In der Nacht trafen mit Dönerspießen, Macheten und Schlagstöcken bewaffnete Salafisten auf ebenso bewaffnete Kurden. Aus einer eigentlich friedlichen Demonstration entstand eine blutige Auseinandersetzung. Nun fürchtet die Polizei Vergeltungsanschläge.
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In Hamburg standen sich in der Nacht im Stadtteil St. Georg Kurden und Islamisten gegenüber. Beide Gruppen waren zum Teil mit Schlagstöcken und Messern bewaffnet. Augenzeugen berichteten, dass Salafisten mit Metallstangen, Macheten und spitzen Gegenständen die Kurden angriffen, die ebenfalls Waffen bei sich trugen. Es sei "ausgesprochen gewalttätig" gewesen.

Der Hamburger Polizeisprecher erklärt im Gespräch mit FOCUS Online den genauen Tathergang: Die Auseinandersetzungen sind erst im Nachgang der pro-kurdischen Demonstration entstanden. Es handelt sich also um keine geplante Maßnahme. Gegenseitige Provokationen haben dann zu der Eskalation geführt. Dabei heraus kam jedoch etwas Außergewöhnliches: Beide Gruppen hatten eine hohe Mobilisierung und Waffen.“

Es gibt immer Gewinner und Verlierer

Der Polizei gelang es erst mit Hilfe von Wasserwerfern, die Gruppen abzudrängen. „Unsere Aufgabe war es, beide Gruppen auseinanderzuhalten. Das ist uns zumindest bei den großen Gruppen, die auf beiden Seiten 300 bis 400 Leute vor Ort hatten, größtenteils gelungen“, erklärt der Sprecher. Die 14 zum Teil schwer Verletzten stammen allesamt aus Kleingruppen, die andernorts aufeinander getroffen wären.

Der Staatsschutz arbeite nun mit Hochdruck an einer Aufarbeitung der Geschehnisse. „Da es immer Gewinner und auch Verlierer gibt, müssen wir davon ausgehen, dass die Verlierer zurückschlagen wollen“, so die Einschätzung der Polizei. Um dem vorsorgen zu können, treffe man jetzt schon einige Maßnahmen.

„Wir versuchen, deeskalierend auf Verantwortliche einzuwirken und mit ihnen die Konversation zu suchen. Zudem müssen wir uns personell so aufstellen, dass wir sehr schnell mit sehr vielen Leuten vor Ort sein können, um die Auseinandersetzungen im Keim zu ersticken.“

pk/dpa