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© keystoneDer Einfluss von Handystrahlen auf die Organe ist nachgewiesen, die Folgen für die Gesundheit bleiben unklar.
Die Strahlung von Mobiltelefonen verändert die Stromwellen im Gehirn. Zu diesem Schluss kommt ein nationales Forschungsprogramm. Ob der nachgewiesene Effekt auch eine Auswirkung auf die Gesundheit hat, bleibt aber unklar.

Mehrere Untersuchungen im Rahmen eines breit angelegten nationalen Forschungsprogramms kommen zum Schluss: Mobilfunkstrahlung verändert nachweislich bestimmte biologische Prozesse in menschlichen Zellen und Organen.

Ein Forscher-Team der Universität Zürich setzte Probanden vor dem Einschlafen für eine halbe Stunde der Handystrahlung aus.

Es zeigte sich, dass sich danach die Hirnstrom-Wellen im Schlaf verändern. Um in der Untersuchung einen Placebo-Effekt auszuschliessen, führten die Forscher dasselbe Experiment mit Probanden durch, die sie lediglich einer Scheinexposition aussetzten.

Kein Risiko für Gesundheit festgestellt

Die nachgewiesene veränderte Hirnaktivität wirkte sich aber nicht auf die Struktur und Dauer der verschiedenen Schlafphasen aus. Auch einen Einfluss auf die subjektiv empfundene Schlafqualität konnte der Versuch nicht nachweisen.

Alle elf Forschungsprojekte des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) zum Thema «Nichtionisierende Strahlung - Umwelt und Gesundheit» konnten keinen Zusammenhang zwischen der alltäglichen Strahlenbelastung und Störungen der menschlichen Gesundheit feststellen. Während vier Jahren nahmen die Forscher die möglichen Risiken von Funkantennen oder Mobiltelefonen ins Visier.

Überschrittene Strahlen-Grenzwerte bei Föten

Trotzdem gibt es Lücken und offene Fragen: So zeigte eine der Studien, dass der Schutz von ungeborenen Kindern im Mutterleib verbessert werden sollte. Die Forscher simulierten am Computer, wie viel elektromagnetischer Strahlung Föten im dritten, siebten und neunten Schwangerschafts-Monat ausgesetzt sind.

Insbesondere moderne Induktionskochherde führen zu Strahlenbelastungen, die über dem Grenzwert für Föten liegen. Auch am Arbeitsplatz der Mutter ist die Belastung für die werdenden Kinder über dem Grenzwert. Denn die erlaubten Maximalwerte für Berufspersonal sind für Ungeborene zu hoch.

Für die Gesamtbevölkerung liegt die durchschnittliche Strahlenexposition allerdings weit unter dem gültigen Grenzwert. Trotzdem hält das Forschungsprojekt fest: Folgestudien sind wichtig. Denn noch sei nicht klar, ob die nachgewiesenen Effekte im Körper für die menschliche Gesundheit von Bedeutung seien.

Forschung muss ausgedehnt werden

Die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AeFU) reagieren besorgt auf die Ergebnisse. Beunruhigend seien die Resultate zum Einfluss der Handystrahlung auf das Gehirn. Allerdings werde erst eine Beobachtung der Effekte von nichtionisierender Strahlung über Jahre und Jahrzehnte hinweg schlüssig über die Gesundheitsgefährdung Auskunft geben können.

Die AeFU verlangen, dass die Mobilfunk-Forschung weiter getrieben wird. Im Zentrum stehen müssten empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Kinder, Schwangere oder chronisch Kranke. Auf Gesetzesebene dürften die Grenzwerte nicht verwässert werden - und es gelte, eine Deklarationspflicht zu schaffen für Geräte, die nichtionisierende Strahlung freisetzen.