Die EU-Zentralisierungswünsche haben ein weiteres Ziel erhalten, welches nun vorangetrieben werden soll: Eine EU-Armee. Nach dem jüngsten Vorstoß von EU-Kommissionschef Juncker kommen nun auch positive Worte von Bundeskanzlerin Merkel. Eine solche Armee könnte über eine Million Soldaten unter einem Zentralkommando befehligen.
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Wie die stellvertretende Sprecherin der Bundeskanzlerin, Christiane Wirtz, mitteilte, sei auch Angela Merkel der Auffassung, dass es eine "vertiefte militärische Zusammenarbeit in Europa" geben sollte. Allerdings mit der Relativierung, dass dies ein "Zukunftsprojekt" sei, welches man nicht in einen konkreten Terminplan pressen könne.

Erst am vergangenen Wochenende plädierten EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen für die Schaffung einer "europäischen Armee". Selbst der sozialdemokratische Außenminister Deutschlands, Frank-Walter Steinmeier, unterstützt die Pläne der konservativen Politiker. "Für die SPD ist das langfristige Ziel einer europäischen Armee ein wichtiges politisches Anliegen und seit vielen Jahren Teil des Parteiprogramms", sagte Steinmeier dem Berliner Tagesspiegel.

Trotz der "olivgrünen Ambitionen" der einstigen pazifistischen Grünen, kommen derzeit eher ablehnende Worte aus dieser politischen Ecke. Grünen-Chefin Simone Peter sagte: "Wir sehen darin in der aktuellen Lage keine Aktion, die jetzt vorangetrieben werden soll." Damit sprach sie den aktuellen Ukraine-Konflikt an, der durch NATO-Truppenverlegungen nach Osteuropa zusätzlich angeheizt wird.

Für die europäischen Zentralisten ist eine gemeinsame EU-Armee - selbstverständlich im Verbund mit der NATO - eine Traumvorstellung. Für die USA, die seit der Gründung des transatlantischen Militärbündnisses stets den militärischen Oberbefehlshaber stellen, wäre ein solches EU-Heer natürlich ideal. Immerhin ließen sich dann Militäroperationen leichter durchführen, da man lediglich einen Generalstab und das zentralisierte europäische Kommando überzeugen müsste und nicht dutzende davon.

Theoretisch könnte eine solche EU-Armee mit gemeinsamen Mitteln aller Mitgliedstaaten problemlos eine Million Soldaten quasi zentralisiert unter Waffen halten. Schon jetzt haben die europäischen NATO-Länder rund 1,5 Millionen Soldaten im Dienst. Doch mit einer gemeinsamen EU-Streitmacht wäre es ein Leichtes, diese Million an Soldaten mit den selben Mitteln wie heute deutlich schlagkräftiger zu organisieren als bisher. Dementsprechend ist diese Vorstellung - unter Berücksichtigung der transatlantischen Verbundenheit Europas - ein Horror.