liberias Handelsminister Axel Addy forderte zu mehr Eile auf. "So sehr wir Hilfe aus dem Ausland schätzen, sie muss schneller bei uns ankommen", sagte Addy bei den Vereinten Nationen in Genf.

Die Bundeswehr bemüht sich aktuell, eine Luftbrücke zwischen Dakar und Monrovia aufzubauen. Dabei kommt es allerdings wegen defekter Flugzeuge zu Verzögerungen.

Das US-Militär will in den nächsten Wochen rund 1400 Militärangehörige nach Liberia entsenden, um das Land im Kampf gegen die Epidemie zu unterstützen. Die Hälfte von ihnen seien Militärtechniker, sie sollen neue Behandlungszentren aufbauen, teilte Pentagon-Sprecher John Kirby am Dienstag mit. Die Soldaten werden demnach keinen direkten Kontakt zu Ebola-Patienten haben.

Präsident Obama hatte Mitte September die Entsendung von insgesamt 3000 Militärangehörigen sowie ein großangelegtes Gesundheitsprogramm angekündigt, um die Epidemie in Westafrika einzudämmen. In Liberias Hauptstadt Monrovia befinden sich bereits rund 200 Vertreter des US-Militärs.

dpa/AFP/Reuters/fp/lw/cas