Ein Problem Europas besteht darin, dass es keine selbständige Politik betreibt, wie Russlands Präsident Wladimir Putin in einem Interview des TV-Senders Rossiya 1 sagte.
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© Sputnik/ Michael Klimentyev
„Es hat darauf eigentlich überhaupt verzichtet und einen Teil seiner Souveränität, vielleicht einen der wichtigsten Teile, an den Block (die Nato - Anm. d. Red.) delegiert.“

„Dabei ist dieser Teil der Souveränität nicht einmal an die Nato, sondern an den Nato-Spitzenvertreter, die Vereinigten Staaten, delegiert worden“, so Putin weiter.

In diesem Zusammenhang verwies Putin darauf, dass seinerzeit Deutschland und Frankreich bzw. Kanzler Gerhard Schröder und Präsident Jacques Chirac von einer Teilnahme ihrer Länder an der Irak-Aktion Abstand genommen haben.

„Es stellte sich heraus, dass Chirac, der sehr enge und von Vertrauen geprägte Beziehungen mit dem sunnitischen Teil des Nahen Ostens hatte - übrigens als ein Mensch mit enzyklopädischem Wissen - damals schon vorausgesehen hatte, wozu das führt (...) Das hat zur Zerstörung des Staates und dazu geführt, dass der Terrorismus ausufert und Paris nun Schlägen ausgesetzt wird. Chirac hat damals daran gedacht — und er hatte Recht. Ebenso wie Schröder.“

„Wir erwarten von unseren Partnern in Europa nicht, dass sie ihre euroatlantische Orientierung aufgeben werden“, sagte Putin weiter. „Ich denke aber, dass es richtig wäre, wenn unsere Partner in Europa zumindest an der Konzipierung von Beschlüssen teilnehmen würden — und nicht bloß jedes Mal die Hand an den Münzenschirm heben, wenn Befehle aus Übersee kommen.“

Das Interview mit Putin ist Teil des neuen Dokumentarfilms Weltordnung der Journalistin Saida Medwedewa. Die Doku wird am Sonntag, dem 20. Dezember, bei Rossiya 1 ausgestrahlt.