Wenn mal ausnahmsweise keine seichten TV-Shows auf dem Programm stehen, versucht sich RTL im Bereich Nachrichten. Und wie die jüngste Berichterstattung in Sachen MH17 zeigt, wird RTL auch auf diesem Gebiet seinem Ruf gerecht. Der Fernsehkanal hatte gestern behauptet, dass nach seinen Erkenntnissen eine russische Buk-Rakete das Passagierflugzeug über ukrainischem Boden abgeschossen habe. Doch der die Untersuchung zu MH17 leitende niederländische Staatsanwalt sagte zu RT: „Ich kann Ihnen versichern, die Aussagen [von RTL] sind nicht korrekt.“

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Ohne die Ergebnisse der entsprechenden niederländischen Untersuchungsbehörden überhaupt auch nur zu berücksichtigen, strahlte der niederländische Ableger des Privatsenders RTL, der mehrheitlich vom deutschen Medienkonzern Bertelsmann gehalten wird, faktenfreie Spekulationen zur Absturz-Ursache des malaysischen Passagierflugzeugs aus.

Dabei hieß es im Fernsehbericht vom Donnerstag unter anderem
„Internationale Experten untersuchten die Teile und gelangten zum Schluss, dass Zerstörungen durch die Explosion einer [russischen] Buk-Rakete verursacht worden waren.“
Diese Aussage allein reichte schon aus, um das angestrebte Desinformationsziel zu erreichen: Schließlich liegt die Analogie, dass nur Russland so skrupellos sein könnte, eine Buk-Rakete auf ein Passagierflugzeug abzuschießen, nicht weit. Dennoch intervenierte nun auch - abgesehen von der Tatsache, dass die Absturzursache nach wie vor unklar ist - der niederländische Sicherheitsrat:
„Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Diese konzentrieren sich auf mehrere Faktoren, nicht nur auf Wrackteile der Maschine.“
Dabei reagierte der Sicherheitsrat auf die Äußerungen im Bericht, dass ein ominöses Metallteil von der Absturzstelle des Flugzeugs, angeblich ein Splitter der vermeintlichen Buk-Rakete, über einen RTL-Journalisten in die Niederlande gelangt wäre:
„Weiteres Untersuchungsmaterial ist natürlich willkommen, aber es ist unerlässlich, dass überhaupt nachgewiesen wird, dass ein Zusammenhang mit dem Flugzeugabsturz besteht.“
Angeblich wurde das Metallstück vor Monaten im ostukrainischen Dorf Grabowo gefunden, in der Nähe des Ortes, wo das Flugzeug aufschlug.

Anfang dieses Monats berichteten bereits ukrainische Medien im gleichen anklagenden Stil über die Abschuss-Ursache des Flugzeugs, wobei sie Aussagen niederländischer Wissenschaftler bewusst verfälschten.


Gegenüber RT betonte der niederländische Staatsanwalt Wim de Bruin:
„Ich kann Ihnen versichern, die Aussagen sind nicht korrekt.“
Sara Vernooj, eine Vertreterin des Sicherheitsrates, gab an, dass der endgültige Bericht zu den Absturzursachen der Maschine erst im Oktober veröffentlicht werden soll.