Zeitumstellung unnötig und für die Gesundheit belastend
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Die Zeitumstellung auf die Sommerzeit steht bevor. In der Nacht vom 28. auf den 29. März werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Ursprünglich war die bessere Ausnutzung des Tageslichts Anlass für die Einführung der Sommer-und Winterzeit, doch mittlerweile häufen sich die Studien, in denen negative Effekte der Zeitverschiebung hervorgehoben werden.

Auch bei der Bevölkerung ist die Zeitumstellung wenig beliebt, so das vorläufige Ergebnisse einer Umfrage des Hamburger Abendblattes. In der Online-Umfrage gaben rund 70 Prozent der Teilnehmer an, dass die Zeitumstellung unnötig sei und daher abgeschafft werden sollte. Dies wird jedoch kurzfristig nicht geschehen und so werden in der Nacht vom 28. auf den 29. März wie bisher die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Auf den Biorhythmus hat diese Verschiebung einen nicht zu unterschätzenden Einfluss, was wiederum mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergehen kann. Experten raten daher, den Körper schon einige Tage vor der Zeitumstellung an die Zeitverschiebung zu gewöhnen, indem beispielsweise die Schlafenszeiten entsprechend angepasst werden.

Mehr Herzinfarkte nach der Zeitumstellung

Zu den gesundheitlichen Risiken, die mit der Zeitumstellung einhergehen, zählt laut Mitteilung des Hamburger Abendblattes zum Beispiel die erhöhte Gefahr für einen Herzinfarkt. So habe eine Langzeituntersuchung der DAK Gesundheit aus dem vergangenen Jahr gezeigt, dass in den ersten drei Tagen nach der Zeitumstellung 25 Prozent mehr Patienten mit Herzbeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert werden als im Jahresdurchschnitt. „Wir beobachten diese Entwicklung seit einigen Jahren“, wird der Krankenhaus-Experte Peter Rowohlt von dem Hamburger Abendblatt zitiert. Als Ursache werde unter anderem der Schlafmangel und die Verschiebung des Biorhythmus durch die Zeitumstellung vermutet. Der Hormonhaushalt gerate durcheinander und das Risiko von Herz-Kreislauf-Beschwerden steige. „Die Häufung in mehr als einem halben Jahrzehnt ist auffällig und stützt eine schwedische Studie, die zu der gleichen Beobachtung gekommen ist“, zitiert das Hamburger Abendblatt die Aussage des Experten zu der DAK-Studie aus dem vergangenen Jahr. Rowohlt empfiehlt, bereits ein paar Tage vor der Zeitumstellung etwas früher ins Bett zu gehen, damit der Biorhythmus sich langsam auf die Zeitverschiebung einstellen kann.

Kindern bereitet die Zeitverschiebung erhebliche Schwierigkeiten

Laut Angaben des Hamburger Abendblattes geht aus anderen Untersuchungen hervor, dass die Zeitumstellung Kindern besonders zu schaffen macht. So würden die 12- bis 18-Jährigen einer Studie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zufolge fast drei Wochen benötigen, um sich an die Zeitumstellung zu gewöhnen. Sie seien vermehrt schlecht gelaunt und unausgeglichen. Auch könnten als Begleitfaktoren der abrupten Zeitumstellung ein Leistungsabfall in der Schule und chronische Müdigkeit auftreten.

Beeinträchtigungen der Straßenverkehrssicherheit

Nicht zuletzt hat die Zeitumstellung auch Auswirkungen auf die Sicherheit im Straßenverkehr. So warnt der Auto Club Europa (ACE) vor steigenden Unfallzahlen. Nach der Zeitumstellung seien im Vergleich zu den sieben Tagen vor der Zeitverschiebung bis zu 30 Prozent mehr Unfälle zu beobachten, berichtet das Hamburger Abendblatt unter Berufung auf den ACE. Bis der Körper sich auf den neuen Rhythmus eingestellt habe, seien einige Tage erforderlich. Solange hätten Autofahrer verstärkt mit Müdigkeit und entsprechenden Konzentrationsschwächen zu kämpfen.

Verschiebung des Biorhythmus auch bei Tieren

Da viele Tiere in Abhängigkeit vom Menschen stehen, bekommen auch sie die Auswirkungen der Zeitumstellung zu spüren. Allerdings wird hier oftmals bereits mehr Rücksicht genommen, als in der menschlichen Arbeitswelt. So werden beispielsweise in der Milchviehwirtschaft die Melkzeiten in Fünf-Minuten-Schritten angepasst, um drastische Verschiebungen des Melkrhythmus zu vermeiden. Auch für Haustiere empfehlen Experten vergleichbare Maßnahmen beispielsweise bei der Fütterung. Der Biorhythmus der Vierbeiner sollte schrittweise an die Zeitverschiebung gewöhnt werden, berichtet das Hamburger Abendblatt unter Berufung auf Birgitt Thiesmann von der Organisation Vier Pfoten. Bereits eine Woche vor der Zeitumstellung seien allmähliche Anpassungen der festen Essens-, Schlafens- und Gassigehzeiten angebracht. Täglich könne hier eine Verschiebung um zehn Minuten erfolgen, damit der Biorhythmus von Hunden, Katzen und Co genug Zeit hat, sich umzustellen.

Wachsende Kritik an der Zeitumstellung

Die genannten Problemen bei der Zeitumstellung werden von Kritikern als maßgebliche Argumente für die Abschaffung der Winter- und Sommerzeit angeführt. Zudem habe diese ihren Zweck nicht erfüllt, da keine signifikanten Energieeinsparungen durch die vermeintlich bessere Ausnutzung des Tageslichts zu verzeichnen seien. Dennoch ist die Zeitumstellung heute in mehr als 60 Staaten weltweit übliche Praxis. In sämtlichen EU-Staaten gilt die Sommerzeit seit 1996 und alljährlich werden die Uhren am letzten Sonntag im Oktober eine Stunde zurück und am letzten Sonntag März wieder eine Stunde vorgestellt. Ob in den kommenden Jahren angesichts der vermehrten Kritik mit einer Abschaffung der Zeitumstellung zu rechnen ist, bleibt trotz der durchaus überzeugenden Argumente offen.

(fp)