Ein neuer Zwischenfall von eiskalter Polizeigewalt erschüttert die Gesellschaft in den USA. Am helllichten Tag haben in Los Angeles drei Polizisten einen farbigen Obdachlosen erschossen. Ein Augenzeugen, der zufällig vor Ort war, zeichnete per Video die verstörenden Bilder des Vorfalls auf.

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Über den Einsatz im „Obdachlosenviertel“ von Los Angeles gibt es nicht allzu viele Details. Die Polizei jedenfalls suchte nach mutmaßlichen Tätern, die zuvor einen Überfall verübt haben sollen. Als sie den Obdachlosen erkannten, rangen insgesamt fünf Polizisten den Mann zu Boden.

Der Obdachlose soll unbewaffnet gewesen sein. Als er jedoch angeblich versucht haben soll, sich zu wehren und nach der Waffe eines der Polizisten zu greifen, haben die Beamten den Mann mit einer Elektroschock-Pistole angeschossen. Das schien allerdings nicht auszureichen und nur wenige Sekunden später sind fünf Schüsse zu hören. Drei Polizisten schossen auf den straffällig gewordenen Mann, der als „Africa“ oder „Bruder Africa“ bekannt ist, ein.

Umstehende Zeugen schrien fassungslos:
„Sie haben ihn einfach so erschossen.“

Der Polizist Andrew Smith teilte mit, dass der Obdachlose auf der Stelle tot gewesen sei. Der Los Angeles Times zufolge starb der Mann im Krankenhaus.

Zum Hintergrund des Obdachlosen ist bislang wenig bekannt, außer dass der Mann laut Angaben eines Anwohners seit rund vier Monaten im Viertel Skid Row lebte. Davor habe er wohl zehn Jahre in einer psychiatrischen Anstalt verbracht.

In den letzten Monaten hatten immer wieder Fälle exzessiver Polizeigewalt die USA heimgesucht. Überdurchschnittlich oft enden dabei Zwischenfälle mit der Polizei für Afroamerikaner tödlich. Konsequenzen gibt es für die Beamten oft keine.

So starb der New Yorker Eric Garner im Juli des Vorjahres, nachdem er von einem Polizisten in den Haltegriff genommen, mutmaßlich gewürgt und überwältigt wurde. Eine Grand Jury entschied, den Officer der New York City Polizei nicht anzuklagen. Die Jury-Mitglieder hätten keinen hinreichenden Grund für eine Anklageerhebung gesehen, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft in Staten Island.

Die zahlreichen Vorfälle haben unter dem Motto „Black Lives Matter“ eine Reihe von Protestdemonstrationen gegen eine nach Meinung ihrer Organisatoren zunehmend rücksichtslosere und latent rassistische Haltung innerhalb der Sicherheitsbehörden auf den Plan gerufen.