Eine aktuelle Meinungsumfrage von Pew Research hat ergeben, dass die Mehrheit der Deutschen den Konflikt zwischen der Nato und Russland nicht unterstützen. Ein Mitautor der Umfrage hat sich gegenüber der Zeitung Die Zeit über die deutsche Einstellung geäußert.

Bild
© Flickr/ UD/Frode Overland Andersen
Die amerikanische Elite sei über die öffentliche Meinung der Deutschen sehr besorgt, sagte der Analyst des Forschungszentrums Pew Research Bruce Stokes zur Zeitung.


Hierbei handelt es sich um eine aktuelle Studie von Pew Research, die von Stokes und seinen Kollegen ausgearbeitet wurde. In ihrem Rahmen haben die Experten unter anderem festgestellt, welche Meinung die größten Nato-Staaten in Bezug auf die Möglichkeit eines Konflikts mit Russland vertreten.

Es stellte sich heraus, dass vor allem Amerikaner bereit sind, solch einen Konflikt mit Gewalt zu lösen, während die Mehrheit der Befragten in Deutschland, Frankreich und Italien dieses Szenario nicht unterstützt haben.


Insbesondere in Deutschland haben sich 58 Prozent der Befragten dagegen ausgesprochen.

„Die amerikanische Elite sieht die Merkel-Regierung als standhaften Verbündeten an. Trotzdem ist sie über die öffentliche Meinung der Deutschen sehr besorgt.“, sagte Stokes.


Er nannte die Studie einen „Weckruf“ für viele Amerikaner, die bisher die öffentliche Meinung der Deutschen außer Acht gelassen haben.
Seiner Ansicht nach gibt es drei Gründe dafür, dass die Deutschen in keinen Konflikt mit Russland geraten möchten: Die Wirtschaft, die Geschichte und die Geografie. Unter anderem habe Deutschland weitreichendere Wirtschaftsbeziehungen zu Russland als die Vereinigten Staaten. Das erkläre möglicherweise, so Stokes, warum 29 Prozent der Deutschen die Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland abbauen möchten.


Aus Sicht des Analysten hätte Deutschland die ersten Opfer zu verbuchen gehabt, wenn der Kalte Krieg in einen richtigen Krieg gemündet wäre. Das helfe zu erklären, warum meist ältere Deutsche davon abgeneigt seien, die Unterstützung eines Militäreinsatzes im Falle eines Konflikts mit Russland in Betracht zu ziehen.

In geographischer Hinsicht „sympathisieren die Deutschen im ehemaligen Osten viel eher mit den Russen als ihre Landsleute im Westen.


Sie würden im Fall eines Konflikts zwischen einem Nato-Verbündeten und Russland lieber nicht einschreiten.“, so Stokes.