Wenn George Orwell das noch erlebt hätte ... Als er 1948 seinen Roman 1984 schrieb, hätte er sich wahrscheinlich niemals erträumt, dass die von ihm erfundene »totalitäre, bürokratische Welt« tatsächlich Realität werden würde. Aber genau das passiert.
1984
© Jordan L'Hôte / wiki commons
Wir leben in einer Zeit, in der die Regierung Milliarden unserer Telefonate und E-Mails überwacht und sich kaum jemand daran stört. Wir leben in einer Zeit, in der Unternehmen systematisch unsere Stimmprofile sammeln und in der unsere Fernsehgeräte uns beobachten. Wir leben in einer Zeit, in der Reporter, die Fehlverhalten der Regierung nachgehen, damit rechnen müssen, dass ihr Computer gehackt wird, und in einer Zeit, in der fast jeder dritte Amerikaner einen Eintrag in der zentralen Verbrechensdatenbank des FBI hat.

Die Kontrollfreaks, die unsere Gesellschaft steuern, sind völlig besessen davon, praktisch alles, was wir tun, zu beobachten, zu verfolgen, aufzuzeichnen und zu überwachen. Wir werden immer mehr zu einer Gesellschaft wie aus 1984 und wenn wir den derzeitigen Kurs fortsetzen, wird unsere Welt zu einem Ort, der viel, viel schlimmer ist als alles, was sich George Orwell je vorgestellt hat.

Heutzutage wird praktisch jede Form der staatlichen Überwachung bis zum Letzten ausgereizt. Ein Beispiel: Gegen normale Undercover-Arbeit der Polizei ist doch eigentlich nichts einzuwenden, oder? Heutzutage dagegen führt praktisch jede einzelne Behörde der Bundesregierung in großem Stil Undercover-Operationen durch. Selbst die Finanzbehörde und das Landwirtschaftsministerium lassen Undercover-Agenten los, um gewöhnliche Bürger zu bespitzeln.

Wenn Sie also das nächste Mal zum Steuerberater gehen, sich eine Jacht kaufen oder an einer friedlichen politischen Demonstration teilnehmen, seien Sie vorsichtig. Die Person neben Ihnen könnte ein Regierungsspitzel sein ...
Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren den Umfang ihrer verdeckten Ermittlungen beträchtlich ausgeweitet. Um Verbrechen auf die Spur zu kommen, geben sich Beamte aus mindestens 40 Behörden als Geschäftsmänner aus, als Sozialhilfeempfänger, als Demonstranten, ja, sogar als Ärzte oder Geistliche, wie Unterlagen und Befragungen zeigen.

Am Obersten Gericht verkleidet sich bei größeren Demonstrationen vor dem Gerichtsgebäude ein kleines Team verdeckter Ermittler als Studenten und schließt sich den Demonstranten an, um Ausschau nach verdächtigen Aktivitäten zu halten. Das erklärten mit der Vorgehensweise vertraute Beamte.

Bei der Finanzbehörde IRS jagen Dutzende Undercover-Agenten weltweit nach Steuerhinterziehern, indem sie sich als Steuerberater ausgeben, als Buchhalter, Drogenhändler, Jachtkäufer oder etwas anderes, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht.
So extrem sind die verdeckten Aktivitäten des Staates mittlerweile, dass manchmal Undercover-Agenten der einen Behörde gegen Undercover-Agenten einer anderen Behörde ermitteln. Es gab sogar Fälle, in denen Agenten unterschiedlicher Behörden die Waffen zogen und aufeinanderzielten, ohne zu ahnen, mit wem sie es zu tun hatten:
Die Geheimoperationen können ein derartiges Ausmaß innerhalb der Behörden annehmen, dass sie sich teilweise stark überschneiden. Zum Beispiel ermittelt ein Undercover-Agent gegen einen Verbrecher, der sich dann als ebenfalls verdeckt ermittelnder Bundesbeamter herausstellt, heißt es bei den Ordnungshütern.

»Es gibt alle möglichen Geschichten über Undercover-Operationen, die schiefgelaufen sind«, sagte Jeff Silk in einem Interview. Silk hat viele Jahre als verdeckter Ermittler bei der Drogenbehörde DEAgearbeitet. »Ständig pfuschen sich die Leute gegenseitig in die Fälle hinein oder stolpern übereinander.«

In einigen Fällen, so Silk, sei es so weit gegangen, dass Waffen gezogen wurden, bevor man registrierte, dass beide Parteien auf derselben Seite stehen.
Damit nicht genug: Um uns zu bespitzeln, greift die Regierung auch auf eine große Bandbreite elektronischer Methoden zurück.

So wurde kürzlich bekannt, dass das Justizministerium Cessnas mit Geräten ausrüstet, die Sendemasten simulieren. Die Flugzeuge lässt man dann über einer Stadt fliegen und der falsche Sendemast hilft, dem Telefon einer möglichen Zielperson auf der Spur zu bleiben.
Das amerikanische Justizministerium rüstet Flugzeuge des Typs Cessna mit Geräten aus, die einen Sendemast für den Mobilfunk simulieren. Die Flugzeuge können dann den Standort eines Mobiltelefons aufspüren. Die Methode richtet sich gegen verdächtige Kriminelle, kann aber auch Tausende unbescholtener Bürger betreffen, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Meldung.

Verantwortlich für das Programm ist der US Marshals Service des Justizministeriums. Laut dem Bericht im Wall Street Journal, der sich auf zwei anonyme Quellen stützt, gibt es dieses Programm seit mindestens 2007. Die Flugzeuge starten von mindestens fünf Flughäfen in Metropolgebieten und mit ihrer Hilfe lässt sich der Großteil der amerikanischen Bevölkerung abdecken, heißt es.

Mobiltelefone sind darauf programmiert, sich in den Sendemast mit dem stärksten Signal einzuwählen. Der falsche Sendemast spielt den Handys vor, dass er über das stärkste Signal verfügt. Wenn sich die Mobilfunkgeräte einwählen, liest er deren Registriernummer aus, so das Wall Street Journal.
Das ist natürlich nur ein Beispiel dafür, wie die Regierung uns mithilfe technischer Methoden überwacht. Einige weitere Beispiele können Sie in meinem Artikel »15 Signs That We Live During A Time Of Rampant Government Paranoia« nachlesen.

Mittlerweile ist es so schlimm geworden, dass selbst die staatlichen Schulen unsere Kinder auf das Leben im Big Brother-Polizeistaat abrichten.

In meiner Jugend wäre es undenkbar gewesen, dass Männer mit Waffen ins Klassenzimmer gestürmt kommen, aber mittlerweile ist das im ganzen Land an der Tagesordnung. Und manchmal wird den Schülern nicht einmal erklärt, dass es sich um eine Übung handelt. Hier ein Ausschnitt aus einer Nachrichtenmeldung über eine derartige Übung, die in Florida stattgefunden hat:
Am Donnerstag gegen neun Uhr habe die Schulleitung verkündet, dass die Schule abgeriegelt werde, erzählte Lauren Marionneaux, Siebtklässlerin an der Jewett Middle Academy.

Die Schüler hätten sich in den Klassenzimmern versammelt und auf weitere Anweisungen gewartet, stattdessen hörten sie Stimmen auf den Fluren.

»Viele bekamen es mit der Angst zu tun, denn wir dachten, das sei echt«, sagte Lauren. »Wir haben tatsächlich geglaubt, dass gleich jemand hereinkommt und uns tötet.«

Zwei Polizisten stürmten Laurens Klassenzimmer mit gezogenen Waffen. Der eine Beamte trug, wie die Polizei von Winter Haven angab, ein AR-15-Sturmgewehr.
Würden Sie wollen, dass Ihre Tochter sich fühlt, als ob sie gleich sterben würde? Ich ganz gewiss nicht. Aber diese Dinge passieren, um unsere jungen Leute für ein Leben im Polizeistaat zu konditionieren. Wenn sie groß sind, werden sie es für völlig normal halten, dass schwer bewaffnete Männer in dunklen Anzügen irgendwo hereinstürmen und alles abriegeln.

Wir leben zwar nicht im Gefängnis, werden aber systematisch so abgerichtet, als würden wir hinter Gittern sitzen. Unsere Polizeikräfte werden immer stärker militarisiert und alle Ordnungshüter werden darin ausgebildet, die Bevölkerung lauthals herumzukommandieren und sie wie den letzten Dreck zu behandeln. Der Großteil der Menschen hat inzwischen Angst vor den Behörden und genau so will es die Obrigkeit haben.

Wie John Whitehead vom Rutherford Institute geschrieben hat, wird jeder wie ein Käfer zertreten, der es wagt, sich dieser Brutalität zu widersetzen:
So verhaftete die Polizei Chaumtoli Huq. Sie hatte vor einem »Ruby Tuesday«-Restaurant auf ihre Kinder gewartet, die mit ihrem Mann im Restaurant auf der Toilette gewesen waren. Die Polizei wies sie an, »weiterzugehen« und als sie dem nicht unverzüglich nachkam, wurde sie verhaftet. Die Polizisten des NYPD packten Huq, eine Anwältin beim New York City Public Advocate’s Office, wirbelten sie herum, drückten sie an eine Mauer, legten ihr Handschellen an, durchsuchten ihre Handtasche und als sie um Hilfe rief, schrien sie sie an, sie solle »den Mund halten«. Anschließend wurde sie neun Stunden lang festgehalten. Huq wurde angeklagt wegen Behinderung der Polizeiarbeit, Widerstand gegen die Verhaftung und ungebührliches Verhalten.

Fred Marlow aus Oregon wurde inhaftiert und wegen Behinderung der Polizeiarbeit und Widerstand gegen die Verhaftung angeklagt, als er ein SWAT-Team bei einem Einsatz auf der anderen Straßenseite filmte und die Bilder ins Internet lud. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie mehrere Polizeibeamte Marlow bedrohten. Marlow war vom Lärm »mehrerer Bombenexplosionen und zerbrechender Scheiben« geweckt worden und rannte vor seine Wohnung, um nachzusehen. Dort wurde ihm gedroht, man werde ihn verhaften, wenn er den Anweisungen nicht folge und in seine Wohnung zurückkehre.

Eric Garner, 43 Jahre alt, Asthmatiker und unbewaffnet, starb, nachdem ihn die Polizei von New York in den Würgegriff nahm. Er hatte nicht versteuerte einzelne Zigaretten verkauft und wehrte sich angeblich gegen die Verhaftung, allerdings zeigen Videoaufnahmen des Vorfalls nur wenig Widerstand von Garner. Der Mann schrie vielmehr, bettelte und flehte, dass er keine Luft bekomme. Und was hatte New Yorks Bürgermeister Bill De Blasio dazu zu sagen? Er riet den Bürgern, sich nicht gegen eine Verhaftung zu wehren, wenn sie sich ein ähnliches Schicksal ersparen wollten.
Wir mögen noch ein klein wenig mehr Freiheit als die armen Schweine in George Orwells 1984 haben, aber mit jedem neuen Tag werden unsere Rechte und unsere Freiheit ein klein wenig mehr untergraben.

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