Am Freitag haben Bürger in Finnland einen Bus mit Flüchtlingen mit Brandsätzen und Steinen beworfen. Die Flüchtlinge befanden sich auf dem Weg in ein Erstaufnahmezentrum. In dem Bus sollen sich auch Kinder befunden haben. Europa zeigt erneut im Norden ein hässliches Gesicht.
finnische polizei
© (Screenshot)In der südfinnischen Stadt Lahti ist es zu Angriffen gegen Flüchtlinge gekommen.
In Finnland hat es erneut Übergriffe auf Flüchtlinge gegeben. Im südfinnischen Lahti wurde dem Fernsehsender YLE zufolge ein Bus mit Flüchtlingen mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen. Bei dem Zwischenfall am Donnerstagabend hätten zwischen 30 und 40 aufgebrachte Demonstranten finnische Fahnen geschwenkt und die Menschen beschimpft, die in ein Erstaufnahmezentrum gebracht wurden. In dem Bus saßen demnach 40 Asylbewerber, darunter auch Kleinkinder. Im südfinnischen Kouvola wurde nach Angaben der Polizei ein Brandsatz auf ein Aufnahmezentrum geschleudert. Verletzt wurde niemand. Über die Hintergründe der Angreifer ist nichts bekannt.

Finnland hat sich als einziges EU-Land bei der Abstimmung über Quoten für die Verteilung von 120.000 Flüchtlingen enthalten. Das Land akzeptierte seinen Anteil von zwei Prozent, lehnt ein verpflichtendes Quoten-System aber grundsätzlich ab.

Die Regierung in Helsinki kritisierte die Übergriffe am Freitag scharf und sprach von einer rassistischen Motivation. In diesem Jahr sind bisher rund 13.000 Asylbewerber nach Finnland gekommen nach 3.600 im gesamten Vorjahr. Viele stammen aus dem Irak. In den vergangenen Tagen haben täglich rund 500 Flüchtlinge unweit des Polarkreises die Grenze von Schweden nach Finnland überquert. Auf die wachsende Zahl der Flüchtlinge reagiert die Regierung mit sporadischen Grenzkontrollen sowie Personenüberprüfungen im Land.

Vor wenigen Tagen hat eine Gruppe aufgebrachter Finnen Flüchtlinge aus dem Land getrieben, die von Schweden nach Finnland übersetzen wollte.