Während das UN-Kinderhilfswerk Unicef in seinem neusten Bericht darüber informiert, dass innerhalb der letzten sechs Monate über 500 Kinder bei Kampfhandlungen ums Leben kamen, präsentiert Amnesty International Dokumente, die Kriegsverbrechen der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition belegen sollen. Ein UN-Resolutionsentwurf zur Untersuchung dieser Vorwürfe wurde auf Druck der USA und Saudi-Arabien zurückgezogen und mit einem saudischen ersetzt.
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Kurz nach Veröffentlichung des Unicef-Berichtes wurde zudem bekannt, dass Saudi-Arabien erneut einen Luftschlag gegen eine jemenitische Hochzeitsgesellschaft verübte, bei dem über 15 Zivilisten getötet und 25 verletzt wurden. Ausrichter der Hochzeit war ein Stammesführer, der als Unterstützer der Houthi-Rebellen galt. Es war der zweite Luftschlag gegen eine Hochzeitsveranstaltung innerhalb einer Woche. Erst am Dienstag hatten saudische Kampfhubschrauber im Nordjemen 30 Zivilisten erschossen. Zuvor hatten am 29. September saudische Kampfjets 135 Teilnehmer einer Hochzeitsfeier im Dorf al-Wahidscha am Roten Meer ermordet.


Kommentar: Zu solchen unmenschlichen Taten sind nur Psychopathen in der Lage.


Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft der von Saudi-Arabien angeführten Koalition aufgrund zahlreicher solcher Taten Kriegsverbrechen im Jemen vor. Laut der Amnesty-Beraterin Donatella Rovera liegen der Organisation neue Erkenntnisse zu den „rechtswidrigen Luftschlägen des saudisch-geführten Bündnisses“ vor, „von denen einige die Tragweite von Kriegsverbrechen haben“.

Für den Amnesty-Bericht sind 13 tödliche Luftangriffe auf die Stadt Saada im Norden des Bürgerkriegslandes untersucht worden, bei denen nach Angaben von Amnesty etwa 100 Zivilisten starben, darunter 59 Kinder. Dabei sei, so Amnesty, auch international geächtete Streumunition eingesetzt worden. Insgesamt sind in den vergangenen Monaten seit Beginn der saudischen Luftangriffe mehr als 500 Kinder im Jemen getötet worden, so ein aktueller Unicef-Bericht.


Amnesty International forderte in Folge Waffenexporteure wie die USA auf, sicherzustellen, dass verkauftes Kriegsgerät nicht zur Verletzung der Menschenrechte benutzt werde. Deutsche Rüstungsunternehmen verkauften allein 2014 nach Angaben von n-tv Rüstungsgüter im Umfang von 209 Millionen Euro an Saudi-Arabien.



Ein von den Niederlanden initiierter Resolutionsentwurf für den UN-Menschenrechtsrat mit dem Ziel einer umfassenden internationale Untersuchungen zu Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen im Jemen seit September 2014, wurde unter dem Druck Saudi-Arabiens und mit Unterstützung der USA und Großbritanniens vergangene Woche zurückgezogen. Im Gegenzug übernahm der UN-Menschenrechtsrat eine von Saudi-Arabien vorgelegte Resolution an.