Nach dem Germanwings-Unglück war zunächst gar nicht klar, wer überhaupt in der Maschine saß. Auf Flügen im Schengen-Raum reicht nämlich ein Ticket, um an Bord zu kommen. Ein "riesiges Sicherheitsproblem", findet Innenminister de Maizière - und prüft die Ausweispflicht.
crowded airport
Als Konsequenz aus dem Absturz der Germanwings-Maschine über Südfrankreich will Bundesinnenminister Thomas de Maizière eine Ausweispflicht auf allen Flügen im Schengen-Raum prüfen. Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine habe man bei den Passagieren und Besatzungsmitgliedern überprüft, ob sie den Behörden als sogenannte Gefährder bekannt gewesen seien, sagte der CDU-Politiker der Bild-Zeitung. "Wir mussten aber feststellen, dass zunächst gar nicht klar war, wer überhaupt in dem Flugzeug saß."


Kommentar: Wahrscheinlich um noch leichter Sündenböcke zu finden - wie es zu diesem Zeitpunkt mit dem bedauernswerten Copiloten geschehen ist?


Grund sei der Wegfall der Grenzkontrollen nach dem Schengener Abkommen. "Im Schengen-Raum wird die Identität der Flugpassagiere nämlich seit dem Wegfall der Grenzen nicht mehr systematisch kontrolliert. Wenn ein Passagier sein Ticket an jemand anderen abtritt, wird nur der Name des ersten Passagiers erfasst. Das ist ein riesiges Sicherheitsproblem und wir müssen ernsthaft überlegen, ob das in Zukunft wirklich noch so bleiben kann."

Lufthansa: Tickettausch ist strafbar

Auf Nachfrage von tagesschau.de bekräftigte das Innenministerium, dass es de Maizière um die Identitätskontrolle vor dem Boarding gehe, nicht um Grenzkontrollen im Schengen-Raum. Die Lufthansa wies daraufhin hin, dass sie nicht verpflichtet sei, die Ausweise zu kontrollieren. Im Übrigen sei es strafbar, mit dem Ticket zu fliegen, das auf den Namen eines anderen ausgestellt ist.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) bestätigte, dass Ausweiskontrollen am Flughafen bei Schengen-Flügen die Ausnahme sind. Nur in besonderen Situationen, wie etwa der Fußball-Weltmeisterschaft oder kurz nach den Anschlägen in Paris, werde stichprobenartig kontrolliert - entweder von der Polizei oder von den Airlines am Gate.

Die Grünen reagierten auf de Maizières Überlegungen mit Unverständnis. Fraktionsvize Konstantin von Notz warnte vor "Aktionismus" und "unausgegorenen Gedankenspielen". Zudem müsse der Minister erklären, wer die von ihm vorgeschlagenen, verstärkten Kontrollen innerhalb des Schengen-Raums eigentlich vornehmen soll.

Änderungen bei Cockpit-Verriegelung?

Auch innerhalb des Flugzeugs will die Bundesregierung der Bild-Zeitung zufolge die Sicherheit erhöhen. Das betrifft vor allem den Türschutz-Mechanismus in Flugzeug-Cockpits. Bisher ist es möglich, die Tür von innen komplett zu verriegeln, so dass ein Eindringen auch für Crewmitglieder unmöglich ist. Dieser Mechanismus wurde wegen der Anschläge vom 11. September 2001 eingeführt. Damals stürmten Extremisten in die Cockpits und übernahmen die Kontrolle über die Flugzeuge.

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