Bei einem Gerichtsverfahren vor dem EuGH, in dem es um den Schutz der Privatsphäre ging, hat der Vertreter der Europäischen Kommission vergangene Woche eingestanden, dass die Vereinbarung mit Washington mit dem Safe-Harbour-Abkommen, die Privatsphäre von EU-Bürgern nicht angemessen schützt. Deshalb empfiehlt die EU-Kommission: "Wer nicht ausspioniert werden will, sollte Facebook verlassen". Siehe Bericht des Guardian. Aber was ist das geringere Übel, die EU, oder das vom Geheimdienstapparat der USA kontrollierte Facebook?

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Ihr kennt meinen Standpunkt, was die Europäische Union betrifft. Es ist ein Moloch, bestehend aus Apparatschiks, der von einem nicht gewählten Politbüro diktatorisch geführt wird. Aber jetzt bin ich etwas verwirrt. Denn die EU ist einerseits, die westliche Version der ehemaligen Sowjetunion, deshalb für mich die EUDSSR, und sie diktiert völlig undemokratisch mit sogenannten "Direktiven" den EU-Mitgliedsländern und damit den EU-Bürgern, was sie tun müssen. Andererseits, wenn die EU jetzt die Empfehlung ausspricht, Facebook zu verlassen, dann klingt das vernünftig.

Wer also sein Privatsphäre schätzt, soll die amerikanischen Datensammler, die für die NSA arbeiten, über Bord werfen und aus seinem Leben verbannen, sagt die EU. Interessant, denn ich habe die ASR-Leser schon 2007 davor gewarnt, Facebook wäre eine von Haus aus bösartige Datensammlungsoperation, organisiert und finanziert von den Schlapphüten in Washington. Und jetzt sagt die EU-Kommission, man soll Facebook verlassen? Das gibt mir zu denken.

Was soll man jetzt tun? Facebook verlassen, oder die EU verlassen? Oder etwa beide verlassen?

Was ist das geringere Übel? Das sind Fragen, die wir uns heute stellen müssen. Soll man aus der EUDSSR flüchten und die Freiheit ausserhalb Europas suchen, so wie es die Menschen damals hinter dem Eisernen Vorhang auch versucht haben, die neue Form der Republikflucht? Oder soll man nur sein Facebook-Konto löschen, weiter in der EU-Diktatur gefangen bleiben, wo man auch ausspioniert wird?

Tja, die simple Antwort ist, jede Regierungsform hat seine Bürger ausspioniert, seit der Geburt von ... ich meine, seit es Regierungen gibt. Nur heute überwachen sie, registrieren sie und spionieren sie jeden Tastendruck den wir im Internet machen. Über jeden Bürger der westlichen Welt wird ein detailliertes Dossier geführt, die jede Webseite die man besucht, jeden Suchbegriff den man eingibt, jede Kommunikation die man mit dem Smartphone tätigt aufzeichnet, und mit GPS jede Bewegung und jeden Aufenthaltsort ausspäht.

Wenn man ein Sklave einer Firma ist, oder direkt für den Staat der nützliche Idiot ist, also ein sogenannter Arbeitnehmer, dann weiss die Personalabteilung so ziemlich alles über einen und speichert es in ihren Computern. Die Banken und Kreditkartenfirmen kennen jede Geldtransaktion, die Supermarktketten registrieren jeden Einkauf, die Krankenversicherungen jedes Wehwehchen, das man je gehabt hat. Man hinterlässt überall eine Datenspur, die aufgezeichnet wird.

Deshalb, vor was versucht die EU uns zu warnen? Einerseits sagen sie, schmeisst Facebook aus eurem Leben, wenn man den Schutz der Privatsphäre will, andrerseits werden die EU-Bürger tagtäglich vom ganzen System ausspioniert.

Wer sich nicht mit vorhandener Verschlüsselungstechnik schützt und bewusst gewisse "Dienstleistungen" vermeidet, kann genauso gut seine Privatdaten auf einer Litfasssäule auf der Strasse posten.

Wir stehen also vor der schweren Entscheidung, wen sollen wir verlassen? Facebook, eine Datensammelmaschine, die unsere Privatdaten meistbietend an die Konzerne verkauft und der verlängerte Arm der NSA ist, die mit dem Prism-Programm direkten Zugriff darauf hat? Oder die EU, die ebenfalls über uns alle Daten sammelt und uns komplett ausspioniert?

Tja, es kommt darauf an, wie hoch man seine Privatsphäre und damit Freiheit liebt?

Wenn man der Meinung ist, man hat nichts zu verbergen und deshalb nichts zu befürchten, den Spruch den übrigens die Nazis nach der Machtergreifung 1933 als Begründung für die Überwachung durch die Gestapo benutzten, und nichts gegen die Datenspeicherung durch die NSA und den anderen US-Geheimdiensten hat, dann kann man die Facebook-Seite behalten und weiter mit allen Privatinformationen füllen. Wenn man lieber von der EUDSSR ausspioniert werden will, dann löscht man Facebook, und bleibt in der EU.

Übrigens, diese Entscheidung wurde mir von Facebook selber abgenommen. Die haben 2010 die "offizielle Alles Schall und Rauch"-Facebook-Seite von sich aus gelöscht. Ja, ich hatte damals über 5'000 "Freunde", aber als ich über Facebook über das Bilderberg-Treffen in der Schweiz berichtet habe, verschwand das Konto von einem Tag auf den anderen. Peng, weg war es!

C’est la vie mes amis ... so kann man auch seine Privatsphäre schützen, in dem man die Verbrechen des kriminellen Systems mit Hilfe der sozialen Medien aufdeckt. Dann wollen sie nicht, dass man ihre Gratisdienste zur Aufklärung benutzt und man wird gelöscht. Die sind übrigens nur deshalb "gratis", weil man mit seinen Privatdaten bezahlt. Mein Mail-Konto bei Microschrott wurde auch gelöscht und deshalb habe ich einen russischen Provider.

So habe ich beide "verlassen" und lebe nicht in der EUDSSR-NATO-Diktatur, sondern bin nach Osten "geflüchtet", wie Edward Snowden. Alexis Tsipras hat auch die Schautze voll von der EU und dem Euro, eine Mitgliedschaft, die den Griechen nur Elend und Armut gebracht hat, und wendet sich Russland zu.


Kommentar: In der Tat eine Weise Entscheidung von Griechenlands neuer Regierung!


Auch Island will nicht mehr in die EU und sagt: Nein, danke! Die Regierung in Reykjavík hat ihren Antrag auf einen Beitritt zurückgezogen.


Kommentar: Und natürlich auch von Island!


Vor wenigen Tagen hat das französische Regime beschlossen, wie bereits Italien und andere EU-Länder, auch die Bargeldzahlung einzuschränken. Zahlungen über 1000 Euro dürfen nur noch per Banküberweisung erfolgen. Die Begründung, die Charlie-Hebdo-Terroristen haben Bargeld benutzt, um den Anschlag durchzuführen, und das Bargeldverbot diene dem Kampf gegen den Terrorismus. Wie fadenscheinig ist diese Ausrede, denn sie haben auch ein Fluchtauto benutzt. Will man deshalb Autos verbieten? Nein, es ist ein weiterer Schritt in den totalen Überwachungsstaat und noch ein Grund die EU zu verlassen.